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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 196 - No. 217 (October)
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Tagesblatt der ( Geſhihte.

HELL".



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E

No. 1.5: Mittwoch, den 25ſten October 1815.

Kriegs.fcha )4pt4t;

Elin Tagsbefehl des Marinspräfekten zu Rochefort,
Grafen Gourdon, enthält, daß auf königlichen Befehl der
Schifslleutenant Genty td mehrere b isfés ndöriche und
Alſpiranten von dem auf der Jùſel Atx in Beſatzung lie-
genden r4ten Marineregiment welche Bonapartte's Ent-
weichung zu befördern ge ſucht hatten, auf der Liſte der

Marine ausgeſtrichen worden ſeten. ßit
Paris, vom 28. gest sh t)

- Die Pariſer häiten eher den Verluft von Elsaß und
ketbruuts verſchmerzr, als dle Zerreißung der Gallecle.

Sie ſind darüber wüthig, wüthig über die Friedensbedin-
gungen, worunter gehören ſot, daß Feſtungen abgetreten,
atidere geſchleift werden, daß ſte innerhalo ſieben Jahren
7oo. Millionen Francs an die Verbündeten bezahlen, und
êtn "qr os 7sez Heer der Letzten uuterdeſſen tm Relche ſtehen
blelben "oll.

An vier Brücken \e:ten noch 1mmer die Khon

aufgepflanzt, und im Nothfalle wird der Montmartre kee
jetzt. Ganz verdutzt ſehen die Fraù 7jaſen, daß VW.
ſolche keiegerlſche Maazregeln. zur Beſchützung] der
Zerr.1ßung der Gallerle genommen. Sle wiſſen yar nichc,
was ſie jolle n und wollen. Sle ſind wie von Gott ver-
iaſſen. (Deutsch. Beob.)-
Sc<we]zer Gr änze, vom 68. Oct.

Zu Lyon herrſcht noch immer viel Gährung. Von
den 40,600 Mann Öeſterr. Jifanterie und 8000 Mann
Esvallerits die durch die Provence in Fraukreich eimnräck:

en,’ ollevben nur 15,000 Mann mit 1600 Pferden zurück.
M arſeille |ſt noch Immer von Öeſterrelchern und Englän-
dern besetzt. Za Avignon und Tarascon haben die Morde
sſcenen aufgehört. Toulon wird noch von den Oeſterret-

chern blokirt; die Blockade von Antibes haben ſie auf- -

g: hoben z doch halten sie die Gegend und das ect
HQuarré beſegt, das ſle durch Ueberraſchung w? gnahmen

_ Dem Vernehmen nach werden alle Oe-ſterreichijſche -u
Truppen, die in Folge des Traktats Frai nkreich verlasſen,
am 3.1. Oct. die Gränzen paſſirt haben. In Baſel be-
§itntt: die großen Durxchmigrſche gegen den röten d..
Paris, vom . October. (Bürjsat;
Ob die Kümzne r der Repräsentanten konſtitutlonell

î J el oder nicht, dieſe Frage beſchäftlgt jeden Morgen unſere

r Jourrale, welche in ihren Meinungen verſchicden ſind.
! *g ttf. liſtiſch auf der einen Seite ſind sür das Straf-

Sgaurnal des Debats. Zu den Konſßtitutionellen zähle man

das Jaurnal de Parls, den Kurler, den Aeriſtarch, das

; Ivurzal tes Arts, den Meſſager du Soir, den Mercure

. mee en der Lolre zurückkam, Folgendes erzählt:

Quotldienne, das Journal General und das

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und den Dlllgent. Was die Öigzetce . de Frauce betrifft,
ſo hält ſie ziemlich zwischen beiden Parteien die Mitre.
Dle Mehrhelt iſt demnach für die Aufrechthaltung der
Konſtitutlon, und ſo iſt es auc h unter dem Volke. Itevetges t18

ſind’ es nur ſchlechtdevtkende Leute, welche In dieſer Hi!

ſicht dle Abſichten des Königs be ezwet fein.

Man hat Befehl gegeben, die Iuolvidnen, wel iche
grüne Kokarden tragen, zu arretlren. Das Gleiche wie-
derfährt auch benen, welche durch beunruhigende Ge rüchte
dle öffentliche "Meinung zu beſtechen ſuchen.

& Man he:t viel von Goldſtücken ge eſprochen, welche une

ter dem Stempel Napoleon Ik. geprägt worden ſelen.
Man hat ſeltdem erfahren. daß dies auf Befehk Bona-
parte’s gleich nach ſelner Thronentsagung geschehe n sey.
Was auch Uebelgeſinnte dagegen ſagen, ſo Ut dies doch
wahr; es glebt aber nur sehr wenige von dieſen Goldſtü-
Sen. (Einige behaupten nämlich, sie ſelen im ſudlichen
"Frankrelch er kürzlich geprägt wordenn ..

Man welß jetzt, daß die Verſpätung der letzten Ku-
riere von Brüſſel und der nördlichen Linie daher komme,

. weil Befehl gegeben worden, alle Depeſchen genau zu un-

tetſtchts.. Gazette. otticielle, de- bisher alle Ernennungen

des Könlgs gleich kund that, hat die des Herzog von
Otranto zum Geſandten am Dresdener Hofe noch hicht ans

gezeigt, woraus man ſchließen will, daß er auch diesen
Poſten nichr lange bekleiden, und man ihm wahrſchelnllch
l4ct bei ſelner Ankunft daſelbſt ſeine Vollmachten zurück-
halten werde. ;
Es wird von einem Staabsofficier, der von der Ar-

Nachs
dem er ſich mehrmals gemeldet, und nie bel Hofe empſsan-
gen wurde, hinterbrachte man ihm endlich, daß er dere
als eln Trabant Napoleons angeſschrieben ſtehe. Unzufries
den über eine solche Kränkung, die er nicht verdtene zu
haben glaubte, ſuchte er ſetne. Diruſtanerbietungen dein
Monarchen von Rußland zu eröffnen, der ſie genehmigte,

und ihm noch elnen höheren Grad ertheilte. Einige Zeit:

darauf wurde er von dieſem Souverain mit einer Depes

ſche an den Hof beauſtragt, wo er denn diesmal empfan-
gen wurde, und ſich bel dleſem Anlaß zu erkennen gab,
indem er ſagte: Ich habe mich zum Unterthan des Kal-

ſers von Rußland machten laſſen, damit man ſich vit

mehr berechtigt glaubt, mich beleidigen zu können.

(Aar. Zeit.)
Paris, vom s. Oct.

Der Hsllzei: , Llrutenant zu Lyon hat 6 Indlviduen
arretiren laſſen, welche falſche Nachrichten ausſtreuten, um
dadurch Aufruhr zu veranlaſſen, und eine vorgebliche Pro-
Flamatlon des Uſurpators Bonaparte m
ten. Fünf andere, welche aufrühreriſche Reden führten,
 
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