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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 86 - No. 108 (Mai)
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1gesblatt

„Fagtsblate :



e... dW;

No. 98. Donnerſtag, den 18ten Mai 1815.

Ä L N, LI

| Deutſchland. .

Schreiben aus Weſtphalen, vom 8. May. ]
Die Avushebungen zu den Reserve - Batelllons ter

Landwehr ſind bereits in den meiſten Weſtphäliſchen Prove-
vinzen beendigt; die Grafschaft Mark, Ravensberg und
Tecklenburg c. haben ihr Contingent melſt aus lauter
Freiwilligen geſtelle. Das Lingensche Contlngent is be-

reits nach Emden abgegangen, wo es ſich mit den bra-

. ven Oltfrleſen vereinigt, um das von dem Herrn Major
von Duten dort organiſirte Bataillon zu bilden. Dle

Frauenvereine ſind in Thätigkeit, vön allen S.iten wer-

den Gaben und Opfer auf dem Altar des Vaterlandes
uledergelegt, um dle zuſtrömenden fretwilligen Jäger aus-
zurüſten; beinah keiner aus dein vorjährigen glorreichen
_ Feldzuge iſt zurückgeblieben, und die zahlreichen neu

Hinzugekomm nen wetteifern nt ihren älteren Camerg-
den. Besonders vtile melden ſich zu dem Lützowſchen

Corps, welches durch die rinze uit ! eretts eingetroffenen
. Detaschements belnahe v rropyetir i. Ueberall in Weſt-

phalet herrſcht der schörste Geiſtz ter zut bewaffüete und
zum Treil mtr gettin Büchſeniſel.jützen
ſturm uiltet mit micht als 130600 Manu elnen Stützpunkt
für die ſtehenve A' wer, und der frübvece Enthuſiasmus

der B whyn t jrt'eics der Elbe beſeclt die Gemöüther der

treuen L; ftrhaltuger, vie der Ruk ihres geliebten Königs

mit seinen ütrigen Bölk!rn zu den Waffen rief..
i Aus ei n e m Briefe von Frankfurt a. M.
Nach Frankfurt a. M war ich an elnem rechten
Tage gekommen. Grſtern (den 23. April) wurde der
Lanudoſturm dem Räthe der freirn Stadt, oder genauer
hzweicn Abgeordneter deſſelben vorgeſtelt. Es war dazu
etwa die Hälfte des ganzen Landjturms verſammelt, wel-
che ich auf 4000 Mann ſechätzte, Fußvolk, Reuterrei und
Artillerlſten, alle in ihrer Arr rege1nmäßtg bcwoffnet, und
größtentheils auch bereits gleichartig getlrivet. Nachdem
diese Abgeordneten, umgeben von der Staadrofsizicren,
"unter dem Freudenrufe ihrer bewasſncten Mitbürger, von
"dem linken Flügel zurückgekehrt warn, wursen ſämtuili
che Offizlere durch den Hrn.. Regierungsrath Ihm, wel-
cher als Generalbevollmächtigter um die Bltcung des
Landſturms ſich die größten Verdienſte erworben, und
durch den in der Ausführung alles Guten gleich eifrigen
und erfahrnen Oberſt, Hrn. v. Ellrodt, noch lusbeſondere
vorgestellt, Ihr ergebener Sinn und iht: unertnüdete Thä-
tigkeit belobt, und die ganze Anſtalt aus derſelven trijfci-
gen rie welche ihren Anfang herbelgeführt haden,
Ausbildung empfohlen. Indem die Abgeord-
neten des Rathes das bisher Geletſtete anectannteu, ver-
ſprachen ſie zugleich für vas Fehlende die kräftigſte U:.ier-

d

versehene Land-

er Geschichte.

C CR







DR In. Imis.

ſtütung von Seiten des Staates. Hierauf ließen ſie
ſämmeliche Abtheilungen vor ſich vorüherziehen.

Frankfurt hätte verdient an dieſem Tage von ganz zt

Deutſchland gesehen zu werden, und mancher deutſche

. Staat hätte ſich an der edlen Stadt ein Muſter ersehen
können! So beweiſt eine freie Stabt, daß ſie der Unaßz-

hängigkeit werth ſey! Man sah es den Reihen an, daß
ſte die Waffen mit Sinn und Gedanken führten, und ſie
hatten selbſt ihre Freude daran, daß ſie. ſich wteder als
Männer erdölickten. . cURhetin. Merk.)

Stuttgart, vom 4. Mal.

Unsre Stände hatten den 18 v. M. lhre achtzehnte
Sltzung, worin die (bereits mitgetheilte) von Dr. Bolley
verfaßte Addresse genehmigt und an Se. Mäajeſtät abgeſsens
det wurde. Ein Vorjchlag des D. Fezers, das Staats-
miniſteruum zur Vermittlung zwiſchen Herrn und Land
aufzufordern, wurde an eine Committe’ verwiesen, und die
auf alicrhöchſten Auftrag mitgecheilte, zwiſchen Sr. Maj.
dem Kaiſer von Orſtreich und Sr. Maj. dem König von
Würtembverg den 5. April in Wien abgeschloſſene Konvene
cion über den Durchmarſch und die Verpflegnng der öſters
reichlſchen Trupp n als jehr weiſe nnd wohl hätlg mit den
dankbarſten Geſineungen gegen Se Maj. den König ers-
faite m t ss
In der neunzehnten Sitzung vom 20. April wurden
blos mehrere Petitionen um Wliederherſtellung der alten
Veirfaſſung, lo wie in der zwanzigſten Sitzung vom 21.

April das Gurachten des Dr. Gttieſingers über dle Ver-
häitulſſe der hohen Agnaten, welche bel der königlichen

Muirihellung vom 28. März zu berückſichtigen wären, und
in der einunozwatnzigſten Sitzung vom 22. April von D.
Weishaar über den gleichen Gegenftand das ihm übertra-
gene Gurachten verleſen, und da die HH. Klüpfel, Fezer
und Bolley hlerüver ihre Meinungen äußerten, ſo wurde
das Ganze dem in der vorigen Sttzung vorgeschlagenen

Comilte’ (zur Vorbereitung der Unterhandlungen mic den

königlichen Bevollmächtigten) zur Berathung übergeben.
Die Verlesſaug der 47ten Petition von Ober-Spalchingen
um Wlederherſtelung der alten Verfaſſung und einiger

anderer Petitionen, machten den Beſchluß dieſer Sitzung. ;

Die folgende zweiundzwanzigſte den 24. April begann
mit Angave der 25 Mitgiieder, welche durch Stimmen-
meyrheit zu dem Cormlte’ ſür Vorbereitung jener Untere

hanolungen g.wäh!t wurden. Hierauf wurde ein Minl-

ſterialerlaß voin 23. April verleſen, nach welchen Se. k.
Majeſtät der Ständeverſsammlung bekannt machten, daß
Sie zu Angehungz gemeinſchaftlicher Uuterhandlungen kö-

niglicher Seits die Staatsräthe v. Otto, v. Wächter, v.

Bühler und v. Hartnmiauu ernannt hätten, und erwarte-
ten, dap nun auch die Landſtände ihre Bevollmächtigten
 
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