Tagesblatt der Geschichte.
No. 157. Dienstag, den sten Auguſt 18150
ce
T 2cû ZU . Uu
EA IS
_ DBonapartee.
_ Was ſoll aus Bonaparte werden? :
Engliſche B'ätter thun folgenden Vorſchlagſ: Um
Bonaparte der Meniſchheit wiederzugeben, und für die
menſch liche Gesellſchaft nütklich zu machen, solle man Ihm
Botanyday, Port Jackſon, und die Norfolkinsel überge-
ben. Nur müùſſe er ſich anhelſchig machen, alle seine Gee
noſſen ſammt und ſonders, groß und klein, arm und
rel mitzunehmen, und ſie nicht vor ſich zu laſſen. Auch
ſoll ihm srei ſtehen, ſich alle mögiichen Titel zu geben,
nur nicht solche, wie ſie von den rechtmäßigen Ober-
häuptern der Völker geführt werven. Etwa so : ,, Von
eigner Macht, Zwingherr und Tyrann, aller Unverbeſſer-
lichen Erſter. ' : :
Krieg ssſchauplaß.
Hagel, vom 26. Jault.
(Abends.)
Heute nach ein Uhr Mittags erlitten wir von der
Feſtung Hüntugen unvermurhet ein heftiges Bontbarde-
ment, das . über eive Stunde währte, und ſich üver alle
Quartiere der Stav1 verdreitete. Gläcklicherweiſe wurde
Miemand getödtet, und sour wenige Personen verwundet;
aber der Schaden ar Gebäuden iſt beträchtlich. Das ver-
ſchiedentlich ausgebrochene Feuer wurve jedesmal bald ge-
löſcht. Es mögen üder 50 Bomben und Hausbtitzen in
die Stadt gewcrſen worven seyn. Jedermann packt ein,
und ſchickkt Frau und Kinder fort, Als der Erzherzog
Johann den Kommandanten um die Urjache diejes Ver-
fahrens befragen ließ, ſoll er geantwortet haben, die
Schweizer hätten {n der verfloſſenen Nacht auf die Gar:
nijon, als dieselbe eine Schiſmühle auf dem Nhein näher
an die Feſtung bringen wollen, gefeuert, und dadutch den
Verluſt grdachter Mühle verurſacht. Er hade nur zeigen
wollen, was er gegen BaſJel vermöge, und dieſe Stasbt
werde künftig für jede Feindſellgkeit der Schweizer büßen
müſſen. ;
.. (Allg. Zeltg.)
Uebrigens hat die Allg. Zeitg. schon früher berichtet,
die selbsſt 11 Schweizer Blättern gemachte Atgabe, daß
das Belagerungscorps vor Hümngen größtenthells aus
Schweizern beſtehe, ſey vüdllig unwahr ; es befänden ſich
- gar kelne Schweizer dabei.
". . Berlin, vom 7. Auguſt.
Das Hauprquartier des Fürſten Blücher it jest
Hach Rambouilter verteen. .
: s 50%, W A
. BR "[".
Deutſchland.
Verfügungen des Congreſſes über den obern Theil
z des linken Nheinufers.
(Aus dem Rheinlschen Merkur.)
Artikel 47. Se. königl. Hoheit der Großherzog vos
JHeſſen erhält im Austauſch mit dem Herzogthum Weſt-
phalen, welches Sr. Majeſtät dem König von Preußen
„abgetreten iſt, einen Gebtetstheil des linken Rheinufers,
in dem ehemailgen Donnersberg-Departement, der 140,000
Seelen In ſich begreiſt. Se. königl. Hoheit wird dleſetr
Gebletstheil in voller Souverainität und als Eigenthum
beſitzen, und wird ebenfals den Beſitz des Theiles dey
Creuznacher Salinen erhalten, die auf dem linken Ufer
?!? Nahe liegen, und deren Souverainität bei Preußet
eibt. - k f t
Artikel 49. Es iſt vorbehalten im ehemaligen Des-
partement, der Saar an den Gräntzen der Lande Str.
Miajeſtät des Könlgs von Preußen, ein Bezirk, der eine
Bevölkerung von 69,000 Seelen begreift, worüber auf
folgende Welse verfügt werden soll. Der Herzog von
Sachſen Coburg uvb der Herzog von Oltenburg werden
jeder einen G.rbiitsthell erhalten, der 20,000 Einwohner
be]chlließst; der Herzog von Mecklenburg-: Strelitz und der
Landgraf von Heſſ.n- Homburg, jeder einen Gedbletsthell
von 20,000 Einwohnern, und der Graf von Pappenheim
ein Gediet von gooo Seelen. Das Gebiet des Grafer
von Pappenheim wird unter der Souveratnität Sr. Maj.
von Preußen ſtehen. ;
Artitel 50. Da die Beſitzungen, welche durch dle
vorhergehenden Artikel den Herzogen von Sachſen-Coburg,
Oidenburg und Mecklenburg: Strelitz, und dem Landgrafen
von Hecſſen- Homburg zugetheilt ſiud, nlcht an Ihre wechs
selſeitigen Staaten gränzen, so versprechen Ihro Mujeft.
der Kaljſer von Oeſterreich, der Kaiſer aller Reußen, der
önlg von Großbrittanien und der König von Preußen,
bei Beendigung des gegenwärtigen Krieges, oder ſobald
es die Umſtäude erlauben, ſich dahin zu verwenden, daß
die desagten Fürſten durch Austauiſchungen oder andere
_ Anordnungen jene Vortheile erlangen, die ſie 1hnen zu
verſichern willig lind. Um die Verwaltungen dleſer Be-
zirke nicht aüzuſehr zu vervielfältigen, iſt die Uebereinkunft
getroffen, daß ſie proviſoriſch unter preupi:cher Verwaltung,
zum Vortheil der neuen Beſitzer, ſtehen. .
Artikel zx. Alle Gebietsthelle und Besitzungen, so-
wohl auf oem AUinken Rheinuter, als 1n1 den eh.maligen
Depyartementern von Fuld und Frartfurt, oder ote in den
atnltegenden Ländern eingeſchioſſen ſind, in sofern ſie der
Verjügung der verbünberen Mächte durch den Pariſer
hriesensſchlup vom. 30. Mai 1814 anheimgefallen, und
No. 157. Dienstag, den sten Auguſt 18150
ce
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_ DBonapartee.
_ Was ſoll aus Bonaparte werden? :
Engliſche B'ätter thun folgenden Vorſchlagſ: Um
Bonaparte der Meniſchheit wiederzugeben, und für die
menſch liche Gesellſchaft nütklich zu machen, solle man Ihm
Botanyday, Port Jackſon, und die Norfolkinsel überge-
ben. Nur müùſſe er ſich anhelſchig machen, alle seine Gee
noſſen ſammt und ſonders, groß und klein, arm und
rel mitzunehmen, und ſie nicht vor ſich zu laſſen. Auch
ſoll ihm srei ſtehen, ſich alle mögiichen Titel zu geben,
nur nicht solche, wie ſie von den rechtmäßigen Ober-
häuptern der Völker geführt werven. Etwa so : ,, Von
eigner Macht, Zwingherr und Tyrann, aller Unverbeſſer-
lichen Erſter. ' : :
Krieg ssſchauplaß.
Hagel, vom 26. Jault.
(Abends.)
Heute nach ein Uhr Mittags erlitten wir von der
Feſtung Hüntugen unvermurhet ein heftiges Bontbarde-
ment, das . über eive Stunde währte, und ſich üver alle
Quartiere der Stav1 verdreitete. Gläcklicherweiſe wurde
Miemand getödtet, und sour wenige Personen verwundet;
aber der Schaden ar Gebäuden iſt beträchtlich. Das ver-
ſchiedentlich ausgebrochene Feuer wurve jedesmal bald ge-
löſcht. Es mögen üder 50 Bomben und Hausbtitzen in
die Stadt gewcrſen worven seyn. Jedermann packt ein,
und ſchickkt Frau und Kinder fort, Als der Erzherzog
Johann den Kommandanten um die Urjache diejes Ver-
fahrens befragen ließ, ſoll er geantwortet haben, die
Schweizer hätten {n der verfloſſenen Nacht auf die Gar:
nijon, als dieselbe eine Schiſmühle auf dem Nhein näher
an die Feſtung bringen wollen, gefeuert, und dadutch den
Verluſt grdachter Mühle verurſacht. Er hade nur zeigen
wollen, was er gegen BaſJel vermöge, und dieſe Stasbt
werde künftig für jede Feindſellgkeit der Schweizer büßen
müſſen. ;
.. (Allg. Zeltg.)
Uebrigens hat die Allg. Zeitg. schon früher berichtet,
die selbsſt 11 Schweizer Blättern gemachte Atgabe, daß
das Belagerungscorps vor Hümngen größtenthells aus
Schweizern beſtehe, ſey vüdllig unwahr ; es befänden ſich
- gar kelne Schweizer dabei.
". . Berlin, vom 7. Auguſt.
Das Hauprquartier des Fürſten Blücher it jest
Hach Rambouilter verteen. .
: s 50%, W A
. BR "[".
Deutſchland.
Verfügungen des Congreſſes über den obern Theil
z des linken Nheinufers.
(Aus dem Rheinlschen Merkur.)
Artikel 47. Se. königl. Hoheit der Großherzog vos
JHeſſen erhält im Austauſch mit dem Herzogthum Weſt-
phalen, welches Sr. Majeſtät dem König von Preußen
„abgetreten iſt, einen Gebtetstheil des linken Rheinufers,
in dem ehemailgen Donnersberg-Departement, der 140,000
Seelen In ſich begreiſt. Se. königl. Hoheit wird dleſetr
Gebletstheil in voller Souverainität und als Eigenthum
beſitzen, und wird ebenfals den Beſitz des Theiles dey
Creuznacher Salinen erhalten, die auf dem linken Ufer
?!? Nahe liegen, und deren Souverainität bei Preußet
eibt. - k f t
Artikel 49. Es iſt vorbehalten im ehemaligen Des-
partement, der Saar an den Gräntzen der Lande Str.
Miajeſtät des Könlgs von Preußen, ein Bezirk, der eine
Bevölkerung von 69,000 Seelen begreift, worüber auf
folgende Welse verfügt werden soll. Der Herzog von
Sachſen Coburg uvb der Herzog von Oltenburg werden
jeder einen G.rbiitsthell erhalten, der 20,000 Einwohner
be]chlließst; der Herzog von Mecklenburg-: Strelitz und der
Landgraf von Heſſ.n- Homburg, jeder einen Gedbletsthell
von 20,000 Einwohnern, und der Graf von Pappenheim
ein Gediet von gooo Seelen. Das Gebiet des Grafer
von Pappenheim wird unter der Souveratnität Sr. Maj.
von Preußen ſtehen. ;
Artitel 50. Da die Beſitzungen, welche durch dle
vorhergehenden Artikel den Herzogen von Sachſen-Coburg,
Oidenburg und Mecklenburg: Strelitz, und dem Landgrafen
von Hecſſen- Homburg zugetheilt ſiud, nlcht an Ihre wechs
selſeitigen Staaten gränzen, so versprechen Ihro Mujeft.
der Kaljſer von Oeſterreich, der Kaiſer aller Reußen, der
önlg von Großbrittanien und der König von Preußen,
bei Beendigung des gegenwärtigen Krieges, oder ſobald
es die Umſtäude erlauben, ſich dahin zu verwenden, daß
die desagten Fürſten durch Austauiſchungen oder andere
_ Anordnungen jene Vortheile erlangen, die ſie 1hnen zu
verſichern willig lind. Um die Verwaltungen dleſer Be-
zirke nicht aüzuſehr zu vervielfältigen, iſt die Uebereinkunft
getroffen, daß ſie proviſoriſch unter preupi:cher Verwaltung,
zum Vortheil der neuen Beſitzer, ſtehen. .
Artikel zx. Alle Gebietsthelle und Besitzungen, so-
wohl auf oem AUinken Rheinuter, als 1n1 den eh.maligen
Depyartementern von Fuld und Frartfurt, oder ote in den
atnltegenden Ländern eingeſchioſſen ſind, in sofern ſie der
Verjügung der verbünberen Mächte durch den Pariſer
hriesensſchlup vom. 30. Mai 1814 anheimgefallen, und