Einakter besteht dann darin, daß man ihn ohne Dekoration, ohne Probe, vor
allem aber unter der Bedingung spielt, niemals zuzugeben, daß man auf der
Bühne sei. Es ist das Theater des Publikums, im Parkett aufgeführt. Es gibt
Konferenzen von Gleichgesinnten und solche, woran Freund, Feind und Neutrale
tcilnehmen. Diese sind das eigentliche Theaterspiel, jene mehr mit Komplotten
zu vergleichen. Konferenzen werden gehalten, wenn sich eine Sache spießt und
sperrt; aber es sperrt sich nichts, das ein guter Schlosser allein nicht auf-
sperren könnte. Konferenzen werden gehalten, offenbar, damit keiner merken
soll, daß einer herrscht.
Es ist sehr schwer, eine Konferenz aufzuheben. Wenn der Stier nicht ein-
geschlafen ist, dauert sie, dank dem Witzbold und der umherblickenden Schlange,
tief in die Nächte hinein. Manchmal gelingt es der Respektsperson, die sich
daran erinnert, daß sie irgendwo erwartet wird, den mageren Käfern ein Zeichen
zu geben, so daß diese die Kohinoore sammeln und das geniale Stummerl den
Stuhl rückt, um endgültig aufzustehen. Aber wie sich der unbeteiligte Laie nach
einer Sitzung, in der ununterbrochen geredet wurde, gerädert fühlt, ähnlich wie
nach einem Gang durch die Kreise seiner verschiedenen Bekannten, wo er
Symptome der Drehkrankheit verspürt, das kann er keinem Fachmann aus-
einandersetzen.
VIVE RELACHE
Par
FERNAND LEGER
La rupture, la cassure, avcc le ballet traditionnel.
La lumiere maitresse du monde et de la scene — le jeu des inattendus —
Les rythmes d’hommes noirs, d’hommes blancs —■ le joli pompier —• la belle
danseuse.
Un ecran amüsant, fantaisiste, burlesque, au diable le scenario ct toute la
litterature.
Reläche c’est beaucoup de coups de pieds dans beaucoup de culs consacres
ou non —
C’est une realisation homogene et exacte.
La cloison etanche qui separe le ballet du Music-Hall est rompue. L’acteur,
le danseur, l’acrobate, l’ecran, la scene, tous ces moyens pour faire un spectacle
se groupent et s’organisent.
Un seul but, faire vivre une scene.
Tous les prejuges degringolent.
Dans tout cela, ä travers tout cela, une musique qui n’est plus de la musique,
qui est toute la nouvelle musique; quelque chose d’imponderable, de net, pas
situe, tres situe, on ne sait plus. Qa ne vient pas de l’orchestre, c’est au-dessus
de l’orchestre, c’est sur le plateau — dans la salle —- sous la salle — dans les
jambes des danseuses, dans les lampes electriques, derriere les projecteurs —
c’est la musique du plus jeune musicien Irangais.
C’est une musique lumineuse, electrique, cinematographique. C’est tres
nouveau, entierement nouveau, d’une legerete incroyable et d’un dessin trös sür.
C’est parfaitement regle, sans en avoir l’air.
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allem aber unter der Bedingung spielt, niemals zuzugeben, daß man auf der
Bühne sei. Es ist das Theater des Publikums, im Parkett aufgeführt. Es gibt
Konferenzen von Gleichgesinnten und solche, woran Freund, Feind und Neutrale
tcilnehmen. Diese sind das eigentliche Theaterspiel, jene mehr mit Komplotten
zu vergleichen. Konferenzen werden gehalten, wenn sich eine Sache spießt und
sperrt; aber es sperrt sich nichts, das ein guter Schlosser allein nicht auf-
sperren könnte. Konferenzen werden gehalten, offenbar, damit keiner merken
soll, daß einer herrscht.
Es ist sehr schwer, eine Konferenz aufzuheben. Wenn der Stier nicht ein-
geschlafen ist, dauert sie, dank dem Witzbold und der umherblickenden Schlange,
tief in die Nächte hinein. Manchmal gelingt es der Respektsperson, die sich
daran erinnert, daß sie irgendwo erwartet wird, den mageren Käfern ein Zeichen
zu geben, so daß diese die Kohinoore sammeln und das geniale Stummerl den
Stuhl rückt, um endgültig aufzustehen. Aber wie sich der unbeteiligte Laie nach
einer Sitzung, in der ununterbrochen geredet wurde, gerädert fühlt, ähnlich wie
nach einem Gang durch die Kreise seiner verschiedenen Bekannten, wo er
Symptome der Drehkrankheit verspürt, das kann er keinem Fachmann aus-
einandersetzen.
VIVE RELACHE
Par
FERNAND LEGER
La rupture, la cassure, avcc le ballet traditionnel.
La lumiere maitresse du monde et de la scene — le jeu des inattendus —
Les rythmes d’hommes noirs, d’hommes blancs —■ le joli pompier —• la belle
danseuse.
Un ecran amüsant, fantaisiste, burlesque, au diable le scenario ct toute la
litterature.
Reläche c’est beaucoup de coups de pieds dans beaucoup de culs consacres
ou non —
C’est une realisation homogene et exacte.
La cloison etanche qui separe le ballet du Music-Hall est rompue. L’acteur,
le danseur, l’acrobate, l’ecran, la scene, tous ces moyens pour faire un spectacle
se groupent et s’organisent.
Un seul but, faire vivre une scene.
Tous les prejuges degringolent.
Dans tout cela, ä travers tout cela, une musique qui n’est plus de la musique,
qui est toute la nouvelle musique; quelque chose d’imponderable, de net, pas
situe, tres situe, on ne sait plus. Qa ne vient pas de l’orchestre, c’est au-dessus
de l’orchestre, c’est sur le plateau — dans la salle —- sous la salle — dans les
jambes des danseuses, dans les lampes electriques, derriere les projecteurs —
c’est la musique du plus jeune musicien Irangais.
C’est une musique lumineuse, electrique, cinematographique. C’est tres
nouveau, entierement nouveau, d’une legerete incroyable et d’un dessin trös sür.
C’est parfaitement regle, sans en avoir l’air.
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