HAMMEL-QUERSCHNITT
Von Alexander Beßtnertny
Im allgemeinen ist von den Versteigerungen der letzten Monate zu sagen, daß
gute Spezialsammlungen vielseitiges Interesse erregten, und daß bei der Ver-
auktionierung solcher Sammlungen (Graphik, Bücher und Bilder) auch gute Preise
erzielt wurden. Allerdings entschließen sich die deutschen, insbesondere die Ber-
liner Antiquare erst in letzter Zeit dazu, die Tax- und Mindestverkaufspreise so
niedrig anzusetzen, wie es der Marktlage angemessen ist. — Daß es möglich ist,
in Deutschland Auktionen von internationaler Bedeutung zu veranstalten, zeigen
die Albertina-Auktion bei Börner in Leipzig und an einem kleineren Spezialgegen-
stand die Auktion geographischer Werke bei Graupe in Berlin. Daß dagegen
Versteigerungen, bei denen ein Sammelsurium aus den verschiedenartigsten
Sammelgebieten vertreten ist, nur zu Fehlschlägen führen, erwies die letzte
Auktion der sonst so erfolgreichen Firma Henrici, die am 11. Juni Bücher
(deutsche Erstausgaben), Stammbücher, dekorative Kunstblätter, Bilder aus dem
Goethekreis, Originalbildnisse und Miniaturen, Porzellane, Gold-Dosen, Ringe,
Uhren, Tabatieren, Silber und Möbel in einer einzigen Auktion anbot und, da
es sich wohl um durchgehend hochwertige, aber in jeder Abteilung nur um
einige wenige Stücke handelte, einen eklatanten Mißerfolg erzielte. Während
die Summe der Schätzungspreise rund 250000 Mark ausmachte, belief sich der
Umsatz der verkauften Stücke auf ungefähr nur 33 000 Mark; wogegen dieselbe
Firma am 23. März an dekorativen Kunstblättern allein 241 000 Mark um-
gesetzt hatte.
Auch die ausländischen Auktionen zeigten, daß erst geschlossene große Samm-
lungen — wie die 160 Renoirs der Gagnatversteigerung — den internationalen
Kunstmarkt wirklich interessieren, während verstreute Einzelstücke auch hoher
Qualität schlechte oder gar keine Käufer finden.
ZU