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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 174 - No. 195 (September)
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ge sblatt der Geschichte.



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; No. 178. Mittwoch, den bten September 1815.

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E IRI e'

Kriegsſchauplas.
Vom Hberrhein, den 15. Auguft.
Die Franzoſen, die nach allen zweiunddreißig Windes
ſchauen, woher elner wehe, der einen kleinen Sturm u?
ter die Uiliirten brächte, verbreiten lu Zeitungen jeden.
Tag ueue argliſtizge Gerüchte, und zieh!n Paralelen,

ſchmeicheln, uin zu tadeln, und werfen überall Brenaſteff

aus, der aber zum Glück, wle ali Ihr diplomatiſches Feue
erwerk, nicht recht zündet. ;

Wenn der Aufenthalt der Kabinette Europens in
Paris zu etwgs gut |ſt, so dient er, um gegen d.n Vor-
wurf der Uebertreibung und des Haſſes zu ſchüßen, wenn
man ſagt, daß ein Frlede wie jener vom 30. Mai 1814
den Nachbarn keine Sicherheit und keine Ruhe gebe. .
; Man hart den beiden Kaisern in Paris ein Vive
IEmpereur gebracht, um ungescheur das Loſungsworr
der Revolutlonsköpfe ausſchrelen zu können. Man hat
mehre Adende in dem Tuilleriegarten Vive l'Empereur,
à bas les Bourbons! gerufen, um ja teinen Zweifel
über den Siun zu laſſen, der noch x des Volkes bes-

herrſcht. Dte Völter Europens haben erkiärt, Frankreich
seine Berfaſſung uud ket!:n Monarchen auſzudriugen,

uud eden oainit haben ſie es ausgejiprochjen, daß ſie ihre
Garantie in etwas ganz auderem ſuchen, und suchen müs-
ſen, als in einer Dynsstle die ewig In einer gezwungenen

Freundllchkeit ihren Reitern gegernüberſtehen wird, weil

ihr verlrrtes, verdorbenes Volk Dankbarkeit überall für
Verrath ausrufen würde. Es iſkt unglaublich, welche Be-

troffenheit in allen deutſchen Landen ais jedem Munde

ſprach, als aus Paris nur die Ahnung her erſchoi, d-ß
auch dlesmal wieder Deutſchland ſchutzlos, unbewahrt aus
dem entsegllchen Kampfe gehen sollte. Zum Griück ſind
d!les lauter gemachte Neuigkeiten, vata gailica.

Eline kleine Schriſt: „Ueber die künſstigen Srenzen

zwischen Frankreich und Deutſchland, “ Mannheim 1815,-

Hat gut zuſanimengeſtellt, wie Frankreich zu seinen jek.tgen
‘renzen, gegen Deutſchland und die Schwelz insbesonde-
ve. auf ſchliimme Art gekommen ist, und wie es Deutſch-
land unter den Bourbonen mlßhandelt und gep.ünderc
hat. Allein über 270 Mlll. Gulden baaren Schaden vor
vrm Nyswiker Frieden 16971 f tc

Man hält es für einen Mißgriff, daß Köuig Ludwig

U VII. tn seinen neueſten Dekreten es zur Sträflichkeic
viacht, unt.r Bonaparte neuerdings Aemter angensmnien
M ein falijches, sranzsſiſches Gerücht, daß dle

ſidlenverträge Englands so lange wirkungslos bleiben

würden, als Sold uud Unterhait der Alliirten aus Frank-
reichs Mitteln beſtritten werden. Die Subſidienverträge

lind keineswegs bloß für Sold und Nahrung der Solds-

CIA LPV Mir-tis

ten geſchloſſen, und die beutſchen Staaten wären glücklich,
wenn damtt ihre Opfer gedeckt werden könnten, daÿ ſie

wmiaonatiich achtzehn etnen halben Schllüing für jeden Sols

daten erhalten, der gegen Fraukreich lm Felde ft:ht.

us j (Asx. Z ic.)

: Mannuheim, vom 17. Auguſt. ;

. Dem Vernehmen nach würden im September berelte -
die alllirten Heere Frankreich verlaſenn.

Unrer allen ſcheint elne Buudesmacht, und dies die

kleißere, am deutlichſten zu erkennen, was ſie wollen

müſſe, und ganz im Elafklang mit der deuiſchen Naton _

zu ſteheu und zu handeln, und darum as Acheung des ers

bitterten Feindes selbſt, [o wie an Vorthellen, zu gewlne..

nen. Entſchiedenhel: 1ſt gut Ding, und der Deutſche [liebs ;

die Klarheit und Geradhelt vor Ällem.

Wenn lIrgend jemand noch an dem Bösen des Frlee
dens vom 30. Mal 1814 gezweifelt häcte, der |ſt bis zur

Anugeufälllgk-ir davon durch ein Werk eines der Buonnae
parteſchen Regierung eifrig ergebenen Franzoſen, des Be
rons Bignon, über dle Finanzen und Staatslinrerefſen der

europäischen Staatehn, 1014, genügend überzeugt worden.
Deun uicht nur zeigt er, daß Fraukreich nur ganz kurze
Zeit nöthig habe, um alle Scharten auszuwetzen, dle die
Feinde nur mit flüchtiger Hand geſchlagen, ſondern er
hat es kein Hehl, daß Frankreich wieder bald zum Obere
rang ia Curopa emporſteigen, und das Machewort über
die andern Staaten, namentlich über Deutſchiand, das er
betraciiet, mir noch manche Engländer Amerika, als ab-
bse. Vaſallen, lühren werde. Und er hat volllome
wen recht! j ß f : ;
Baden hat auch in diesem Feldzuge übergroße An-
ſirengungen gemacht. Woher die in Verträgen zugeſicher-
ten Eniſchädigurgen für Lieferungen und Laſten des Feld-
zuges von 1813 uud 18/14 hergenonmen werden follen,
die manchen Staat roeit tiber das Deoppelte der
Brutto. Elntiahme eines ganzen Jahrs getrosfen haben,

darüber iſt ein tlefes Scilſchwetg.n. Nur Kommiſſarien

ſizen noch In Frankfurt zuſammeù, und helfen gemächlich

die Landeskoſten durch jahrelange Diäten vermehren.

Sollte dies nicht aut) ein Aufrechnungsgegenſtand gegen
Fraukreich ſe in? _ Aar. Zeltg.e)_

: Par is, vom 24. Auguſt. ;

Aus Oſtfrileslaud iſt hier eine Deputation an Se.

HKoönlgl. Preuß. Maj. angekommen.

d Auch unsere Muſeen werden jetzt von den ſsrem-
den Handſchriften und andern
sich ölsher darin befanden. V
_ Die Nationalgarden sollen, wle es heißt, neu orgee
niſirt werden. Zu Limoges hatten ſich viele frauzöſiſche
Truppen gesammett ; auch befanden fich dajelbſt gegen Z00
Kanonen. . © ' (Hambvy. Corr.)

Kunſtſachen ausgeleert, die
 
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