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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 1 - No. 22 (Januar)
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Tage sblatt der Geschichte..

No. 1 6. Montag, den 23sten Januar 1815. :

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ZU W I

Vermiſchte Neuigkeiten.

~ Der Hamburger Correspoudent empfielt neuer-
dings außer mehreren Einrichtungen des Herzogs von
Brauuſchweig, das Collegtum Carolinum als eine ſich
immer mehr hebende Anſtalt. .

~ Eliver franzoſiſchen Zeltung zufolge werden der
Kardinal Nasell und oie übrtgen päbſtlichen Abgeordne-
ten, welche nach Spanten abgcreiſt ſind, um die Angele-
genhelten der Geiſtlichkelt in Ordiung zu bringen, nicht
nach Madrid kommen dürfen, jſoudern gleich bei Ihrer
Lyra die Weisung erhaiten, auf der Stelle umzu-
ehren. :
~ Ein öffentllehes Blatt macht folgende Bemer-
kung: Bonaparte unterzeichncte ſelne Entſagung an dem
Tage, als Monſteur vor den Thoren von Paris ankam;
er landete in Porto- Ferrajo an dem Tage, da Ludwig
RUVUI. seinen feierlichen Einzug in Parts hielt.

In Dresden waren im Jahre 1814 unter 1183
Gehurten, 200 unehliche, in Stu t tg ar d unter 395 Ge-
burten, 122 unehellche und in Münch en (vom 1. Otto-

ber 1613 bis dahin 1U14) usater 1958 Geburten 7öb uns

eheliche. Das Berhältniß der unehelichen Kinder zu den
ehelichen war aiſo in Dresden etwa wie 1 zu 6, in
Stuitgard etrva wie 1 zu 5, und in München wie 2 zu
s. Weun man hiernach die Moralität der Stäote beur-
thrilen wollte, ſo würde München ſehr tief zu ſtehn kom-
men, Indem es noch Verhäitnlß mehr als noch einmal
ſo vlel uneheliche Geburten zählt als Dresden, obgleich
die letztere Stadt im
beherbergt hat.

_ Der Komthur Ceſarint, Geſchäftsträger der fran-
zöſiſchen Zunge des Malte ſeror den bet dem Kongreſ-

Jahr 1613 so viel fremde Truppen

le, hat bie Devkſchrift bekannt gemacht, die er überreich-

te , um die Nothwendlgkeit zu beweiſen, daß dem Orden
wieder eine Insel tm mittelländiſchen Meere zu überlaſſen
fey. „Der Malteserorden, ſagt er, köane allein die un-
erträglichen Räuberelen der afrikan!ichen Regierungen un-
rerdrücken, und für dle Söhne armer adelicher Familien
eine ehreuvolle Zuflucht 1cyu. Er hey für alle europät-
schen Seemächte von Politiſcher Nütlichkelt.. Seitdem

hieſer Orden verbannt ſey, wäre der Handel ven Anſäle.

ien der afrikanischen Maäch1- Prets gegeben geiveſsen,
Di Barbareskeu Geſchwader nahmen 1798 auf den St.
Petersinſeln 1200 Personen ‘g. Die Stadt Marſcille
ſchlägt Ihren jährlichen Verlujc anf 6 Melltouen Franken
an. Die Barbaresken verwüſten allmählig die azoriſchen
kanariſchen Inſeln 1c., ſie herrschen auf dem tnittelländl-
schen Meere. Ein Zug gegen Aigier würde nichts nu-
en; denn legte man auch Alzier in Aſche, ber Dey
uud ſeine Soldaten



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dle Gebtrge fliehen, und 50,000 raubgi-rtge Barbaren

würden ſich von da auf das gelandete Chriſtenheer ſtür-
zen. Der Friede mit den Barbaresken biete keine Sl-
cherheit dar, da die Deys selbſt ihre Uuterthanen nicht
zurückhalten könnten. Der Malteserorden, eine neutrale,
den Leidenschaften der Höfe fremde, unabhängige, mit
Allen verbündete Macht sey der einzige Damm, den man
den Ausfällen der Seeräuber entgegensetzen könne. Set-
ne Geſchwader wären, wie die Barbaresken, immer auf
der See, In den Merbuſen, zwiſchen Felſen, an den
Küſten. Liniensſchiſſe vermöchten nichts gegen einen
Schwarm von Barbaresken Ruderfahrzeugen, dle ſich zwi-

ſchen die Klippen bei jeder Verfolgung zurückzösgennn.

Hr. Cesarini ruſt am Ende die Gerechtig .tsliebe der
Jürſten für den Orden an. ;

Am Neujahrstage erſchlen eine zahlreiche Deputation.

vom Dimelſtrom zur Audienz bei dem Churfürſten von
Heſſen, um ihren Dank auszudrücken, daß die ältern
milden Steuern wieder an die Stelle der, den Ackerbau
nieverdrückenden Laſten getreten ſind, und daß Se. Chur-
fürſtliche Durchlaucht den Landbewohnern das Recht zu-

geſtanden habe, Atutheil an dem Landtage zu nehmen..

Der Churfürſt nahm die Deputatlon mit der gütevollſten
Leutſseligkeit auf. )
_ + Aut Veranlaſſung der Erzählung von dem Brens

nerknecht, der zu Helſingör in eine Pfanne mit heilen

Branntweln fiel, bemerkt elne Zeitung, daß ia Odenſsee
eln Mann vor eintgen Jahren kopfllngs in einen. ſie-
denden Zuckerkeſſel fiel, und nicht allein glücklich hergeſtelle
ward, sondern auch eln glattes Geſicht erhielt, da er vor-
her blatternarbig .geweſen war. Ein Verſuch, den Blat-
ternarbige doch ſchwerlich als probat annehmen werden.

Neuigkeiten aus der gelehrten Welt.

Die engliſche Bibelgesellschaft läſset die Bl-
bel in die Tür kiſche Sprache überſezen. Der Prälat
v. Diez in Berlin leltet das Geſchäft, Der Diuuck ge-
ſchiesr in Berlin, die Schriften ſind dazu elgends in
England gegosſſen. WF rk
Der General Graf von Wallmoden hat die
Geſchichte seines Feldzugs beſchrieben, die jetzt In Tübin-
gen öel Cotta erſcheut. : ;

Cin ſ hr gründlich bearbeitetes Jslän di ſch- D s-
nisſch-Latetulſ ches Wörterbuch iſt In Copenhagen
herausgekommen.

Ueber Hamburgs Leiden und Drangſale ſteht eine
ſehr leſcnswerthe Beſchrelbung im Schleswig- Ho.ſteint-

' Ö ; ſchen Calender.
wücden mit ihren Schäteu 1n

Ju der letzten Sitzung der Tlberln - Akademie zu
 
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