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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 239 - No. 259 (Dezember)
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Tagesblatt



j No. 245 Mi ttwoch, den 6bten Dezember 1815.

) und >

EE ve ius

Preußen.
. Haerlin, vom 6. Dezember. j
. HHOlaubwürdigen Nachrichten zufolge ift der Preuß.
General Ziethen wleder ln Paris eingerückt. eur
Man gledt als Geund dle bevorſtehende Verurthele
lung des Marſchalls Ney an, welche vielleicht einige Une
ruhen veranlaſſen dürfte. ; .

Unter deu geſtern erwähnten Briefen, welche dem -
Fürſten Feldmarſchall aus England zugekommen ſind, iſt
auch folgender von dem edlen Wilberforce, d'eſem ſtand-
haſten und ſiegreichen Vertheldiger der im Negerhandel
ſo schwer beleidigten Menſchenrechte, deſſen Stimme zur
Durchsetzung wahrhaft liberaler uud patriotiſcher Motto-
nen Im belctiſchen Parlamente ſo oft gehört ward.

,, Meine Landsleute,’ ſehreivht Herr Wilberforce dem

Fürſten, d. d. Ampton.Park, den Z1. October c. ,, hatten

. ſchon früher, mit Einer Stlmme. und. in den ſtärkſten
Ausdrücken, welche die Sprache dardbietet, ihre tiefge--
fühlte Dankbarkeit gegen ale dle tapfern Mitſtrelter der
glurreich geſochtenen Schlacht von Belle „Alllatice ausge-
ſprocheny cs bileb ihnen üduz, durch überzeugendere Be-
welſe, als Worte, ſelbſt die kräftigſten, es ſeyn können, die
ganze Gluth. ihres ühberſtrömenden Dautkgefühls zu bethä-
î tlgen. Und wirklich haben ſie dann auch zur Unteerſtü-
lung ſowohl überlebender bedürftiger Angehörigen der
Gebliebenen, als der verwundet und verſtümmelt ſelbſt
î_ Uberlebenden Tapfern beider Nationen mic elner Fretge-
bigkelt belgeſteuert, wle ſie niemals vorher bei ähnlichen
Yeranlaſſungen wahrgenommen worden iſt. Ich aber
freue mich dieſes Crfolgs nicht nur in die Seele der da-
durch zu unterſtißenden Indlviduen, sondern ganz vor-
züglich auch für dle Ehre melner Landsleute ſelbſt. /
- „Ich ſreué mich, der Ueberbrlnger dteſer Nachricht
- bei Ihnen,. mein Fürſt, zu seyn, det Sie, mittelſt jener
unter allen Ständen in meinem Vaterlaude verbreiteten
innigen Anhänglichkeit an Ihre Person, soviel beigetragen
haben, bei dieſer Gelegenheit den Gemeingeiſt unter uns
zu beleben, und die National - Dankbarkett zu erhöhen.
Ich darf ja an Ihre elgenen, während Ihres Aufenthalts
' in Eugland gemachten Crfahrungen appelliren, uin zu be-
weilen, daß ich meinen Landsleuten nur Gerechtigkeit wie-
ff derfahren laſſe, indem ich behaupte, daß ſte Ihre gelelſte-
ten Dienſte nach Gebühr zu schätzen wiſſen. Mögen Sie
iii lange noch leben im Genuß Ihres hohen und glänzenden
Ruhmes!t Mögen unſere belden Völker in Frieden uun
der Sicherhelt und des Wohlſtandes froh werden, welche
Uns zu errlngen Ihre unermüdliche Thatkraſt ſo unend-
lich viel beigetragen hat! Sollten wir aber aufs neue in
Krieg verwickelt werden, mögen dann unſsre beiden Völ-

rer aufs neue auch wieder Bundesgenoſſen ſepyn! Mögen

der Gesd





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, I v Mees mn n]rÞrncan(

. gut noch elnmal dann der allgütlgen Vorsehung zu dans-
.. ken haben, daß ſie für unsere Errettung in der Stunde

der Gefahr, dle wohlbewährte Einſicht und Tapferkeit un-
ſerer eigenen Krleger, mit des Fürſten Blücher unere
ſchrockenem
hat! ‘f Ö . Os
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NEN J
werthe Sekretalr des Waterloo Committé zu London Hr.
Wielsford, um diese große Sache hochverdienter edler
Britte, Hr. Robert Marten, dem Fürſten Feldmaetſchall
Nachſtehendes geschrteben t : U
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ſultate brittiſcher Natlonaldanksarkeit für die dort bewie-
ſene unvergleichliche Tapferkeit, und den dadurch errungee
nen herrlichen Sieg, nicht unwürdlg seyn ſollen, daneben
zu ſtehen. Die Nachwelt, in Britanten wle 1n Deurcsche

Gelſte und raſtloſer Euergle vergeſeliſchaftee

land, ſtolz auf den Ruhm, welchen beide Natlonen, jede.

für ihren Anthetl, in Niederwerfung einer haſſenswerthen
unterdrückenden Tyrannei erworben, wlrd In jener gefühle
vollen Sorgfalt der Zeltgenoſſen für die verwundeten.

Krieger und tte Famillen der Gefallenen, den Bewels

finden, welch ein ganz anderer Gelſt die Sleg:r belebte,
und wie von der Philanthrople des Zeitalters der Steg
ſelsſt gewürdigt warb. “ ~ . .

H > . Deuetſchland. f
Aus einem Briefe aus Dessau, vom 1. Dezember.
Die Aufldöſung des Zzten Armee - Corps hat uns tn

dieſen Tagen einige Durchmärſche und Elnquartlerunget:

zugesührt. Am 27. November hatten wir die x2 Pfün-
der Barterie des Hauptmanns Bainmg arten, an ösſten:
das Oſtpreußiſche Jägerbataillon, in Verbindung mit et-
ner großen Anzahl Freiwilliger, die ſich in Jütert o cf
davon trennen, uud am 2yſten das 7te Kurmärkiſche Lande

wehr. Kavallerie, Regiment, das wegen des eingetretenen

Eisgangs eine and.re Richtung nehmen, und, ſtatc auf
Coswig, üder Wittenberg gehen mußte.

Dle Schötheic der Mannſchaft und Ihre vortreffliche
Haltung, die Beſpannung der Ariäillerle und alles Uevrtge
wird außerordentlich gecühmt, beſonders aber das beſchet-
dene, ſittſame Betragen der Jäger. :

In eben diesen Tagen |ſt die Verlobung unſerer eben
ſo gellebten als liebenswürdlgen Prinzefsin Aug u ſta mt
dem regierenden Fücſten von Schwarz burg, Ru do le
ſta dt, und der Jung- Gräfin von Boſe mlt dem Für-
ſten von Ly n ar, auf Dreh na und Vet ſſch gu, bekannt
ſtysrten. Wien, vom 2§. November.

Den neueſten Nachrlchten aus Venedig zufolge
 
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