Tagesblatt der Geschichte (1815)

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Kriegsſchauplaß.
Aachen, vom 28. Jull.

Daß es mit der jetigen Rücknahme der aus den
preußiſchen Staaten durch Bonaparte und seine Franzo-
ſen geraubten Kuuſtſacheri Ernſt ſti, davon erhlelten wir
heute den Beweis, indem das erſte Stück derselben, eln
Gemälde aus der Gallerie zu Potsdam, das im Jahr
1800 entführt worden, jelzt aber in Paris zurückgenommen
und wieder an die rechte Behörde aus Paris abgesandt
worden iſt, hier bel Se. Exzellenz dem Herrn Ober- Prä-
ſidenten anlangte. Zugleich erfahren wir, daß eine ganze

Ladung Kunſtſachen, nach Berlin und Potsdam, von Pl

ris unterwegs iſt, und bald hier eintreffen wird. Wir
hoſſen auch die Aachner Kuvſtjchätze nächſtens anlangen
: Iz fen: (Journ. d. Nied. u. Mittelrheins.)

_ Der Hamb. Corr. bemerkt, daß die verdvündeten

Heere in Fraukreich jetzt von allen Seiten noch große
Verſtärkungen erhalten: aus Canada, vom Beit, vom
Don und vielen andern Gegenden her.

. Deutschland.

Zufolge einer Kö.'iglich Preußiſchen Verordnung,
unterzelchnet zu Wien, den 30. April d. J., und ausge-
geben in der Geſset;sſsammlung für die Königlichen
Staaten, ß. Jull, wird der Preußiſche Staat künftig in
zehn Provinzen gethellte; Elne oder mehr Provinzen zu-
ſsammengenommen , werden eine Militalr - Aötheilung bil-
den, deren überhaupt fünf seyn sollen; Jede Provinz
wird in zwel oder mehr Regierungs. Bezirke getheilt, de-
ren überhaupt 25 seln werden. M -

Die 10 Provinzen ſiud: Preußen, Weſtpreußen,
Brandenburg, Pommern, Schieſten, Poſen, Sachjen,
Weſtphalen, Kleve, Berg, Nicderrheein.

Hiernach iſt die Eintheilung des Preuß. Staats,
uach ſeiner neuen Begränzung, folgende:

A. Militair- Aöcheilung Preußen.

I. Provinz Preußen. 1. Regierung in Oftpreußen
zu Königsberg. 2. Reglerung in Litthauen zu Gumbin-
nen. ;

î II. Previnz Weſtpreußen. 1. Regierung in Weſt-
preußen zu Danzig. 2. Regierung in Weſtpreußen zu
Marienuwerdet. Z t;

B. Militair - Abthellung Brandenburg und Pommern,
L|. HProevtnz Brandenburg. 1. Regierung von Bers
lin. (Enthält bloß die Stadt Beriin mit ihrem Polizets
Bezirke.) 2. Regierung in der Mark Brandenburg zu Pots-
dam. (Hierzu gehören auch, von Magdeburg der Lu-
<enwalder Krels, uud von den ſächſiſchen Erwerbungen, die

Hherrſchaſt Baruth, und die Aemter Jüterbock, Dahme



No. 155. Sonnabend, den 5ten August 1815.

gesblatt der Geschichte.





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und Belzig.) 3. Regierung in der Neumark und Lauſis
zu Frankfurt. ( Hierzu gehören auch dle ehemals Meiß-
niſchen Aemter Fürſtenwalde und Senftenberg. ) s
Il. Proolnz Pommern. 1. Regierung in Vorporn-
mern zu Stettin. (Hierzu gehören künftig auch das ehe-
mals Schwediſche Pommern und die Insel Rügen, wo
vorläufig eine Regierungs-. Commiſſion angeordnet wird.)
2. Regierung in Hiuter- Pommern zu Cöslin. (Hterzu
gehören auch Lauenburg und Bütow, desgl., von der ehe-
tjstlzeu N:zmsrk, der Schlevelbeinſche und Dramburge .
e Krels. | .
[ch C. Milikair, Acheilung Schleſien und Poſen.
I. Provinz Schleſien. 1. Regierung in Mittelſchle-
ſlen zu Breslau. 2. Regierung im Schleſiſchen Gebirge
zu Reichcnoach. Z. Regierung in Nieder - Schleſien zu
Llegnißk. (Hierzu gehört auch der Preußiſche Antheil an
der Oderlauſik, mit Ausnahme der Herrſchaft Hoyerswers-
da, und der weſtlich von derselben gelegenen Orrtſchaſten,

‘als welche zu der Provinz Brandenburg geſchlagen ſind.)

4. Regierung in Oberſchleſien zu Oppeln.
. U. Provinz Poſen. x. Regierung lm Großherzogs

thum Pojen zu Poſen 2. Reglerung im Grozherzog-

thum Poſen zu Bromberg.
D. Militair. Abtheilung Sachsen.

Provinz Sachſen. 1. Regierung des Herzogthums
Sachjen zu Merſeburg. Dieses Herzogthum enthält dem-
nach den Saalkreis, Mansfeld, den Kurkreis (ohne Für-
ſienwalde und Senftenberg), den Preußischen Antheil am
Leipziger Kreiſe und den Stiiftern Merſeburg und Naume
burg Zrlz, die Aemter Querfurt und Heldrungen, und die
öſtitchen Theile des Thüringer Krelſes, nebſt den Hoheltse-
rechten über Stolberg und Walter - Nienburg. 2. Regie-

rung in Nedersachſen zu Magdeburg. Hiervon ſind die

Hauptbeſtanctheile das Herzoathum Magdeburg ( ohne
den Saal- und Luckenwalder Kreis, ) die Altmark, Hal-
berſtadt, Quedlinburg, Elblngerode und Barby. Auch
gehören hleher die Rechte über Wernigerode und Schau-

en. Z. Regierung in Thüringen zu Erfurth. Hauptbes-

ſtandthelle ſind: Erfurth, der preuß'sche Antheil an Hen-
neberg, die weſtlichen Theile des Thüringer Kreiſes, das
Eichsfeld, Hohenſtein, Nordhauſen und Mühlhauſen.
: C(HBeſchluß folgt.)
... . Sturtgardct, vom 2. Jull.
In der Z4ſten Sltzung vom 24. Mai wurde auf dle

Erklärung des Amtsſchreiders Bolley, daß die Zuſammene-

ſtellung aller Landesbeſchwerden von so großem Umfange
ſei, und D. Zahn ſich blos die Handels- und Gewerbs-
bejchwerden vorbehalten habe, Bürgermeiſter Hunold mit
den Beschwerden der Relchsſtädte beauftragt. D. Wels-

haar verlas sodann ſelne Gedanken über die Nothwendigsg j
keit einer ſtändi]chen Kaſſe. Da hiebei ein früherer Aufs

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