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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 5.1925

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BUCHER-QUERSCHNITT
Von Alexander Bessmertny.
ADRIAN MOHR, Was ich in Island sah. Plaudereien vom Polarkreis.
Berlin, Verlag Otto Uhlmann (Fr. Bätsch).
Ein durch seine Bilder, besonders die farbigen, anschauliches Werk über
Island, dessen Verfasser gut hingesehen und gut aufgepaßt hat, aber zwischen
dem, was sachlich interessant ist, und dem, was ihn leider interessiert
(schlechte Lyrik und irgendwelche Herren dort), nicht unterscheiden kann.
F R ÄN Z E L, Cheops-Pyramide.
Ein Versuch, die Abmessungen der großen Pyramide unmystisch nur auf
Grund elementarmathematischer Daten zu erklären. Dabei spricht der Ver-
fasser häufig von Zahlenspielerei, ohne von den Beziehungen zwischen Spiel
und Kultgeheimnis etwas zu wissen, und findet einmal Seite 21, um die
Spielerei der Alten mit dem Wert n zu kennzeichnen, die erstaunliche For-
mulierung „Die ganze Pyramide ist ver—n—t.“
H. O. WELLS, Die Grundlinien der Weltgeschichte. Mit vielen Bildern
und Karten. Aus dem Englischen. Berlin SW 68, Verlag für Sozialwissenschaft.
Dieses umfangreiche, dabei handliche Werk behandelt nicht Regierungs-
zeiten, Stammbäume und Feldzüge, sondern Zeitalter, Rassen und Nationen.
Weltgeschichte ist als ein Ganzes erfaßt und nicht als Summierung kolli-
dierender Einzel-Staats-Geschichten. Vor allem kann man diese Weltgeschichte
auch lesen, denn sie ist von gesundem Menschenverstand diktiert und nicht vom
pathetischen Heroismus des zünftigen Kathederzivilisten, der bei jeder Militär-
musik seinen Vortrag unterbricht.
HEINRICH B RO C K H AU S , Die Kunst in den Athosklöstern. 2. Auf-
lage. Leipzig, F. A. Brockhaus-Verlag.
Nach dreißig Jahren erscheint die zweite um einen Anhang vermehrte,
sonst unveränderte Auflage dieses grundlegenden Werkes, darin die Athosklöster
in byzantinischer Zeit, die Kirchen- und Miniaturenmalereien und die Kunst
der neueren Zeit klar und erschöpfend behandelt werden. In den Zusätzen
und Berichtigungen zur zweiten Auflage ist besonders interessant der Nach-
weis, daß dem Thomas Morus zu seiner Utopia von 1516 das kleine Reich
am Athos bis in geographische und politische Einzelheiten hinein als un-
genanntes Vorbild gedient hat. Schon der Kaiser Manuel Palaiologos nannte
1393 die Athosklöster den verwirklichten Engelsstaat. — Wenn eine neue,
dritte Auflage dieses Werkes vorbereitet wird, sollte der Verlag nicht ver-
säumen, für ein umfangreicheres und vor allem farbiges Bildermaterial
zu sorgen.
LEON P IC HON, The new Book-Illustration in France. London 1924,
The Studio Ltd.
Sehr instruktiv, weil nicht nach einem Stilprinzip angelegt, sondern weil
eine Anschauung gegeben wird von dem, was man von der neueren fran-
zösischen Illustration erwarten kann. Von Kunstwert ist in diesem Band so gut
wie nichts, sehr viel archaisierend Hergeholtes und sehr viel wüster Kitsch.
Und trotzdem ist der Gesamteindruck nicht so hoffnungslos wie etwa beim
Betrachten vieler neuerer deutscher sogenannter Luxusdruck-Illustrationen,
wo verkrampfte Garnichtskönner Kunst vortäuschen, weil sie nicht einmal
Kitscher sind, und den Text verekeln.

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