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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 43 - No. 64 (Maerz)
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Tagesblatt der Geschichte.



„nr. UI IWW UI Z PFF
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Deutſchland.

Der deutsche Beobachter, welcher ſselt An-
fang dieſcs Jahrs in Hamburg erſcheint, war bekauntlich
auf einige Zeit verboten. Die ailgemeine Zeitung behaup-
tet, dies ſey auf Veranlaßung des [panlſchen Gesandten
geſchehen, und führt darüber folgende nähere Umſtände
aiz : K /
Dle Predigt etnes spanischen Kapuzlners, deren
auch in Nro. 52 der Allgemetnen Zeitung ein Schreiben
aus Paris vom 10. Februar Erwähnung that, hat für
den zu Hamburg erſcheinenden deutschen Beobachter un-
angenehme Folgen gehabt. Mehrere Zeitungen haben
biesſer Predigt erwähnt, und so auch der deutſche Beob-
achter. Die Cenſur ließ den Artikel paſſtren, wie es
denu auf keine Welſe verfänglich schlen, die Anſichten el-
nes Kapuzlners mitzutheilen. Auf eine an den Senat
zu Hamburg gelangte Beſchwerde des ſpaniſchen Mini-

\ters aber durfte In Folge eines Senatsbeschluſſes der

deutsche Beobachter nicht nur mehrere Tage nicht ausge-
geben werden, ſoudern der Redakteur wurde auetß zu acht-
tägiger Arreſtſtrafe verurtheill, was aber auf Verwen-

dung des ſpaniſchen Miniſters gemildert worden iſt. Das ;

Unerklärlichſte bei dieſem Vorfall iſt, daß eln andres viel-
gel:ſenes Hamburger Blatt: die wöchentlichen Nachrich-

cen, den erwähnten Artikel Wert für Wort aufnahm,

ohne daß gegen dieses nur ein Rüge ſtatt fand.

i Nordiſche Reich e.
: Copenhagen, vom 6. März.

Es ſcheint, als wenn die ſ< we di \< e Reglerung,
bewogen durch die Borſtellungen des engliſchen Gesand-
ten Thornton, jetzt ernſtlich an die ſchleunige Erfüllung
aller Bedingungen des Kleler Friedenstractats, welche ſie
für die Abtretung von Norwegen zu erfüllen verſprochen
hat, denkt; dahin gehört namentlich dle Zuziehung des
norwegiſchen Staats zu der dänischen Staatsſchuld, wo-
von ihr ungefähr ein Drittel abzuetragen aufliegt, und die
Uebergabe der Briggs, Kurters und kleinen Kanonenböte,
ſo wie endiich dite Erfüllung des geheimen Artitels in
Riäckſicht der Graſſchaſt Laurwig, welche dänische Domatl-
ne, die der König von Dänewark vor einigen Jahren
von dem Grafen Ahlfeld Laurwig erſtanden hat, ihm zur
î freten Dispeſitilon und zum Verkauf Inn.crhalb 5 Jahren

vorbehalten bleiben sol. Die letztere iſt freilich vor fur-

zem unter die Aufsicht des Grafen Wedei- Jarlsbera ſtatt
des vom däniſch-n Hofe conſtitutrten Kammetrjuuters
Lowzow gesetzt, allein die ſchwediſche Regierung hat alle
desfalſigen Anträge norwegiſcher Staatsräthe Jeyc be-



No. ß. Dienſtag, den 14ten März 1815.





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II I~A V OI FU

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ſtimmt verworfen. Dle Briggs ſind abgetakelt und nebſt
allen Kanonenböten in die inneren Häfen gelegt. Was
den dritten Punkt betrifft, ſo hat man bemerkt, daß dle
ſchwediſche Regierung alle Obligationen in Norwegen
auftaufen läßt, was auf elnen baldigen Abtrag dieser
Schuld zu deuten ſcheint, auch glaubte man, daß die
ſchwediſchen Commiſſarien zur Regulirung der belderſeict-
gen Finanzverhältniſſe. noch in dleſem Sommer in Copen-
hagen zusammentreten würden, und nennt ſogar den
Freiherrn v. Wetterſtädt, ſchivediſchen Hofkanzler (bekannt
durch seine Sendungen nach Dänemark, Frankreich und

Norwegen und durch den Abſchluß des Kieler Friedens-

traftats) als erſten Deputirten unter denſelben.
Uebrigens war es in der letzten Zeit ganz ruhig it

Stockholm, wenn gleich die Ertheilung des Seraphinen-

ördens an Anker, der nur den älteſten ſchwediſschen Famile

lien vorbehalten war, und die Prädikate Excellenz an die

ſämmtlichen norwegischen Staatsräthe, die, bis auf We-
del, alle bürgerlich, zum Theil aus untergeordneten Po-
ſten waren, vielleicht nicht minder die Aufmerksamkeit des
ſchwed. Adels auf ſich zog, als die freie Conſtitution und
Bauernfreiheit der Norweger gleiche Wünſche bel den un-
tern Ständen in Schweden veranlagten. Inzwiſchen
war der ganze norwegiſche Staatsrath in Stockholm ver-

sammelt, auch war Profeſſor Krogß am Ende Januars

daſelbſt angekommen ; der Geſchäftsgang war ſrchon
am 5. Januar eröfsuet worden, und das gesammte Pere
ſonal beſtand aus den Staatsminiſter Pet. v. Anker (einen
bekannten reichen Kaufmann, Beſitzer des Elsenwerks von

Eidswold, wo vor einigen Jahren eine Goldmine ent-
deckt, und im legten Jahre Prinz Chriſtlan zum Könige
erwählt und der erſte Reichstag gehalten ward, däniſcher

Kammerherr und Großkreuz vom Danedrog, jetzt ſchwe-
diſcher Seraphinenritter und daher Commandeur und
Ritter aller Ichwediſchen Orden), den Staatsräthen Krogy
(bisher Profeſſor) und Mosßtzffeldt (Capitain), dem Expedie
tlons - Seerctalr, Kriegsrath Hagerup (einer der fuünfe,
die als Drputirte von Bergen auf Auftrag ihrer Com-
mitterten gegen dte ſchwediſche Königswahl ſtimmten, wel-
cher aber ſeine Meluung ſchnell umwandelte, zusleich Leh-
rer des Prinzen Oscar In der notweglſchen Sprache),
den 2 Secretären Kaniſirup und Olsen, und dem Archtvar
Wulfsberg, der zugleich den Befehl erhalten hat, mit den
Staatsratyh Treskow, (Chef der Departements jsür den
öſsfenti chen Unterrtcht, und vormals ein ſehr beliebter
Philsicph In Copeshzagen) über die Lage des Au fk lä-
rungs weſens, wie es smiuds genug heißt, in Schwe-
den zu correlpondlren. ; j i

Der letzte Puikt wird nicht so leicht von Erfolg
ſryn. wenn gleich die ſchwediſche Sprache unt bt taal
ſche der uorweglſchen ſich in vielen Ausdrüer: .. de
 
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