Die Legenden, die Mythen, die großen Heldengesänge des Altertums
tragen durch ihre ganze Dauer den Namen Apollos, fügen sich seinen
Forderungen, seinen gebieterischen Gesetzen, seinem ebenso wollüstigen
wie hartnäckigen Zwang; umgeben von den Musen, diesen feenhaften
Frauen, den schönsten der Erde, deren jede einen ebenso wundervollen
Namen trägt wie die Kunst selbst, die sie vertritt, findet man diesen
zauberhaften Gott in einer so engen Verbundenheit mit der katholischen
Religion wieder, daß vielleicht dies Kind — der spätere Guillaume
Apollinaire — sich anbetend vor dem Götterbilde bekreuzte, das in der
Mitte eines Saales stand, der rund ist wie die Erde und rot wie Blut.
Unter den Auspi-
zien dieses ver-
führerischen und
schlauen Gottes, der
viel schöner ist als
die geistvollste, die
fleischlichste Frau,
wurde Guillaume
de Kostrovitzki zu
Guillaume Apolli-
naire.
Das Leben in
Monaco ist dieApo-
theose des Reich-
tums, der inter-
nationale Geld-
rausch, das Pathos
des schwingenden
Glücksrades, von
dem die Unvorsich-
tigen zermalmt werden. Larven jeden Erfolgs, jeder Liebe, jeden
Zusammenbruchs treten die Erde jener rauhen und dürftigen Ufer,
an denen das Mittelländische Meer die Färbung des Ozeans annimmt,
wo die Ufer sich heben, ins Unendliche variieren und von den Alpen-
wänden geschützt, bei Nizza einem Treibhaus mit erstickenden Wohl-
gerüchen gleichen. Alles scheint hier im Bereich der Möglichkeit.
Man sieht phantastische Fälle, wo das in einem Portefeuille verborgene
Verbrechen ein so aufwühlendes Glück schafft, daß der Widerstrebende
enterbt und kindisch wirkt. Schon die Atmosphäre hier atmet Miasmen
des Wahnsinns und fürstliche Extravaganz.
Der durch seine Jugend, die Schule und die mütterliche Strenge
isolierte Guillaume Apollinaire sehnt sich von fern gierig nach dem
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tragen durch ihre ganze Dauer den Namen Apollos, fügen sich seinen
Forderungen, seinen gebieterischen Gesetzen, seinem ebenso wollüstigen
wie hartnäckigen Zwang; umgeben von den Musen, diesen feenhaften
Frauen, den schönsten der Erde, deren jede einen ebenso wundervollen
Namen trägt wie die Kunst selbst, die sie vertritt, findet man diesen
zauberhaften Gott in einer so engen Verbundenheit mit der katholischen
Religion wieder, daß vielleicht dies Kind — der spätere Guillaume
Apollinaire — sich anbetend vor dem Götterbilde bekreuzte, das in der
Mitte eines Saales stand, der rund ist wie die Erde und rot wie Blut.
Unter den Auspi-
zien dieses ver-
führerischen und
schlauen Gottes, der
viel schöner ist als
die geistvollste, die
fleischlichste Frau,
wurde Guillaume
de Kostrovitzki zu
Guillaume Apolli-
naire.
Das Leben in
Monaco ist dieApo-
theose des Reich-
tums, der inter-
nationale Geld-
rausch, das Pathos
des schwingenden
Glücksrades, von
dem die Unvorsich-
tigen zermalmt werden. Larven jeden Erfolgs, jeder Liebe, jeden
Zusammenbruchs treten die Erde jener rauhen und dürftigen Ufer,
an denen das Mittelländische Meer die Färbung des Ozeans annimmt,
wo die Ufer sich heben, ins Unendliche variieren und von den Alpen-
wänden geschützt, bei Nizza einem Treibhaus mit erstickenden Wohl-
gerüchen gleichen. Alles scheint hier im Bereich der Möglichkeit.
Man sieht phantastische Fälle, wo das in einem Portefeuille verborgene
Verbrechen ein so aufwühlendes Glück schafft, daß der Widerstrebende
enterbt und kindisch wirkt. Schon die Atmosphäre hier atmet Miasmen
des Wahnsinns und fürstliche Extravaganz.
Der durch seine Jugend, die Schule und die mütterliche Strenge
isolierte Guillaume Apollinaire sehnt sich von fern gierig nach dem
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