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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 5.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.63706#0252

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Flechtheimball.

Der heurige Flechtheimball unterschied
Quei schnitt beschrieben war, dadurch, daß
dem, außer den Flechtheim’schen Malern

sich von dem letztjährigen, der im
ein Ausschuß für ihn gebildet war,
und Bildhauern, Dichter wie Blei,

Hermann-Neisse, Ringelnatz und Sternheim, Damen aus der Gesellschaft, Hans
Breitensträter und Erik Charell angehörten, und dadurch, daß die Räume der


Renee Sintenis
Zeichnung zur Einladung zum
Flechtheim-Ball in Berlin

Galerie durch Einbruch in das Buchantiquariat
von Altmann vergrößert wurden, Räume, die den
Tanzsaal bildeten, dekoriert von Jean Lur^at,
Otto Block und de Fiori. Hier spielte Julian Fuhs-
Follies Band, die Charell aus seiner Revue zur
Verfügung gestellt hatte, ebenso wie je ein
Dutzend Tiller-Girls und Tiller-Goys. Die Räume
der Galerie waren von Charell eingerichtet als
Bar, geschmückt mit Pascin’s Panneau des Fest-
mahls des verlorenen Sohns, und als Konditorei mit
Matratzen und Gräflich Bopp von Oberstadt’schen
Mazzen und mit Schoff’schen und Wätjen’schen
Nuttenbildern.
Obwohl die Wilhelm Unbekannten sich durch
Paß oder Personalausweis auszuweisen hatten neben
ihrer Einladungskarte, die geschmückt war mit
einem Hündchen der Renee Sintenis und den Mit-
gliedern des Ausschusses, hat doch eine riesen-
große Reihe uneingeladener Mitglieder der Ber-
liner Gesellschaft es fertig bekommen, einzu-
dringen, um Flechtheim ihre Ovation darzubringen
und sein Bier und seine Butterbrote zu vertilgen.
Das Fest erreichte seinen Höhepunkt um 8 Uhr
früh, als die Gäste eine Ausstellung vertauschter
Hüte eröffneten.
H. v. Wedderkop machte am gleichen Abend
eine Festsitzung der großen Carnevals-Gesellschaft
in Köln mit. H. H. E.

Dr. Zimmermann, der Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg,
hat eine Abteilung für Frauen in den ihm unterstellten Nürnberger Städtischen
Kunstsammlungen eingerichtet. Nachdem er ein Werk der bekannten Reiterin
und Malerin Gertrud Sauermann angekauft hat, gelang es ihm jetzt, ein Bild
seiner eigenen Gattin, Susi von Zimmermann, übrigens einer der besten Kenne-
rinnen alter und neuer Kunst, zu erwerben. Glück auf!
Lene Kainer-Schneider.
In der Rankestraße 14 in Charlottenburg hat Lene Kainer-Schneider,
die bekannte Malerin, einen Verkaufsraum für Luxuswäsche eröffnet. Von dem
kleinen Straßenladen führt eine Treppe in einen größeren, im Keller aus-
gebauten Raum, .wo die Modelle von zwei jungen Bühnenkünstlerinnen vor-
geführt werden. Sie sind von Lene Kainer-Schneider entworfen und in der von
ihr geleiteten Werkstatt unter Anwendung der edelsten Variationen der Nadel-
technik ausgearbeitet worden. Hier ist wirklich Kulturarbeit geleistet. Alles,
was man zu sehen bekommt —■ die beiden reizend ausgestatteten Räume, die
zahlreichen Modelle, von der einfachen Sportkollektion bis zum raffiniertesten
Luxus-Neglige, zeigt die Hand einer Dame und den Geist einer Künstlerin.
E. G. (8-Uhr-Abendblatt.)
B In. Ach, wenn doch alle Malweiber so klug wären! A. F.

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