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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 218 - No. 238 (November)
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. Tag

“ gcchrtqt.
I

Preußen.
_ HBerlta, vom 6. November.

Vorgeſtern Mittag iſt das Ruſſiſche Grenadierregi-
ment Friedri < Wilhelm hier elngerückt. Es beſieht
durchgängig aus sehr großen ſchönen Leuten. ;

Geſtern Vormictag verſammelte ſich daſſelbe zwiſchen
dem Opernhauje und dem Untlverſitätsgebäude, und mar-
ſchirte ſodann bei dem Königl. Palais mit Muſik vorbei

nach dem Luſlgarten zur P ar a d e. Etwa eine Viertel-

ſtunde nachher begaben sich die beide hohen Monarchen z 1
F u ß, uuter dem Jubel der zuſtrömenden Menge, eben-
falls nach dem Luſtgarten, ließen das Regiment bei ſich
- vorbeidefiliren, und gingen hterauf eben so nach dem Köntgl.
Schlosse. Das beſagte Regiment bezog nach gelche-
h Parade ſämmtliche Wachen und Paſten der hieſige
eſtdenze. j.
Adends war
hause. t t Us § ss
Dee Beleuchtung auß.rhals war wieder eben so au-
ßerordeutlich gläuzen d, als bri deur rer ſt. . W „s.. .. Rau ua
den Monarchen dajelbſt in der Vorſtellung der Veſtalin.
Die Muſtici des Ruſſ.ſchen Reg! ments hatten es über
ſich genomuuen, eine ganze Zeit lang die V orüber ge-
hen den oder fah rend e a in der Nähe des Eingangs beim
Zeughauje durch Ausführung mehrerer ſehr ſchöner arme-
niſcher Stücke zu unterhalten. Ust:
_ HDas Gedrange war ungrheuer lebhaſt. Es waren
elnige tauſend Billette ausgegeben. Ä Y
_ Go ~ 70 Hobolſten sührten unter Leitung des Con-
zertmelſters Möſer dle rauſchendſten Tanzſtücke auen.
Gegen halb. 83 Uher. erſchlen der Hof. . :
Die allerhöchſten Herrſchaften nahmen später an mehs
reren Tänzen (veſonders Polonaisen) Theil. .
Ecwa um 10 Uhr ward zur Tafel gegangen. Für
î den Hof ward Im Opernhauſe elne besondere große Tafel
gedeckt, für die ürrigen Gäſte eine Menge kleinere
Thſche im Innern des Opernhauſe, und Speiſe und
Trant in in üevberfluß aufgetragen. ;
Nach Tiiche ward wieder fleißig getanzt.
: D j Ö'sy.t Uhr verließen die Höchſten Herrſchaften den
. Ball. Z
Heut Mittag wird das ruſſiſche Regiment Friedrich

Wilhelm im zeughäuſe. an mehreren langen Tafeln von

Sr. Maj., dem Könige, geſpelſe werden.

_ Deuecſchland.
Frank jur t, den 27. October. |
. Parxturiunt montes, nasceiur ridiculus mus, so
dachte mancher, der das treiben unſers Senöts ſeic dem

23. Dezember 1813 und 1. Januar 1914 biß zum 20,



der große öffeucliche Ball in Opern- :



r G



. No. 2.2 t. Mo ntag, den 6ten November 1815. .

ü Ummawrreanie

Juni rg1s Kaltblüthlg beobachtet, und het Hang ßer lit : '
î Primatismus verdorbenen einzelnen zu ſtudieren ſich die

undankbare Mühe genommen hat, den Hang, zu regieren
nach fürſtllcem Masasſtah. Den Plan der Oligarchen
und den Grund warum das Proviforlum etugeleiter uud
wie das Generalgouvernement an! Gängel Bande gefüyrt
worden ſel, hat der Parſser Deutſche angedeutet,
denn der Auffat; ſcheint so verhunzt, und 1ſ m1t Druck- -
fehlern ſo überhäuft, der Stun, z..B. „„daß die 4 Senne

toren zwelter Reihe ſich eigenmächtig vom 24 Bazzen

Plazz auf den 26 Bazzen Plazz gerückt, aber auger dle-
ſem Coup de main elne wichtige Rolle geſpklt haben?
so entſtellt, daß nur der Eingewelhte es verſteht. Weniger
Nachgiebigkeit von Selten der 51ger und Ein Einzlger
Gran von Energie voy Seiten der at provisoril|ien
im Rath, uud wire wären niche durchs Feuer des Proole
ſorlums ſo erw elcht worden, taß ſich das Elsen der alten

Verfaſſung in beliebige Formen zwingen lee. .
.. „„Aber so kam der Os&ou deo Etizennuzzes und Els
gendünéets- uus maete Unkraut zwiſchen den Watzen. Auf

s.. tal. Hor [Finen Seite verſprach man nicht o hne R ü k-

ſicht auf Rerwandte gute Freunde und dee-
g leichen, denen (im Mur; Ole rein Wouimpe.t ô t
haben und über den Cours nicht mitzuſprechen g. Hands
Gehalts Erhöhung, und auf der andern, den Ml Wionairs
die Hofnung, den Sreuerſuß zu ändern und Umprunts

korcés zu regullren. Da es aber geichah, daß, 1obaid d'en.

Göchalte vermehrt und die Hungrigen g ſpeißt, die durttl-

gen getränkt waren, mehrere vom Dienſte des Baals 1ote

der zur alten Rellglon der relchsſtädelſchen Verfaſſu g zue
rücktraten, und vergaſſen, was die 51 ger am. Senat ge-
than hatten & ſo glaubte das durch ſich ſelosſt in completet
Stand geſetzte Burger. Colleglum berechtigt zu ſcyt,
gerade so wie der Senat, ſich nach einer ert feſtzuſes-
kenden, unsichtbaren Conſtitution zum Regen-
ten ploclamirt hatte, auch das Stadtgericht in Haupt uad
Gliedern, als wor auf das ganze Heil des Rath s
beru hte, nach dem nte aus dem Auge verlohrner Haar

der Machthaber ins Reine gebracht und iaſt.ilert war,

zum Repräsentanten der Bürgzerſchajt ausgerufen uid die-
sſen Act 1m Nheiniſchen Merkur niederzulegen. Mit der
Vollmacht, meinten die Herren, werde es Rath. uud Bür-
gerſchaft so genau nicht nehmen. Eunzelue Schrei:r vers
dienen threr böſen Geſinnung wegen ohne hiu keine Rück-
ſicht, und mit der Zeir wero: guch Rath kommwen, oder,
ſo wte beim Provijorlum, die Majorität ſich raran gewößhe
nen. Man muß der Wahrheicr die Ehre geben, ~ |6

_ ganz unr«ccht war dieſes raijſounement nicöht, und , häiten

die 51ger nnr eln tlein wenig ſich d m geleh.ten Si.ude
genähert – der Plan wäre ourchgegangen, Ascr da fine
gen die Herren an bei jeder Gelegenheit dem ZIiache iyre
 
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