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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 65 - No. 85 (April)
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No. 65. Sonnabend, den 1ſten April 1815.



ECE. III I §Y
Deuktſchland.
. . Berlitz, vom 1. Avrlle; .
Geftern iſt hier die Jahresfeier des siegreichen Ein-
zugs der allitrren Truppen In Paris durch Gottesdlenſt
und Kanonenſalven feſtlich begangen worden. .
~ Die im Namen der hohen Verbündeten zu Wien
erlaßne Erklärung iſt öffentlichen Blättern zuſolge vom
Hrn. v. Genz abgefaßt.
Stuti gar dt, am 15. März..

Ueber die erſte Ständeverſammiung eùthält die all-
gememeine Zeitung außer den bereits mitgeryeilten Nach-
richten noch foigendes: i j.ue

Nachdem der König die Verſammlung verlaſſen hats
te, sollten nun die Geſchäfte nach dem Artrage des Prä-
ſidenten damit beginnen, daß die Wahl eines Bizepräſivens
ten vorgenommen würde. Es bat aber der Furſt Maxi-
mllilan von Zeil Waldburg um das Wort, uud verlas ei-
ne Erklärung, die Verwahrung ver Rechte der Media.i-
ſirten betreffend, und daß hie ſich auf Nichts einlaſſen kön-
ten, welcher sogleich der Herr Graf v. Erbach - Warcen-
berg-Roth, Herr Graf v. Quad-. Isny und Herr Graf
von Schäsburg beitreten. Herr Graf v. Waiöeck hielc,
nachdem er das Wort erbeten und erhalten hatte, einen

Vortrag, und schloß mit der Propoſition, folgende Adreſſe

an Se. königliche Maj. gelangen zu laſſen.
Köntgliche Mzjeſtät!
,„Dle treu gehorſamſte Versammlung der elnberufe-
nen Stände hat aus den atlerhöchſten königlichen Mitthei-
lungen die erneuerte Ueberzengung von denjeutgen landes-

värerlichen Geſtnuungen erhalten, welche die Unterthanen

Ew. köntgl. Majeſtät mit gerührteſtem Danke verehrten,
und sür welche oic Verſammlung die ehrerbiertgſten Hul-
biqungen tiefster Crkenutlichkeit zu bezeugen ſich beeilt. .
Wenn nun aücr das Volk zur Wahl der Repräſentanten
mur in ter Voraussetzung geſchritten |ſt, daß keine an-

dere Bahs, als bie von den Voreltern ererbte, Würtem- -

berg selt Jahrhunderten bezlüctt habende, beſtätigte, ga-
rantctite, und von allen Regeuten beſchworne Conſtitution,

+ auf welche weder die Nepräſentanten des Velks, noch die:
es Vrrzicht leiſten, den durch den Geiſt der Zeit-.und die

Innern und äußern Verhätltniſſen Würtembergs herbetge-
führten Modificatlonen werde zum Grunde gelegt wer-
den, wenn dle Mehrzahl der mediatiſirten Fürſten und
Grafen nach dem gemochten Vorbehalt aller Ihrer durch
den Wiener Kougreß und die küuftige deutſche Staats-
verfaſſung ihnen zu bestimmenden oder sonſt zuſtehenden
Rechte ſich von der. Verſammlung getrennt haben, die

ü„ncurigen aber, und der geſammte Adel fich nur mit Vor-
behalt ihrer Rechte und ves Anſpruchs des Kongreſſes ten

einzulaſſen vermögen, und überhaupt die künſtige Verfaſ-



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ſaung Deutſchlands mehrere bedeutende Normalbeſtlmmun-

gen jedes etnzeluen Landes erwarten läßt, so erkennen dle

Stände des Reichs mit allerunterchänigſem Dank, daß
Allerhöchſtdleſelben in der Eröffnung vom heutigen Tage
die Veranlaſſung zur Berathung über die Anwendung der
neuern, auf die frühern Verhäitniſſe des Landes, und auf

die Verhältniſſe der einzelnen Stände deſſelsben,, der -
Verſammlung an die Hand zu geben die Gnade gehaurt.

haben. - j
. So ivle daher die Versammlung ſich vorbehalten muß,
den Erfolg dieſer dem hohen Gegenſtande würdigen Bes
rathung eheſtens zur Begründung eines gemeiuichafclichen
Vereins allerunterthäntgſt vorzutragen, zweifelt ſie nicht,
daß derſelbe dem auf Erfahrung und Verträge begründe-
teten Wohl des Volks und dem Inutereſſe des Staats ge-

mäß, michin den Wüsnſchen Ew. königl. Majeſtät ange.

meſsſen ſeyn werde. Die Ständeverſammlung ſchätzt ſich
glücklich der Dollmerſcher dieſer Geſinnungen seyu, und
die Versicherung Ihres tiefſten und reitiſten Pflichtgefühls,
mit den Huldigungen der unwandelbarſten Szubmilſſios

gegen Ew. königl. Majeſtät verbinden zu können, Dle

wir In tiefſiem Respekt erſterben, Ew. könlgl. Majeſtät
allerunterthänigſt - treuzehorſamſte, zur Ständeverſamm-
lung Einberufene : : vg
Auguſt Fürſt von Hohenlohe- Oehringen, als Prä-
fidentz; ~ JI. F. Faber, als Repräsentant der Reſidenz-
ſtadt Ludwlgsburg und provliſoriſch funkcionirender Vice-
präſident. –~ Im Namen der Viril- Stimmführer, Graf
zu Waldeck. – Im Namen der gewählten Deputirten,
D. Cotta. –~ Provijoriſche Sekretärs: Frei, Repräſen-
tant des Oberamtsbezirks Ludwigsburg; Prokurator Feu-
erlein, Repräsentant des Overamcsbezirks Göppingen. '“

Das diesem Vorſchlag beizutreten sey, entwickelte in
elner kurzzn Rede D. Cotta aus folgenden Gründen, r.
weil er die loyalſten Geſinnungen unsers erhatenen Kö-
ntgs vorausſetlzte, an denen zu zweifeln gegen die hohe Ver-
ehrung auſtsßen hieße, die wir alle als getreue Unterthaee
nen dem erlauchten Regenten zollen; 2. weil. wir htler-

durch unsern hohen Regentenſtamm , die Mediatiſirten.

alle Stände und Klaſſen von Alc- und Neuwäürtemberg
vertreten: 3. weil wir uns dadurch alle die Vorkehrun-
gen, welche nach der Proflamation des erhabenen Ale-
xanders aus Kalliſch von dem Wiener Kongreſſe für die
deutſchen Völker zu erwarten ſeien, bewahren; 4. weil
dieſer Vorſchlag die allgemeine Stimme, den telnen Wil-
sen eines treuen , redlichen, aber höchſt unglücklichen
Volkes ausdrücke, deſſen Geſinnungen dle Deputirten hier
und vor den Augen des Alwiſſenden guszuſprechen hät-

. Statt einer Abſtimmung erhob ſich auf dieſen Vor-
 
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