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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 5.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.63706#1082

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JOHN GALSW ORT HY, Der Menschenfischer. Aus dem Englischen
von Leon Schalit. Wien, Paul Szolnay Verlag.
Ganz gut übersetzte Novellen, die im Original allerdings ein anderes, kür-
zeres, stärkeres Tempo haben. Der stoffliche Reiz kann trotzdem nicht
verflüchtigt werden und bleibt auch im Deutschen.
WREDE, Eifeler Volkskande. Bonn und Leipzig, Kurt Schröder Verlag.
Eine Fülle von Oberflächentatsachen, die heute ohne Verwertung einer
vorgeschrittenen Mythenforschung, ohne Kenntnis methodischer Analyse, ohne
Verknüpfung mit den Ackerbau- und Religionstheorien Eduard Hahns eben
doch nur sentimentalen Heimatskunstwert haben. Der Jammer über die
methodische und sachliche Unbildung der meisten Weltreisenden dürfte um
das Bedauern zu vermehren sein, daß gerade wohlwollende Unkundige das
volkskundliche Material zu sammeln und zu sichten versuchten. Dabei wird
diese Art Volkskunde noch durch das Pastoren- und Lehrerhafte ihrer Ab-
fassung besonders unerquicklich und im Grunde gerade da verfälscht, wo
das Volk sich am unmittelbarsten gibt, im Sexuellen. Aber immerhin besser
als gar keine ist auch diese emsige, an Material reiche Sammlung.
GOETHE, Walpurgisnacht. Mit 20 Holzschnitten von Ernst Barlach.
Berlin, Verlag Paul Cassirer.
Barlach liegt und gelingt eigentlich immer nur derselbe Typus der bäuer-
lichen Figuren. In diesen Holzschnitten zur Walpurgisnacht wirkt nur die ge-
lungene Bewegung. Die Figuren sind bis auf einige Weiber ohne Ausdruck,
und das Ganze bleibt der inneren Anschauung fremd. A. B.
*
EMIL S Z I T T Y A , Klaps. Potsdam, Gustav Kiepenheuer.
„Der berühmte Rosenkreuzer-Führer Saint-Germain ist der Held dieses
Romans. Das Buch ist ein Abenteuer- und Schlüsselroman zugleich, das viele
Gestalten aus den modernen religiösen Bewegungen, Spiritisten, Theosophen,
Anthroposophen unter die Lupe nimmt; es führt uns durch verschiedene
Weltteile, Spelunken von Paris, römische Straßen, flämische Kirchen in das
spiritistisch-theosophische Dorf Ascona in der Schweiz. Noch nie ist man
dem Teuflischen und Zynischen der Psychoanalyse, die jede Genialität ver-
nichtet und jede Individualität zum Massentierhaften reduzieren will, so auf
den Leib gerückt wie hier.“
Das hat der Verleger auf den Deckel des Buches gesetzt. Man glaubte,
daß er den Mund ein bißchen voll genommen habe — aber Szittya ist der
Schreiber, und das Buch ist darum reicher, als es Kiepenheuer ankündigt.
EMIL SZITTYA, Maler Schicksale, Porträts. Hamburg. Johannes Asmus
Verlag.
Eines der besten Bücher über Künstler. Man lese die Kapitel über den
„Proletarier Dix“, über Chagall (Wilnachagall, das mal im Querschnitt ab-
gedruckt war), „Zur Psychologie des Wiener Kunstgewerblers Oskar Ko-
koschka“ und über Andrö Derain. Dieses schließt mit folgenden Worten:
„Warum liebt man diesen deutschen Meister nicht in Deutschland?“
SV EN D F LEU RON, Der Graf von Egerup. Jena. Eugen Diederichs.
Erna Pinner hat den Roman dieses ausgezeichneten dänischen Naturkenners
illustriert: Ein Buch, das durch die Zusammenarbeit zweier kongenialer
Künstler ein selten wertvolles Kunstwerk geworden ist. A. F.

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