Sache ein für alle male abgethan zu haben u. ich will Ihnen meine Diva
geben, wenn die ganze Angelegenheit damit beendet werden kann. Grade
für dieses Werk wurden mir so große Anbothe gemacht daß wenn ich
Ihnen dieses überlasse, ich Ihnen keinen besseren Beweis meines Wunsches
Sie zufrieden zu stellen geben kann. Wollen Sie daher alle Ihre angeblichen
Forderungen mir gegenüber ein für alle male fallen lassen, so haben Sie
die Güte, dieses mit Herrn Spina, der in meinem Nahmen dieses Abmachen
soll — zu ordnen u. Sie sollen die Diva sogleich nach der hiesigen Vor-
stellung erhalten. Ich sagte lieber Direktor, daß es nicht Ihr Schade sein
wird, u. wir auch weiter gute Freunde bleiben werden. Ihr J. O. Die
Proben gehen vortrefflich, ich habe bereits auch gestrichen, was zu sehr
aus dem Leben unserer Diva war.“
Die „Diva“, auf welche Offenbach so große Hoffnungen setzte, war ein
Unikum, bestand doch der Inhalt dieser Oper aus einer gesprochenen und ge-
sungenen Biographie Hortense Schneiders, die selbst die Hauptrolle spielte!
Allzu pikante Einzelheiten aus dem Leben dieser besten Offenbach-Interpretin
aller Zeiten hatte Jacques, wie er ja am Schlüsse seines Briefes hervorhebt,
vorsorglich gestrichen. Die noch verbliebenen Anspielungen wurden nun zwar
von dem eingeweihten Pariser Premieren-Publikum, doch nicht mehr von
späteren Besuchern verstanden, und so hatte diese Oper wider Erwarten kein
allzu langes Leben auf dem Spielplan der Bouffes parisiens.
*
. . . Wie viel des Seltsamen und Wissenswerten wäre von dem Phänomen
Offenbach noch zu berichten, von seiner Jugend im alten Köln, den idyllischen
Zeiten des ersten Eheglücks, von Gegnern, Bühnensternen und Librettisten, den
Freunden Khalil-Bey, Leo Lespös, Bourdin, Bischoffsheim und hundert anderen
Boulevardiers, von denkwürdigen Premieren und den rauschenden Festen des
Jahres der Weltausstellung 1867...
Heute nur noch zwei Bitten im Namen aller Offenbach-Freunde:
Ihr Musikhistoriker und Forscher, suchet die verschollenen Werke von
Jacques, seine Lieder, Romanzen und Opern und macht sie uns durch geeignete
Publikationen wieder zugänglich!
Und:
Ihr großen Theaterdirektoren in Paris und London, Wien und Berlin:
Spielt wieder Offenbach!
Arnstam
122
geben, wenn die ganze Angelegenheit damit beendet werden kann. Grade
für dieses Werk wurden mir so große Anbothe gemacht daß wenn ich
Ihnen dieses überlasse, ich Ihnen keinen besseren Beweis meines Wunsches
Sie zufrieden zu stellen geben kann. Wollen Sie daher alle Ihre angeblichen
Forderungen mir gegenüber ein für alle male fallen lassen, so haben Sie
die Güte, dieses mit Herrn Spina, der in meinem Nahmen dieses Abmachen
soll — zu ordnen u. Sie sollen die Diva sogleich nach der hiesigen Vor-
stellung erhalten. Ich sagte lieber Direktor, daß es nicht Ihr Schade sein
wird, u. wir auch weiter gute Freunde bleiben werden. Ihr J. O. Die
Proben gehen vortrefflich, ich habe bereits auch gestrichen, was zu sehr
aus dem Leben unserer Diva war.“
Die „Diva“, auf welche Offenbach so große Hoffnungen setzte, war ein
Unikum, bestand doch der Inhalt dieser Oper aus einer gesprochenen und ge-
sungenen Biographie Hortense Schneiders, die selbst die Hauptrolle spielte!
Allzu pikante Einzelheiten aus dem Leben dieser besten Offenbach-Interpretin
aller Zeiten hatte Jacques, wie er ja am Schlüsse seines Briefes hervorhebt,
vorsorglich gestrichen. Die noch verbliebenen Anspielungen wurden nun zwar
von dem eingeweihten Pariser Premieren-Publikum, doch nicht mehr von
späteren Besuchern verstanden, und so hatte diese Oper wider Erwarten kein
allzu langes Leben auf dem Spielplan der Bouffes parisiens.
*
. . . Wie viel des Seltsamen und Wissenswerten wäre von dem Phänomen
Offenbach noch zu berichten, von seiner Jugend im alten Köln, den idyllischen
Zeiten des ersten Eheglücks, von Gegnern, Bühnensternen und Librettisten, den
Freunden Khalil-Bey, Leo Lespös, Bourdin, Bischoffsheim und hundert anderen
Boulevardiers, von denkwürdigen Premieren und den rauschenden Festen des
Jahres der Weltausstellung 1867...
Heute nur noch zwei Bitten im Namen aller Offenbach-Freunde:
Ihr Musikhistoriker und Forscher, suchet die verschollenen Werke von
Jacques, seine Lieder, Romanzen und Opern und macht sie uns durch geeignete
Publikationen wieder zugänglich!
Und:
Ihr großen Theaterdirektoren in Paris und London, Wien und Berlin:
Spielt wieder Offenbach!
Arnstam
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