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Der Querschnitt — 5.1925

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Barnes, Albert C.: Die Negerkunst und Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.63706#0011

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Felszeichnung in einer Höhle bei Valltorta in Spanien.
Aus Sydow, Die Kunst der Naturvölker und der Vorzeit. (Propyläen-Verlag)


DIE NEGERKUNST UND AMERIKA
Von
ALBERT C. BARNES
aß sich in Amerika eine ausgesprochene Negerkunst entwickelt
hat, war natürlich und unvermeidlich. Ein Naturvolk wurde in
ein angelsächsisches Milieu verpflanzt und war Unaufhörlich diesem
grundfremden Einfluß ausgesetzt; so wurde es dazu bestimmt, tiefe
seelische Erschütterungen zu ertragen, die immer ihren Ausdruck in
einer großen Kunst finden. Der Beitrag der Neger zur Kunst Amerikas
ist sehr bedeutend, denn er stammt aus dem Herzen vieler Menschen,
die gemeinsames Streben vereinigt, und die von gleichen Beweg-
gründen getrieben werden. Es ist die gesunde Kunst primitiver
Naturen, unbelastet von der Erziehung des weißen Mannes; es ist
eine große Kunst, weil sie die individuellen Charakterzüge der Neger
verkörpert, ihre Leiden, Bestrebungen und Freuden in einer langen
Zeit der Unterdrückung und bittren Not wiedergibt.
Das Wesentliche dieser Kunst ist der psychische Zustand des
Negers, wie er ihn von seinen primitiven Vorfahren geerbt und bis zum
heutigen Tage bewahrt hat. Die hervortretendsten Züge sind: außer-
ordentlich lebhafteBegabung, üppige und ungehinderte Einbildungskraft
und ein wirklich großes persönliches Ausdrucksvermögen. Er empfindet
Feuer und Licht, alles, auf eine höhere Weise; es kommt von innen
und erhellt sein Weltall, färbt seine Bilder und veranlaßt ihn zum
Ausdruck. Der Neger ist von Natur aus Dichter. Bei der Masse


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