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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 130 - No. 151 (Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44608#0585

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„vv U Ks jÜchkckzik;

Kriegsschauplatz
Gen f, vom 6. Jenn.
Heute kam ſelt Unterbrechung der Kommunikationen
wieder die erſte Poſt von Chambery an. Sie überbrachte

die Briefe von 11 Poſttagen. Derr Graf von Bubta
hat zu Chambery, wie im vortgen Jahr, zur Verwaltung

des Departements vom Montblanc eine Departemental-
Komnnlſſton niedergeſetzt. Die Truppen des Grafen Bubna
ſind am Z5ten ohne Widerſtand zu finden, in Grenoble
eingerücen. . ' CAgsx. zeit.)
; Lausanne, vom 11. J.
_ General Frimonts Hauptquartler war am 7ten zu
Frangy, am sten zu Chatillon . Michaille. Sein Armee-
Corps ſcheint dieſen Weg einzuſchlagen, um ſtch mit dem
des Grafen Buodöna zu vereinigen, und dann auf Lyon zu
marſchiren. Bubna setzte ſich am zten gegen Grenoble
in Marsch; das Fort. Barreaux, und am 5ten Grenoble
ſelbſt, wurden ohne Blutvergießen beſetzt. ;
Kolonnen von der Frimontſchen Armee ziehen gegen
Dole und Dijon. (Allg. Zr.)

_ Die Proclamattion, welche der Seneral en Chef

der Armee von Italien, Baron von Frimont, an die
fczes erlaſſen hat , enthält foigende weſentliche
unkte :

, 1) Ich werde von dem Lande nlchts welter for-
dern, als die Gegenstände, welche zur Erhaltung meiner
Armee nothwendig ſind; alle willkührliche Requiſittonen
und Contributlonen ſind ſtreng unterſagt.

2) Die Berwaltungsbehörden werden in. der Aus, .

übung Ihrer Funktionen fortfahren, und jede wird nach
ihren Attributionen dazu beitragen, die Ordnung aufrecht
ju erhalten, die nöthigen Anordnungen zu treffen, wel-
r zer Durchzug und der Aufenthalt meiner Truppen er-
ordern.

3) Wenn öffentliche Beamte von ihren Poſten ſich
entfernen, ſo sollen ſte durch diejenigen ersetzt werden, die
lhnen der Relhe nach folgen, und 1n deren Ermangelung
durch die Wahl der Gemeinden. su | d
/ 4) Das Eigenthum und die Personen ſolien reſpek-

tirt werden, uud kein Etngriff in die Rechte einer freiee

unabhängigen Nation geſchehen. :

5) Dieses iſt melne Erklärung für die Orte und In-
dioiduen, welche meine Armee als Freund aufnehmen
werden. [.. :

6) Ich verbürge nicht das Eigenthum der öffentll-
cen Beamten oder eines andern Einwohners, welche ihr
Amt und ihren Wohnort verlaſſen werden. Diele wer-

den nut ſtarken Kriegskontributionen belegt uno der Plüne

dérung Preis gegeven werden.
7) Die Semeinden, welche mit bewaffneter Hand

j den 24ſten Juli 1815.

. ſtehendes eln Auszug |ſt,

te.

"

M » I>
T § U I

Widerſtand leiſten, ſollen dem Kriegsrecht Prets gegeben,

. geplüudert und eingeäſchert werden. w §
6) Jedes Individuum, welches mlt den Waffen in

der Hand und ohne die Uniform, welche den Soldaten
auszeichnet, ergriffen wird, soll erschoſſen werden. s
Am Ften dieſes hat der Gouverneur, Baron von
Müffling, Kraft der Befehle des Fürſten von Blücher
und des Herzogs von Wellington folgende Bekanntima-
chung erlaſſen : ; |..
y, 1) Die allliirten Truppen werden die militairiſche4r
Punkte tn der Stadt Parls besetzen, ohne ſich mit dem

î iunern Dienſte zu befaſſen.

#2) Die Nationalgarde und die Gendarmerie werden

ihren gewöhnlichen Dlenſt fortsetzen.
3) Alle diejenigen, welche durch Partetgelſt oder auf

ſonſt irgend eine Art die Ruhe ſtôören, sollen von der Na-

tionalgarde sogleich ergriffen und nach franzöſiſchen Ges
setzen beſtraft werden. :
g44) Alle diejenigen, welche irgend Jemand, der zu den
alliirten Truppen gehört, beleidigen, sollen sogleieh vor eln
Milttairgericht geſtellt werden. Uebrigens sollen alle übri-
gen Klagen angehört und untersucht werden. ;
Einwohner von Paris! Meine Abſicht und mein
Wunſch |ſt, dle Ruhe aufrecht zu erhalten, und es würde
mir leid thun, zu ſtrengen Magaßregeln greifen zu müſſen.
: Baron v. Müffling. !?“
s (Börſenliſte.)
Aachen, vom 14. Jull.

Der Herr Oder -Präſident haben ein Schreiben des
Herrn Gouvernements. Commiſſärs und jetzigen Generale
Verpflegungs - Commiſſär bet den Königl. Preuß. Armeen,
Herrn Ptautaz, aus Paris erhalten, aus welchem Nach-

Paris; vom 8. Jalt.

„SGeſtern bin ich mit dem Hrn. Staatsrath Ribben-
trop, noch vor den Truppen, in Paris angekommen. ~
Gegen Mittag iſt das 11te preuß. Armee- Corps und eln
Corps Engländer herein gerückt, und morgen wird das
Zte preuß. Corps einziehen. ‘’ s

eingezogen und mlt unglaublichem Jubel empfangen wor-
den. Die National, Garde hat ihn unter Singeu und
Tanzen eingeholt, und das Volk hat ſich in Vive le Roi!

heiser geſchrieen. Die weiße Kokarde und Fahne iſt üßdeern :

all. Als wir hereinkamen, fanden wir noch überall die
dreifarbigen Zeichen, und es wurde uns geſagt, daß dieſe
ohne Biutvergteßen und harten Bürgerkrieg nicht ver-
ſchwinden werde, aber man hat ſie ohne ein böſes Wort,
ja mit Sang und Klang und Tanz, abgelegt.

Heute habe ich von Herrn Denon alle unſere ge-

„„König Ludwig X VU]. iſt heute um 4 Uhr hene.
 
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