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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 65 - No. 85 (April)
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No. go. Sonnaben d,

K „m



Deur ſchland.
Berlin, am 22. April.

DVr. Meyer of f aus Bremen häit hier jezt Vor-

leſuugen Über eine allgeineine Bekleldung ber Deutſchen.
Seine Absicht geht üahin, durch dieſe Vorleſungen das
Bedüùürfniß einer solchen Bekletdung zu bewelsen, ihre
nothwendigen Erfotoeruiſſe veſonders in Hiuiſlczt auf Ge-
ſundÿeit und Schöuheit darzulegen, und ſo au ſeiuem
Theile zur Ausbildung der deutjchen Velksthümlichkett
beizutragen. Um die Sache aniſchaulicher zu machen, hat

Hr. Meyerhoff ſelbſt eine Kleidung erdacht, die, ſeiner

Meinung nach, alle Forderungen, welche an elne Volks-
tracht gemacht werden können, gänzlich beſriedigt, und
von der er besonders glaubt, daß ſie sur den Kriegsdlenſt
eben le zyectmäßts. als für das bürgerliche Leben elnge-
richtet ſen. f

Dle Abſicht verdient allerbings das größte Loßb, und
jeder Vaterlandsfreund muß wüär:ſchen, daß das Unter-

. nehmen mit Erfolg gekrönt werde. Indeß iſt für eine g ä nz-

liche Ausführung jenes Gedankens wohl noch nicht die

rechte Zeit gekommen, zumal da in dieſem Augenblick

die Gemüther auf andere Gegenſtände hingerichtet wer-
den. Auf jeden Fall aber wird Hrn. Meyerhoff das Be-
wußtſseyn belohnen, in elner ſo wichtigen Angelegenheit
manche Anreguug gegeben zu haben.

Wien, vom 16. Aprtile.
Der Beobacheer enthält folgendes :
Arm eeber ich c. -

Ein Kurier, welcher von dem die italienlſche Armee
en Chef commandirenden General der Cavallerie, Baron
Frimont, am g. Aprll abgeferrlgt wurde, und am 14ten
Abends hier etngetroffen iſt, bringt die Nachricht, daß
der König Joachim sein Hauptquartler in Modena auf-
geſchlagen, und nach mehreren, wahricheinlich In der Ab-
ſicht, uns zu täuſchen, unternommenen Hin, und Her-
märſchen, seine Hauptmacht gegen Ferrara gewendet,
und diesen Platz berennt hat. Dieſer Verſuch wurde je-
doch von dem daſelbſt commandirenden General, Fret-
herrn von Lauer, lebhaft zurückgewiesen. :

Am üten ließ der Köuig unter ſeinen Augen meh-
rere heftige Angriffe auf unjern Brückenkopf bei Occhio
bello unternehmen, welche mit einem bedeutenden feindli-
chen Verluſte abgewieſen wurden. Am Abend wurde
das feindliche Corps zum vollkommenen Rückzug ge-
Zwungen. . g

Unser Verluſt In dem schönen Gefechte, welches am
Aten auf dem Panaro fiatt faud, und jener bel der eben
erwähnten Stürmung des Brückenkopfs am sten, iſt äu-
ß-ij1 undedeutend, General Stefaaiut hat bei dieſer Ges-

esblatt de



r Geschichte..





A

den 2.ſten April 1815.

) Marry;

DIZ 3. II

legenheit eite leichte Contuſion erhalten, welche ihn jedoch tz

an deim Commando seiner Brigade nicht hindert.

Der engiiſche General, Lord Willlam Bentink, hatte
am Hten elne Zuſarmmenkunſc mit dem en Chef comman-
direnden General der Cavallerie in Mantua. ;

Das döſterreichiſche Hauptquartler wurde am rotetr
tach Caſtei lucc io bei Mantua verlegt. :

~ Durch ein zu Mailand am 1. April ergangenes
Dekret wird denjenigen nicht in Aktivität ſtehenden Offi-
zieren, welche noch nicht ihren reglementsmäßigen Eid an

ÖDeſtreich abgelegt haben, eine letzte Friſt dazu, bei Vere

meldung der Ausſtreichung in den Miltärilſten, bis zum

15. April geſetzt.

Aus Würtemberg.

In der sie denten Stßung der wäürtembergiſchen
Landſcände vom 29. März wurde eine Petition vom
Öberamtsbezlrk Eßliugen, die auf allgemetne Bewaffnung,

und dann die schon früher eingegangenen weltern Petitis-

nen, die alle auf Wiederherſtelung und resp. Nttheil-
t h.: an der alten Verfaſſung gerichtet waren, verle-
en. – ; ;
Die den Zr statt gehabte ach t e Sitzung wurde sehr
erfreulich eröfſuet durch dle Mirthetluug einer Note vom
Minlſter Grafen Mandelslohe in Betreff der von Sr.
königl. Majestät zugesicherten Abhülfe der Jagdübel,
wodurch den Ständen angezeigt wurde, daß ,, Se. Mas-

jeſtst eine elzne Kommiſſton beauftragt hätten, in mögge.

lichſter Kürze die durchgreifendſten Mittel in Antrag zu

bringen, wodurch dem Uebel von Grund aus und ohne

alle Rückſicht auf Sr. königl. Majeſtät Vergnügen, wohl
aber auf die Erhaltung des Regals und der lagerbuch-

mäßigen Gerechtlame , über welche Allerhöchſtdieſelben

nicht diſponiren können, abgeholfen werden köuante.‘’ Es
wurde hieranf eine Dankaäddreſſe an Se. Mzjeſtät, die

eliige Mitglieder in der morgenden Sitzung vorlegen ſoll-

ten, beſchloſſen, so wie daß die Nepräſentanten dleſen fkö-

niglichen Encſchluß ihren Komumnittenten mittheilen, und

dle hett Nachrichten über ole Jagdverhältniſſe ein-

ziehen joliin.

h Die jovant verleſenen weitern Peritionen der Ober-

ämter gingen ſämtitch auf Wiederherſtelung der alten
Verfaſſung; das Gleiche zelgre ſich bei ter fortgesetzten

Verleſang lu der neunten Sitzung vom rt. Aprt!, m

weicher die Dankaddreſſe an Se. Majeſtät wegen der
Verſügung gegen die Jagdübel vorgetragen und allgemein

angenommen wurde. Dieſer könizliche Entſchluß erregte

um ſo lebhaſtern Dank, als Se. Maj-ſtät durch darauf

Bezug habende Befchle berelts den hohen Ernſt dargelege'
hatten, dieje bas Land so sehr drückende Laſt (man darf
die Erleichterung gewiß auf x –~ 14 Milllonen Guicetn
 
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