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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 5.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.63706#0514

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EU ROPA-ALMAN ACH. Herausgeber Carl Einstein, Paul Westheim.
Gustav Kiepenheuer Verlag, Potsdam.
Europa, gezeichnet von einem Irren, heißt die unbeschreibliche Schluß-
vignette im Vereinsabzeichen unseres tiefen Irrsinns. Georg Kaiser, Stern-
heim, Leger, George Grosz, Gino Severini äußern sich über allerlei, über hun-
dert Abbildungen zeigen sich vor, eine Orgelfuge des Malers Feininger, Ge-
dichte der Lasker-Schüler, von Alexander Block und ein unveröffentlichtes
Sonett von Rimband sind da — ein Durchschnittsversuch durch das, was
ist. Es gibt viele Durchschnitte, aber nur einen Querschnitt.
GUY DE MAUPASSANT, Werke, 6 Bde. Verlag Ullstein, Berlin.
Eine vorzügliche Ausgabe, besonders gut die Übersetzungen Paul Wieglers.
M. BEER, Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kämpfe.
Verlag für Sozialwissenschaft, Berlin.
Vielleicht zu weit ausholend, mit Begriffsbestimmungen sehr deutsch fakul-
tätskritisch beginnend, umfaßt dieses fleißige Buch die Geschichte des Sozialis-
mus und der sozialen Kämpfe im allgemeinsten Umfange. Es orientiert mehr
über diesen ganzen Gedanken- und Geschichtskomplex, als daß es das einzelne
Problem erschöpft. Aber es unterrichtet eben über die Einzelfrage und die
Gesamtgeschichte der Grundfragen aufs beste. Das Werk hat nicht den mit-
reißenden Rhythmus Franz Mehringscher Diktion in seiner Geschichte der
deutschen Sozialdemokratie, wohl aber die nachhaltende Wirkung objektiver
Berichterstattung.
FRIEDRICH WENDEL, Der Sozialismus in der Karikatur. I. H. W.
Dietz Nachfolger, Berlin.
Die Schilderung des karikaturistischen Kampfes gegen die sozialistische
Ideenwelt ist eine interessante Ergänzung zur Geschichte der Arbeiterkämpfe.
Der Text ist vorzüglich geordnet, knapp und doch erschöpfend. Das Bilder-
material zeigt trotz aller Stil- und Kunstunterschiede im wesentlichen, daß
die Karikatur gegen den Sozialismus schwächlich ist, weil sie nicht die ethische
Fundierung des Angegriffenen hat und bestenfalls ein Mißlingen von Ver-
wirklichungsversuchen, aber nicht das Ethos der Idee zu treffen vermag.
LEBEN DES V I T T O RI O A L F IE RI, von ihm selbst erzählt.
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt.
Stendhal schrieb 1817 in seiner italienischen Reise: „Piemont und Corsica
können noch große Männer erzeugen. Alfieri ist ihr Typus“. In der Selbst-
biographie Alfieris wird das typische Heranwachsen eines Grand-Seigneurs
des achtzehnten Jahrhunderts geschildert mit dem Wissen eines Menschen,
der alle Leidenschaften kennt und den alle langweilen, weil er sie verachtet.
Das wäre nicht so bemerkenswert, wenn nicht die plötzliche Wandlung ein-
setzte, die Alfieri unter ungeheurem Willensaufwand zum ersten italienischen
dramatischen Dichter seiner Zeit gemacht hat.
Das interessante Buch ist besonders schön gedruckt und illustriert.
HANS FEHR, Massenkunst im sechzehnten Jahrhundert. Herbert Stuben
rauch Verlag, Berlin.
Eine famose Idee, Flugblatt und Flugschrift, die die Zeitungen des sech-
zehnten Jahrhunderts waren, zum Ausgangspunkt einer Sammlung von Denk-
mälern der Volkskunst zu machen. Sternglaube, Himmelserscheinungen,
Wundergeburten, Türkengreuel, Dämonen, Hinrichtungen, Mordgeschichten,
religiöse Kämpfe, alles wird durch Text und eine Unmenge Abbildungen
lebendig. Eine von Pest, Krieg und Hunger geängstigte Bevölkerung wird
von Priestern und Politikern gehetzt und nicht zum wenigsten von den Ver-
legern solcher Flugblätter ausgebeutet.

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