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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 130 - No. 151 (Juli)
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Tages b latt der G e ſ ch i ch t e.





Neo. 133. Mittw och, den zten Juli 181F.

mr.
. N :N

Deutſchland.

; Berlin, vom 5. Jul.

Nach der hente hier eingetroffenen Feld. Poſt war
das Hauptquartier des Fürſten Bl ücher am =27ſcen zu
Compiler vs. tieteile Nachrichten.

An den königl. General. Gouverneur des Groß-
herzogthums Nieder- Rheln 1c. Herrn Sack
Exc:llenz zu Aachen.

E. Excel. werden aus der abſchrlfelichen Anlage ers

ſehen, wie bereits Deputirte der Pairs von Frantreich ee ...

nannt ſtrd, um mit den alliirten Mächten einen Frieden
abzuſchiließ.-n und vorläufig um einen Waffeenſtillſtand zu
bitten. Hieraus wird zu klar und deurlich die Lage der
Dinge In Frankreich und vorzüglich in Parts erſichtlich,
als daß ich nicht wütiſchen ſollte, di-ſen Brief unſern
theilnehmenden Latidsleuten ſo schnell als möglich mitzu-
thellen. Ich erwche Ew. Excellenz daher ergebenſt, den-
ſelben nicht allein durch die Zeitungen ihres Gouverne-
ments. zur Kenntt1ß des Publikums zu bringen, ſondern
auch Aßſchriſten an dle übrtgen Gouvernements und Re-
glerungen zua ähnlichen Bekanntmachung zu ſeuden.

H. Q. St. Quentin, den 26. Junt 16815. §

N. S. Wir gehen unaufhaltjiam auf Paris los.
Wir haben ſchon wieder 61 Stücke des ]chönſten Ge-
ſchüßes erobert. Welche herrliche Armee! Ö

Gneiſenau.

Ab ſchri ft. Da die in der Form der franzöſiſchen
Regierung, durch dte Entsagung des Kaiſers Napoleons,
w:lche im Nahmen des franzöſiſchen Volks durch seine
Repräsentanten angenommen worden iſt, vorgefallenen Ver-
Änderungen die Hinderniſſe aus dem Wege geräumt ha-

ben, welche bis zu diesem Tage die Cröffnung der No-

gorziationen hemmten, wodurch man nur dem Unglücke
eines Krieges zwiichen Frankreich und den alliirten
Mächten zuvorkommen konnte, ſo haben dite Unter-
zeichneten Bevollmächtigten die nöôthigen Vollmachten er-
Halten, um die Unterhaltung, den Beſchluß und die Unter-
zeichnung aller Acten üb.rnehmen zu dürfen, weiche dahla
führen Jollen, das Butvergießen zu hemmen und auf ei-

ne feſte Art den allgemeinen Frieden von Europa herzu-

ſt.len. . 1
Site haben daher die Ehre, Sr. Durchl. den Gene-
ral en Chef Fürſten Blücher davon in Kenntniß zu [etzen
uno denſeloen zu erſuchen thnen die Meictel zu ercyetlcn,
ſich unmittelbar nach dem Hauprquartler der verkündeten
Machte beg.den, und vorläufig mit ‘hm über etiuen allge-
meinen Waffenſtiiſtand zwiſchen den franzöjiſchen und allilr-
ten Armeen confertren zn können, indem jqchon diejer
Waſlfen]tilſtkano von dem, die 4vantgaroe der üUtordar-

Ä







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. ec§ciris.
p

mee commandirenden General gefordert worden, und matt

mündlich über denselben zwiſchen unserer gegenſeitigen Vor-

pojſten vorläufiz ühereingekommen iſt.

Die Unterzeichneten Bevollmächtigten erſuchen Sr.
Durchlaucht den General en Chef Fürſten von Blücher
die Verſicherung ihrer ausgezeichneten Hochachtung zu ge-

nehmigen.
s Der Graf Horace S ebaſtlani;
Der Graf La Fort; .
La Fayette; ;
Benjamin Conſtant, Staatsrath;
D'’org er on. Zu Laon, den 25. Junk.

Heidelberg, vom 25. Junl.

Hier iſt folgende Proklamation des Fürſten von
Schwarzenberg an dje Franzosen erſchienen:
Hauptquartier Heidelberg, den 23. Iunl.
. Franzoſen !
Zwanzlg
pa überſtanden. Der unersättliche Ehrgetz und die Ero-
herungssucht eines einzigen Mannes hatte Frankreich ent-

völkert und verwüſtet, die entfernteſten Länder verhert.

und zum Erſtaunen der Welt, alle Gräuel des Mittelal-

ters In eln erleuchtetes Jahrhundert zurückgefüßhre.

Das gesammte Europa erhob ſich; alle Völker verels

nigte ein empörtes Gefühl, 1n dem Rufe nach Genug
thuung. Im Jabre 1814 hieng es von ihnen as, eine

nur allzugerechte Vergeltung üder Frankreich zu vollziee

hen. .. Aver der Bund der erhabenen Fürſten w &. nur .
auf den Einen, heiligen Zweck der Wiederherſtelung ds
Europäischen Friedens gerichtet; ſte wußten den Urheber

ſo vielee Urbel von dem Volke, welchrs er zur Uuterdrü-
><uug der Welt gemißbrancht hatte, zu unterſcheiden.

Unter den Mauern von Poris erklärten die vereinig-
ten Monarchen, daß ste Napoleon Bonaparte niemals
weder Friede noch Waſffenſtilſſktand beroilligen würden.
Die Hauptſtadt [kand gegen den Unterdrücker Europa's
auf; ganz Frankreich- schloß ſich aus einem freiwilltgen
Antriebe den Grundſäßen und Etutwürfen an, die 1 m I
Freiheit und Friede wiedergeben sollten. Als Freunde
rückcen die verdündeten Heere 1n Paris ein. Das Un-
glück so vuteler Jahre, die Verwüſtung eines ganzen

'Weltthells, der Tod mehrerer Miällionen, w-lche die
îSchiachtfelder und das Elend des Krieges dahin gerafft

hatten ~ alles wurde der Vergessenheit übergeden. Bas
naparte entsagte feterlich einer Macht, ote er nur zum
Verderben der Welt ausgeüdt hatte. Europa hatte hin-
fort kelnen Feind zu bekämpfen.

Napolron Bonaparte hat den Boden von Frankreich
wieder cecreten, und ſo find:t er Europa auch wieder ge-
gen ſich uber unter den Waſſen.

unruhtge und drangvolle Jahre hatte Euros.
 
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