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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 130 - No. 151 (Juli)
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Nation gewiy von öteuem beleben würde



Tage

E inn as







sblatt der Geschichte.





| No. 150. Sonnabend, den 29ſten Juli 181 Z.

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PFF CR

Kriegs ſchauplaß.

Bern, vom g. Jult. ' ü
Ungefähr 20,000 Schweizer befinden sich gegenwär-
tig auf franzöſiſchem Geblete. Die in Blamont genom-
tienen Kanonen und Munittionswagen ſind geſtern hier
angekommen. Die Gefangenen wurden über Aarderg und

Neuenburg nach Frankreich abgeführt.
(Aarauer Zeit.))Ä

s Baſel, 11. Juli.
_ Vor Huüningen haben wir bis jett nur einlge Ver-
wundete. Die Deſsertlon der Nationalgarden war bisher
immer ſtark, aber jetzt kommen faſt zu jeder Stunde so-
wohl Soldaten als Offtciere bei uns an, die unter dem

Könige zu dienen verlangen. Schwerlich dürſte allen zu

trauen ſeyn.

; Die Schweizer arbeiten auf dem linken Rheinufer
an Trancheen, und fitehen auf ihrem Geölet an der Grenze.

Die Olſtreicher stehen zwiſchen Bourglivre und Neudorf
bis an das Rheinufer. Das Belagerungskorps iſt ziemllch
ſtark. ; tr z t t. HK (Aarauer Zeit.)

_ Nach dem St. Galler Crzähler jol bas Departe-
ment Oberrhein mit Ende dieſes Monats 4 Mallionen
zu koncriduiren haben ; darüterhtn der Handelsſtaud mlr
Ende der Woche 360,000 Fr. mit 4,000 für jeden Tag
Zögerungz dann noch Mühlhauſen 100,000 und Colmak
200000 wegen unterlaſſener Lieferungen, mit 2000 für dle
Zögerungstazgke. ;

; Paris, vom 13. Jull.

Geſtern Morgen ſind hier viele Ruſſiſche Truppen,
Infanterie, Kavallerle und Artillerie, augetommen. Sile
machen einen Theil der Armee aus, welche von dem Ge-
„nerai Barclay de Tolly commandlrt wird, und die zu

ßo,o00 Mann angegeden wird. Der General en Chef

war ſchon vorgeſtern eingetroffen. Der General Czernit-
chef iſt heute an der Spitze einer Diviſton Coſacken ein-
gerücke. (Altonaer Mert.)
Man ſ<ätzt dle Anzahl der preußiſchen friſchen Trup-
pen, die Im Laufe dieſes Monats in Frankreich einmar-
lchirt ſind oder bis zum 1. Auguſt noch einziehen werden,
an Garden, Linirntruppen, Landwehren, freiwilligen J&-
L. s Erſatß - Mannſchaft , auf wenigſtens 1 10,000
V _ (Journ. d. Mittel. u. Niederrheins.)
; ; HVBeerlin, vom 28. Jult. ß
Pariser Blaiter melden folgendes.
Man ſpricht von elner Heirath, welche vieles zur en-
geren Verbiudung zweier der älteſten reglerenden Häuser
î Enuropens beitragen und die Hoſſnungen der Franzöſiſchen

Der Prinz von Oranien, Erbprinz der Niederlande,

Miütitgrtise
rs

iſt k'er eingetroffen. Se. Königliche Hohelt war dlesen
Abend in der Oper. Er ſchien ganz von ſetner Wunde

hergeſtelltt zz sein. Alle Holländer und Niederländer ſſe-

hen In den glänzenden Eigenschaften dieſes jungen Prin-
zen die Gewährieiftung der Fortdauer des Glücks, wels
ches ſîe einſt unter ſeiner Reglerung genießen werden.

Die Stadt Lyon hat am 12 kapitulirt. Der Mar-
ſchall Ney hatte Lyon den 1z2ten verlaſſen, um ſich nach
der Schwetz zurückzuziehen. Es iſt mehrere Mal in dle-
kr zyt segen ihn gerufen worden: Herunter mit dem
Verräther ! ";.:

General Reille, Bonapartiſcher Pair, der als At-
reſtane in das Hotel des Gouverneurs von Mäffling
gebracht worden, brachte die Nacht unter ſtrengſter Auf-
ſicht, nlemand ſprechen zu dürfen, zu. Er bat um Ere
laubuiß, in ſelnem Hotel zu ſchlafen; aber es ward ihm
abgeſchlagen. Er ſcheint sehr nledergeſchlagen zu ſein.

Die unglückliche Stadt Valenciennes ward ſchon ſeit
Z Tagen bombardirt. Eine ganze Vorſtadt und mehre-
re Straßen bieten ſchon nichts als Trümmer dar. Dens
noch weiß der Commandant, .daß der König in Parts |ſt.
Er iſt mchremale im Namen des Königs aufgefordert
worden, ſich zu ergeden. Mothwendig wird er für alle
die durch einen ſo barbariſchen als unnützen Wlderſtand
hervorgebrachten Unglücksfälle verantwortlich, nach der
erſten Aufforderung, welche ihm durch den Genercallleutes
nanut Laurlſton geschah. i zz
| ; Berlin, vom 29. Juli.

Sehr glaubwürdige Briefe, von Augenzeugen ge-
ſchrieben, thellen uns über die Ankunft Sr. Maj. unseres
Königs 1n Parls jolgendes mit: tät:

Als Se. Maj. am roten Abends in Paris anlang-
ten, ]landten Sie ſogleich einen Adjutanten zum Feldmar-
ſchall Fürſten Biücher, um Demtelben Allerhöchſt Ihre
Ankunft zu melden. Der Feldmarcſchall befand ſich gerade
ſammt ſelnem ganzen Generalſtaabe beim Herzog v. Wel-
lingtou zu einem ſehr großen Gaſtmahle, und man ſaß
eben ſehr fröhlich bei Tiſche, als der Adjutant hereintrat,

und die Aukunft des Köntgs meldete.

î Der Feidmarſchall ſtand sogleich auf, und begab ſich
mit dem geſammten Corps der Officlere hinweg, um Sr.
Maj. die ſchuldige Aufwartung zu machen. ;

Kaum aagelangt im Hotel, eille Se. Maj. sogleleh

dem Felomarſchall bis 1ns vorderſte Appartement ent-
gegen, umarmte den würdigen grauen Held, und drückte
ihn so vol Rührung an ſich, daß Beide nur wenig Worte
hervorbriugen konnten. : ;
Die Scene ſsoll ſelbſt für .das gesammte Officierkorps
außerordentlich rührend gewesen sein, und einen nie zu ver-
gcſſenden Eindruck gemacht haben, indem Se. Maj. in
den allerherablaſſendſten und ſchmeichelhafteſten Ausdräün
 
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