Der Zweiundzwanzigste. Alle augenblicklich Anwesenden und alle, die
augenblicklich anwesend sind, alle Anwesenden mögen bitte antworten, daß
sie augenblicklich anwesend sind. Und was sagen sie alle? Alle, die anwesend
sind, sagen es. In diesem Augenblicke waren wir beinahe Bahnbrecher. Und
warum spricht man so viel von dir? Weil man, wenn man von mir spricht,
mich meint.
Der dreiundzwanzigste Prominente ist in jeder Sprache außerordentlich
hübsch. „Wie geht’s?“ ist auch ein Standpunkt. Er ist leicht beleidigt und glaubt
an Beziehungen. Ich beziehe mich auf Sie und auf Sie und auf Sie. Ich beziehe
mich immer auf Sie. Ich beziehe mich auf Sie, und ich beziehe Sie auf ihn, und
ich beziehe sie auf Sie, und sie beziehen sich auf Sie. Verstehen Sie, weshalb ?
Verstehen sie, weshalb sie es nicht nötig haben, zu kommen und zu gehen,
sich zu setzen, wieder aufzustehen und herumzulaufen?
Der Vierundzwanzigste hat sie dahin gestellt. Wo hat er sie hingestellt ?
Also, was denkst du dir eigentlich dabei, wenn du sie hinstellst? wurde er
gefragt, und er antwortete: Ich stellte sie hin, und sie waren gleichmäßig ent-
fernt von den verschiedenen Stellen in ihrer Nähe. Und auf diese Weise also
versuchst du dir ein Kapital zu schaffen? sagten sie. Jawohl, sagte er, und
man kann wohl sagen, das ist das Resultat des Einflusses der spanischen
'Sprache. O ja, antworteten sie.; sie verstanden ihn zwar nicht ganz, aber er
war wirklich im Recht. Er war ganz unzweifelhaft im Recht.
Der Fünfundzwanzigste mißt das, was er getan hat, an dem, was er tun
wird, und hat die Absicht, zu reagieren. Actio und reactio sind gleichwertig
und möglich, und wir wollen uns nicht weiter anstrengen. Auf diese Weise
schaffen wir uns Hoffnung und Vergnügen. Und das, sagen wir, ist es, was uns
alle heutzutage miteinander verbindet.
DAS UNMUSIKALISCHE ENGLAND
Von
tWZYW MAYER
Es gibt eine Anzahl von Schlagworten, von Gemeinplätzen, die immer
wiederholt, schließlich einer großen Anzahl von Menschen vollkommen
wahr erscheinen, ohne in der Tat berechtigt zu sein. Der Deutsche, der
seiner Meinung nach das Musikverständnis für die übrige Welt gleich
mitgepachtet hat, pflegt England mit mitleidig-verächtlichem Achselzucken
als „das Land ohne Musik“ zu bezeichnen —- natürlich ohne in der
Regel die geringste Kenntnis von englischer Musik oder englischem
Musikverständnis zu besitzen. Er ruht auf den Lorbeeren der deutschen
Musik von Bach — die vorbachische Zeit pflegt er zu vermeiden —
bis Richard Strauß — soweit nicht Schubert in Form des DreimäderL
hauses oder die Nationalkomponisten Fall und Lehar bevorzugt werden;
von der großen Zeit der klassischen englischen Musik, von Byrd und
Purcell, von dem musikalischen Reichtum der Maskenspiele des 16. und
17. Jahrhunderts haben sie nie etwas gehört. Sie wissen auch nicht,
wie lebendig die musikalischen Grundlagen jener längst vergangenen
Tage in England sind, obwohl viele Deutsche Gelegenheit gehabt haben,
durch die in Berlin und anderen Städten gegebenen Konzerte der „English
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augenblicklich anwesend sind, alle Anwesenden mögen bitte antworten, daß
sie augenblicklich anwesend sind. Und was sagen sie alle? Alle, die anwesend
sind, sagen es. In diesem Augenblicke waren wir beinahe Bahnbrecher. Und
warum spricht man so viel von dir? Weil man, wenn man von mir spricht,
mich meint.
Der dreiundzwanzigste Prominente ist in jeder Sprache außerordentlich
hübsch. „Wie geht’s?“ ist auch ein Standpunkt. Er ist leicht beleidigt und glaubt
an Beziehungen. Ich beziehe mich auf Sie und auf Sie und auf Sie. Ich beziehe
mich immer auf Sie. Ich beziehe mich auf Sie, und ich beziehe Sie auf ihn, und
ich beziehe sie auf Sie, und sie beziehen sich auf Sie. Verstehen Sie, weshalb ?
Verstehen sie, weshalb sie es nicht nötig haben, zu kommen und zu gehen,
sich zu setzen, wieder aufzustehen und herumzulaufen?
Der Vierundzwanzigste hat sie dahin gestellt. Wo hat er sie hingestellt ?
Also, was denkst du dir eigentlich dabei, wenn du sie hinstellst? wurde er
gefragt, und er antwortete: Ich stellte sie hin, und sie waren gleichmäßig ent-
fernt von den verschiedenen Stellen in ihrer Nähe. Und auf diese Weise also
versuchst du dir ein Kapital zu schaffen? sagten sie. Jawohl, sagte er, und
man kann wohl sagen, das ist das Resultat des Einflusses der spanischen
'Sprache. O ja, antworteten sie.; sie verstanden ihn zwar nicht ganz, aber er
war wirklich im Recht. Er war ganz unzweifelhaft im Recht.
Der Fünfundzwanzigste mißt das, was er getan hat, an dem, was er tun
wird, und hat die Absicht, zu reagieren. Actio und reactio sind gleichwertig
und möglich, und wir wollen uns nicht weiter anstrengen. Auf diese Weise
schaffen wir uns Hoffnung und Vergnügen. Und das, sagen wir, ist es, was uns
alle heutzutage miteinander verbindet.
DAS UNMUSIKALISCHE ENGLAND
Von
tWZYW MAYER
Es gibt eine Anzahl von Schlagworten, von Gemeinplätzen, die immer
wiederholt, schließlich einer großen Anzahl von Menschen vollkommen
wahr erscheinen, ohne in der Tat berechtigt zu sein. Der Deutsche, der
seiner Meinung nach das Musikverständnis für die übrige Welt gleich
mitgepachtet hat, pflegt England mit mitleidig-verächtlichem Achselzucken
als „das Land ohne Musik“ zu bezeichnen —- natürlich ohne in der
Regel die geringste Kenntnis von englischer Musik oder englischem
Musikverständnis zu besitzen. Er ruht auf den Lorbeeren der deutschen
Musik von Bach — die vorbachische Zeit pflegt er zu vermeiden —
bis Richard Strauß — soweit nicht Schubert in Form des DreimäderL
hauses oder die Nationalkomponisten Fall und Lehar bevorzugt werden;
von der großen Zeit der klassischen englischen Musik, von Byrd und
Purcell, von dem musikalischen Reichtum der Maskenspiele des 16. und
17. Jahrhunderts haben sie nie etwas gehört. Sie wissen auch nicht,
wie lebendig die musikalischen Grundlagen jener längst vergangenen
Tage in England sind, obwohl viele Deutsche Gelegenheit gehabt haben,
durch die in Berlin und anderen Städten gegebenen Konzerte der „English
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