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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 109 - No. 129 (Juni)
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Tagesblatt de

r Geschichte.





No. 113. Mittwoch, den [ten Juni 1815.

O CJ D5 IFF

Deuetkſchland.
._. GWlen, vom 26. Mat.
Folgendes iſt der Inhalt einer angeblichen

D eu t ſ< en Bundes- Akte,
die ohne Unterschrift und Datum In eintge ausländische

Zeitungen auſg-nommen worden, die ader ein bloßer
Entwurf zu seyn 'chelnt, und schlechterdings nicht als ef-

ficlel angeſehen werden ka an.

; Art. 1. Dle souverainen Fürſten und freien Städte
Deutſchlands, mit Elnſchluß von Oeſterreich und Preußen,
Dänemark und den Niederlanden tür 191e deutſ.hen Be-
ſilzungen, vereinigen ſich zu einem deutſchen Bunde.

2. Der Zweck des Bundes iſt Erhaltung der Selbſt-
ſtändlgkeit, ver äußern und innern Sicherheit und Inte-
grität der deutschen Bundes - Staaten.

3. Die Mit lieder des Bundes haben gleiche Rechte,
und ketuer übt elne Herrschaft über den andern aus.
rat. uw wm rm . s
me, 2) Preußen 1, 3) Baiern 1, 4) Sachsen 1, 5) Han-
nover 1, 6) Würtemberg 1, 7) Baden x, 6) Chur & Heſ:

ſen 1, 9) Darmſtadt x, 10) Dänemark, als Herzog vn.

Haoaolſt.1, r, 11) die Herzogl. ſächjuchen Häuſer 1, 12)

Hraunſchivelig x, 13) die meckienburgl’hen Häuſer 1,

144) die naſſsaulschen Häuſer 1, 15) die übrigen Fürſten;

Anhalt, Hohenzollern, Liechtenſtein, Sch warzvurg, Wal-

deck, Reuß, Lippe 1, 16) die freten Städte 1 Stimme.

5. Der Sitz der Bundes. Verſammliun= iſt zu Frank-
furt am Main. Die jährliche Verſammluna beginnt am
1. November und dauert bis zur Beendigung der Ge-

ſchäſt. Die erſte Verſammlung beginnt am 1. Septeme

ber 1015. :

6. Öeſterreich führt den Vorsitz. Die Bundes -Kinz-
lei (ſt von der Bundes - Vrrſammiung abhängig. Die
Verhandlungen und das Protokoil werden nur in dcur-
ſcher Sprache gejührt. Ert

7. Die Simmenmehrheit entſcheldet. Bei paribus

entſche d t O-ſt xreich.

g. Die Bundes Versammlung beschließt Krieg und:

Frieden ud Allianzen. Für die Fälle, wo, auzer den
Sitzungen der Bundes. Verjamm!ung, die Vertret.ng bes
Bundes gegen Auswärrnige eine jchleunige Behandlung et-
fordert, erneunt die Verſammlung einen Ausſchuß vor 3
Vundes. Stuaten außer dem Borſtzeno,n der alle Jahre
eraeuert wird, und deſſ n Lococ. nenz in der nächſren Bun-
î des- Verſammlung deſtimmt wird. j zus:
9. Die geſetgeveunde Gryalt des
Ö §z; suf gemetiſame Vertheidigutg oder augemelne An-
altcetn aus. i ;
Ly. Die nach der Volkszahl zu ſtell.uden Concingente

Bundes dehnt Tt

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ſind: für Oeſterrelch 50,000 Mann, Preußen 50,00057
Baiern 30,000, Sachſen 12,000, Hannover ... .., Würs

temberg 6000, Baden .... ., Darmſtadt 5000, Chur- Heſe

ſts 4000, Dânemart 4000, Herzöge von Sachsen 5000,
Braunſchweig und Oldenburg 2000, M-cklenburg 2000,
Nassau 3000, die Uebrigen 2000 , die Städte 2000 M..

11. Die Bundes -Anlagen werden nach dem Maaße.
ſtabe der Contingente beſtimmt.

12. Die Mitglieder des Bundes werden kelne Vere
bindungen mit Auswärtigen gegen den ganzen Bund oder

einzelne Glieder desselben eingehen.

13. In ſtreitigen Fällen über ſtaatsrechtliche Vrrhälte
niſſe, sowohl der einzelnen Mitglieder zum ganzen Bunde,
als der verſchiedenen Bundes. Staaten unter fich, ent-
ſcheldet die Bundes . Verſammlung. Nähere Anwenduns-
gen hierüber und über Errlchtung eines Bundes - Ges
richts ſind in der. nächſten Bundes- Verſammlung zu bee
richtigen. f t ß

; In allen deutschen Staaten wird die beſtehende

: Landſtändische Verfaſſung utid perſönliche Freiheit auir cht

erhalt.u, oder, wo ſie dermalen nicht vorhanden iſt, jetzt
eingeführt undunter Schutz und Garantte des Bundes ceſtellt.
15. Um zugleich die Lage der durch den Rheinbund

oder nach deſſen Errlchtung mittrlöar gewordenen Retchhns.

ſtände, ſo viel, als die gegenwärtigen Verhä.cunlſſe geſtat-
ten, zu verbeſſern, ſind die sonveratuen Bundes e Glleder
dahln üdereingekommen:
Standesherrten in ihren Staaten nach der Ihnen gebühe
renden Rang Ordnung zu betrachten, uud 2) thnen all-,
ihren Pe: ſonen, Famillen und Beſitzungen h-iwchnendetr
Rechte und Vorzüge zuzuſichern, die mit den Regierungsso
Rechten der Staaten, weichen ſie angehören, verein“arlich

ſind. Hierhin gehören:; a) Unbelſchräukte Freihety 1hreen

Aufenthalt nac) Guidünken 1n j dem zum Bunde g hörl-

gen oder mit d. mjeiven in Fricden ledenden Staat zu
nehmen. b) Nach den Gruvdjätzen der frühern deutschen

Vrrfaſſuug über ihre Güter und Familien Verhälcniſſe
ſeloſtſtäudiqg tüc thre Nachtomm n'chaft verbinoliche Verse
fügungen zu treffen. Alle h'erüber ſett der Errichtung
des Rheimbuntes erloſtenen V rordnungen werden atuter
WüHrkuug gesetzt. c) Die Aurütung der bürgerlichen Ges
richtstark.it 11 erfter Zuſtanz als P rtivenz aut ibren
mitcelvbaren Beſitzungen, jedoch nach Voiſchrift der Lats
desgeſetze. d) Steuir-gre.heit ſjür hre Prrjonet, Su. ldjx
ſer, Häuſer uud Gärten, For ſten und Jaaten. Die näme
lichen Rechte und Vorzüge werden der ehemaligen R |ichs-
Ritcerichaft zugesichert.. : /

ah. Die Foitdauer der af die Rhein Sch >. ts-
Ortroy angeilejeuen ud andern Pensionen, jo. w!r die
Veſti gungen des O p.taitons E chluſſes von 1803 übdex
die Schulden- äng.icgenyelten, werden garantirt. f

1) Diese Stände als dle erſen.
 
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