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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 23 - No. 42 (Februar)
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Tages blatt der Geschichte.





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C v. EE.

No. 23. Sonnabend, den 4ten Februar 1815.

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Deucfchtand.

Berlin, am .j. Februar.

Geſtern vor zwey Jahren erglng von
der Ruf des Könlgs an die wehrbare Jugend. Zur
Feler dieſer Begebenheit, welche die Reihe der großen
Waffenrüſtungen eröffnete, die dem Baterlande seine
Unzöhänglgkeit geſichere haben , fanden geftern meh-
rere Feſtlichkelten ſtatt. Die jungen Freiwilligen aus
dem Kaufmannsſtande (nicht dle Srtudirenden wte eine
hiesige Zeitung meldet) brachten am Abend in einem
feierlichen Aufzuge mit Muſik und Fackeln, welche von
Landwehrmännern getragen wurden, Sr. K. H. dem
Kronprinzen Ihro K. H. der Prinzeſſin Wilhelm, dem
Feldmarjſchal Fürſt Blücher Duréehl. und dem General
Gr. v. Tauenzien 1c. ein Lebeyoch. Mehrere diejer Frei-
willigen nahmen darauf an einem Mahle Theil, zu wel-

chem ſich Freiwillige aus allen Stränden 1m Deutſcheae .

Hauſe verſammelt hatten. Hier ward der Helden welche
das Heer zum Siege geführt, in Lobgesſängen gedachr;
dle Lieder welche in dem beſchwerlichen Feldzuge oft er-
muthiget und erhoben hatten, versetzten dle, größtentheils
zu ihren früheren Gewerben zurückgekehrten Jünglinge,
in die Zeiten des beendigten Krieges zurück. Die Er-
innerung an die gemeinſam überſtandenen Gefahren und
an die großen Waffencthaten des Preußiſchen Volks zu
welchem jeder an ſeinem Theile und nach ſsetnen Kräften
mitgewirkt, erregte in allen Gemüthern eine ächt vater-
ländiſche Erhebung,
Thaten werth zu halten und, waun es noch einmal gel-
ten ſollte, wiederum mit Freuden Gut und Blut anzu-

setzen für die große Sache des Vaterlandes. ;

Hamburg, vom 25. Januar..

Das heutlge Lelchenbegängniß unseres ehrwürdlgen
Claudius war so einfach chriſtlich und herzrührend, als
es der beſcheidene Mann nur immer har wünſchen kön-
nen. Da man den beſtiilmmten Tag nicht zur öffentlichen
îKRenntnlß gebracht hatte, ſo fanden ſich nur emige von
Ihrem Herzen angetrlebene Freunde Voruuctags im Hauſe
des Herrn Perthes ein, um mit den Kinderu, Enkeln
und anderen nahen Angehörigen dem Trauerwagen hin-
„aus nach Wandsbeck zu folgen, an deſſen Eiugange man
ausſtieze. Der Selige hatte nicht gewünſc;t, daß ſein
Sarg wieder in das Wohnhaus gedrach: würde, vet welchem
man, da es an der großen Straße liegt, vordel mußte;
doch hatte ſich die Schule des Ortes dort aufzeſtellt, em-
bfing und geleitete mit dem Geſauge: Ich hab’ mein
Sach’ Gott helngeſteur – die Lelche, von den obigen
Begleitern, und ‘vielen Eluwohnern gefolgt, zur Kirche,

wo ein einſacher Gottesdlenſt mlt erhebendem Geſange,

Breslau aus-

den Entſchluß, ſich dileſer grogen

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und einem ausführlichen, aus dem tiefsten Gefühl und
frommen Glauben hervorquellenden, des Seligen voll-
kommen würdigen, Vortrage des Paſtors Schröder, ge-
halten wurde. Bet der nachherigen Einsenkung des Sar-
ges aüf dem Kirchhofe sprach derselbe Prediger noch ein.
mal, zur allgemeinen Bewegung aller Herzen, den bibli-
ſchen Segen über der Gruft aus. ~ Noch lange wird
uach ſeinen geitebten Wandsbeck gewallfahrtet werden, wo
er ruhen wird „müde des Oels, der Milch, und aller na- .
türlichen Dinge, in Freund Halns hohler Bruſt, wie zur
Brautuacht – Blurmen zu opfern dem Genlus des Orts,
in heiliger Mondnacht, mit gewaschenen Häuden und el-
nem Schauer von Ehrfurcht. '’ (Worte über ihn von ſel-
nem ihm läng|t vorausgegangenen herrlichen Freunde und
Geiſtesverwandten HamannYnn.

England.
L o n d o n , vom 20. Januar.

Nachdem nun auch klejenigen Milltalr - Personen,
welche ſich in Indien ausgezeichnet haben, auf die Liſte der
Ritter des Bath Ordens gekommen ſind, (welche Liſte nun ge-
ſchloſſen |iſt) beklagt eln Leser der Times in einem Briefe
an dien Herausgeber, das Unglück derjenigen Braven,
welche den ehrenvollen Tag bet Copeuhagen (d. 2. April)

Überlebt, und dafür nicht dieſe Auszeichnung erhalten ha-

ben; ernennt die Admirale Sir Thomas Bertie und
Langford welche auf dieſe Welse nicht dle ihnen gebüh-
rende Ehrenbezeugung erhielten, obgleich ihre Thaten an
dieſem Tage Heldenthaten gewesen wären. Ö
; Der Sraats]jecretair für das Departement des
Innern hat Befehl erhalten, mehrere Regimenter Mlliz

unverzüglich auſlöſen zu laſſen. Det Anfang iſt auch be-

kcits Hewotht. und es ſJoll thätig damit fortgefahren

o Nach Briefen aus Lima vom 1. Auguſt war

dleser Ort zu der Zeit noch in den Händen der alten

Regierung, ohne daß ein Auſcheln da geweſen wäre, doß
diele Im Beſitz deſselden gejtöct werden würde. Im Gee

Hentheil war ein Jpaniſches Schiſs von 74 Kanoneu, eine

Krliegsjehaluppe und einige audere Schiſsfe auf eine Cxpee
dition nach Chili ausgeſandt worden, um daſelöſt die Ju-
ſurrektion zu dämpjien. rs
— Es iſt kürzlich zu Dublin elne Versammlung
mehrerer katholiſcher Herren von Rang gehalten wot-

Fete um ſich über die Bttſchrift zu berathſchlagen, welche

arlament In Betreff der irländiſchen Katholiken
vorg’legt werden ſoll. Nach einer langen Berathung iſt
dies G: ſchäft, sämmtliche Bittseheiſten auzufertlgen, eincm

Ausſchuß von fünſen übertragen worden.

— Die Lords der Schatzkammer haden die Ernrtn
 
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