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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 218 - No. 238 (November)
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Tagesblatt der €



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zz So nna bend, den 25ten November 1815. ; s

Immer



Preußen.
Berlin, vom 25. Nov.

Diese Nacht iſt der Finanzminlſter v. Bülow Excell.
aus Paris hier elugetroſfen.

Deut ſchland.

Die hanndverſche Regierung hat den Fähndrich
Meyer nach Bialyſtock in Rußland gesandt, mit dem Auf-
trage, die Rückkehr der Hannoveran.x zu befördern, wels

che durch die Feldzüge von 1311 und 1813 nach Rusland

NMiärnlſterium- hat deshalth unterm 1. Nov. alle Verwand-
ten und Freunde ſolcher Abweſenden aufge
Namen und. übrige Perſonalien einzusenden. y
Paris, vom 12, Novembeen.

Der Spruch, wodurch das größtentheils aus franzö-
ſiſchen Marſchällen leſtehende Kriegsgericht fich für un-

befugt erklärte, über den des Hochverraths angeklagten
Ney ein Urtheil zu fällen, betrog die Erwartung nicht

gen, von ganz Europa. Die Antibourbous aller Gattun-
gen glaubten mit Recht einen großen Triumph errungen
zu haben. r VNNse tuctc gha . .
Der Herzog von Richelieu aber, jeßt Präſtdent des
Minijterlums und die Stele der Hofparthei, zeigte auch
in dieſem ſchwierigen Fall die Kühuheit und den Nach-
druck, wodurch es ihm bis jeßt gelungen iſt, die alten äch-
ten Anhänger der Bourbons zu neuem Leben zu be-
geiſtern. Schon am folgenden Tage, den 11. November,
überbrachte er, in Begleitung der übrigen Mtuiſter des
Königs und des Generalproeuratorg des königl. Gerichts-
_ hojes zu Parls, der Kammer der Pärs eine königliche
Verordnung, vom nämlichen Tage datirt, wodurch die
. Kammer veauſtragt wird, über den des. Hachv er-

hin, zu sagen, daß Einer derselben dariau be

von 16: h ſchall Nty sei des Hochverrachs angeklagt.
gebrachr und. dort. zurückgeblleben ſind. Das köatgliche

fordert, deren

m

bewelßt. Der Herzog splelt frellich ein gewagtes Spiel,. aber
. wer nicht wagt, gewinnt auch nicht. ]

Die Ueberbringung jener königlichen Verordnung bee
gleltetre Richelleu mit folgender Rede : U U 12 s

Meine Herren, das anßerordentliche Kriegsgerlché,
welches nledergeſetzt worden, um über den Marſchall Nes
eln Urthell zu fällen, hat ſich dazu für unbefugt erkläet..
Ich brauche Ihnen nicht alle Gründe, worauf ſich daſ-
ſelbe bei dteſer Weigerung stüzet, anzuführen. Es reiche
ſteht, der Mate

Nach dem Inhalte der Konſtiturionsakte ſteht es

_ Ihnen zu, über Verbrechen dieser‘ Art zu richten un e . +
1ſk nicht uothweudig, daß ſich dſe Pairstammer dazu in ee.
. nen gewöhnlichen Gerichtshof umwandle. Die Formen.
nach welchen Sie dle Gesetzesvorſchläge und was Ihnen :
ſonſt voruelegt wird, verhandeln, ſiud frierle)d unn zun.
_ trauenswürolg genug, um jeden Mann, ,, weß . Ranges

und Standes er auch ſet, g.richtlich zu beurtheilen. Dle

- ſchon seit langer Zeit angetlagr iſt. '
nur der auweſenden Zuhörer, sondern, man darf wol sa-

rarhs und eines ſrevelyaften Angriffs gegen

. die Slcherheit des Staats angeklagten Maese

ſchall Ney unverzüglich ein Urtheil zu fällen,
gemäß dem 33[sten Artikel der Conſtitutlonsacte.

Da die Weigerung des niedergesetzten Kriegsgerichts-

auf dlejen ſelven Artikel ſich ſtützt, so wird, indem der

König vorläufig das Verfahceu des Kriegsgerichts zu bil-
ligen ſcheint, zugleich der Pärstammer atler Vorwand
hu ferneren Weigerungen adgeſchnicten. Der Kampt der
, » Partheien |ſt dadurch zu elnem unvermeidlichen Punkt

ter Enciſcheidung gebracht ; es muß biegen oder brechen, und
wenige werden Tage zelgen, welche dea Steg davon trägt.

Kammer der Pärs iſt alſo, ſchon in ihren gewöhnliches
Formen, hinlänglich conſtitulrt, um über das Verbrechen
des Hochverrachs zu richten, deſſen der

p,„Ihr Ulrtheilſpruch kann dadurch nicht hingehalten
werden, daß ſich bet dieſer Kammer kein Generalprokuras. .

tor befinder. Die Konſtitutionsakte hat keine solche Man j

Hiſtratsperſon aufgeſtelt, und hat keine ſolche auſfſtellen
wollen, vtelleicht well ſie .dazu nicht befugt war. Bel gee
wiſſen Verbrechen des Hochv.rraths wird ſich der Ankläe
ger aus der Kammer der Deputirten erheben; bei gewiſeV
ſen andern muß die Regierung ſelbſt dieſe Stelle vertre-

ten. Dle Mtyuiſter ſind die natürlichen Organe der Ans: .

klage, und wir glauben daher vieimahr elne Pflicht zu
erfüllen, als ein Recht auszuüben, wenn wir uns dieſes

Theils urſeres öff.nelichen Amtes vor Zynen entledigen...

Wir erfüllen dieſe Odltegenheit nicht nur im Na-

men des Königs, sondern auth im Namen vou genen.
Frankreich, welches ſelt langir Z.it ſchon zürnte, wumene.
aber [n Beſturzüng geratheu |ſt. Ja wir beſchwören Se.
ſogar im Nawtnen von- ganz Europa und fordern Sie zu
gleich auf, über den Marſchall Ney zu richten. '+

Gad! <u§ ier ve (N. kütchet §s H iclhbug k
einzelnen Umſtände und Beschuldigungen gegen ss Anges
klagten vorzunehmen, da solche ſchon aus den Ihnen vor-
zuiegenden Prozecuren hervorgehen. Das Ablesen der
einzeln Aftenſtücke, welche wir In Ihre Büreaux nieder-
legen werden, wird Sie mit allen Punkten der Klage be-
kannt machen; es bedarf alſo keiner besondern Beſtim-
mung der verſchietenen Verbrechen, wegen deren der Mar-

Ohne Zweifel die, welche die „nachdrückiichſie Conſequenz ſ<hal Ney angeklagt ([t, ſie finden ſich alle in den einzelner

Maerſchal Ny
 
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