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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 23 - No. 42 (Februar)
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Tagesblatt der Geſhi hte

mmi]













hut EZ EO.

No. 37. Dienſtag, den z1ſten Februar 1815.

„nut

E PR E I .

Deutſſchland.

HBerlin, den 20. Februar 1815. :

Heute vor zwetl Jahren, bet jenem kühnen Angrifſe
einiger lelchter Reiter auf unſere mit Feinden angefäüllte
Statt, fiel als erſtes Opfer in dem großen Freiheitskri-ge,
hart an den Thoren von Berlin, ein edler deutſcher Jüng-
ling, Alexander, Freiherr von Bio mberg, aus

- der Graſſchaft Lippe.

Kaum den Naechſtellungen der Feinde In seiner Hei-
math entgangen, eilte er, obgleich von einem verzehrenden
Fleber ermattet, in freudiger Ungeduld den anrückenden
Befrelern entgegen, ſchloß ſich ihnen als Kampfgefäzrte
an, und ob er glelch die gänzliche Befrelung seines ge-
llebtén Vuterlandes nicht erlebte, so sand er doch einen
ruhmvoll.z, elnes deutſchen Fre ih er rn würdigen Tod.

Der Fall diefes vortrefflichen Jänglings wirkte auf

alle, die ihn fannten, mit ſegensrelcher Begeiſterung nach,

so wie er früher manch reoliches Gemüth durch ſeine
Lieder entflammat hatte. Selne nachgeloſſenen Gedichte
Cunter denen ſich außer mehreren vaterländiſchen Gesän-
gen, eln großes Trauerspiel: „Konradin von Schwaben!
auszeichnet) werden von seinen Freunden herausgegeben,

und für den Ertrag soll dem edlen Sänger an derſelben

; Gtzterr wo er gefallen iſt, ein Denkmal errichtet

. Hamburg zu ttfstge des Jahres 18153..
u e ſch lu ß.

. Durch den Utberſchuß der ti Empfange der Han-
ſeatischen Legion eingesandten Gelder, so wie durch drei
Sammlungeu des welblichen Geschlechts, eine von Haus
zu Haus, eine von den angeschnſten Jungfrauen der
î Stadt, an den Kirchthäiren, bei Gelegenheit elnes nach
Dem Etnzuge der Legion geſungenen feterlichen Herr Gott

Dich loben wtr, endiich einer unter der dlenenden Ord-:
nung, entſtaud eine Kaſſe, zu deren Verwaltung ſich mlt

Genehmigung des Senats ein Ausſchuß bildete. Dieser

nal! m den Namen elnes Ausschuſſes für ſich gewordene
Hanſeatiſche Krteger uud für Hinterlaſſene der Gebliebe-
nen an, und wurde sehe nüßiich durch ſelne Bemühungen.

Von iroch allgemeinerem Nutzen als dieser, waren
zwei audere auf ähuliche Art aus dazu ernaunten Abge-
vroneten des Senats und aus vaterländlſch geſinnten Bür-
gern, zuſammengeſet;te Ausichüſſe, unter dem Namen des
Wohlihättgteits: und des Unterſtutzungs - Ausſchuſſes.
Dleſe waren zum Theil auch aus den drei Altonalſchen,
Lübeck, und Bremiſchen) Ausichüſſen für die Vertriebenen,
î deren Berichte iu Drucke crſchienen ſind *) eutſtanden ;

*) 1. Ullgemeiner Bericht über den Zaſtand der während

der Beiagerung son Hamburg Vertriebenen, und über die

. .
ZI

theils hatten sie ganz allein den Zweck, durch dle aus Eng-
land eingeſandten und noch erwarteten, und dle in Ham-
burg gesammelten Beiträge an Geld, Kleidungeſtticken uud
Betten, den rückkehrenden Vertriebenen, so wje allen
durch den Krieg zerrütteten Haushaltungen, Haudwerks-
geräthe, Betten, Letnenzeug darzureichen, oder elne Geld-
ſumme zu bewilligen, über deren Verwendung zu Auſchafe
fung des Nothwendigen der Ausſchuß ſelbſt genau wachte.

Das Geſchäſt dieſes, ſich über das ganze Hamöurgiſche

Gebiet verbreitenden Ausschuſſes, iſt noch immer uicht be-
endigt, und es iſt zu wünſchen, daß wohlthätige Beiträge
ihn in den Stand setzen mögen, dem unausſprechlichen
Elende welches derſelbe durch genaue, gründliche und ge-

wiſſenhafte U-:terſuchung entdeckt hat, abzuhelfen. Denn

ungeachtet aller ſchon geleiſteten Hülfe, harren noch jo0o0
Haushaltungen, einer allein auf dieſe Weise für ſie zu
erwerbenden Begründung und Erſtarkung zum thätigen
Wiedereintritt ins bürgerliche Leben.

Dennoch ist das große Werk der Herſtellung der all-
gemelnen Armen Anſtalt muthig begonnen worden. Und
dieser durch Rath und Bürgerſchaſt so laut ausgesprochene
Entſchluß, giebt, wenn gleich dleſe Anſtalt erſt im ver-
kleinerten Maasſtabe eintreten muß, die Slcherheit, daß
Hamdurgs Bürger nicht an ſich verzwelfeln. Und nur
der iſt verlaſſen, der ſich ſelbſt verläßt. Nicht aber wer
Gott vertraut und unerſchreckt zum Guten ſtrebt. f

In diesem Slnne iſt auch die am 19. Oktober, dem
Jahrstage der Croberung Leipzigs, erfolgte Stiftung el-
ner Hamburg - Altonaiſchen Blbelgesellſchaft, als ein ere

sreuliches Zeichen der, alles Irdiſche Wohl, vom höheren
Ursprunge ableitenden Gesinnung, zu betrachten.

Einen nichr minder erfreulichen Beweis des muthl-
gen Vertrauens auf ſich und die Vorsehung liefert die,
zum unnennbaren Seegen zahlloſer Wittwen Waiſen und
Bedürftiger, wieder eingetretene Zahlung der Zinsen der
alten hamburgischen Staatsjſchuld. Nachdem nämlich mit
Ausgang des Jahres 110, Hamburg von den Franzo-
ſen in Beſts genommen warden war, hatten dieſe
mit Auguſt 181t die völlige franzöſiſche Verwaltung ein-

treten laſſen, und von dieſem Monate an, da es angeb-
lich das Antriitsjahr war, kelue Zinſen welter bezahlt.

Vom Jahre 18t2 waren, da die Staatsſchuld mit einem

zur Milderung ihres Schickſals angewandten Mittel. Erfter
Bericht bis Ende März 1814. Den Wolhlthätern dieſer Un-
glücklichen vorgelegt von der Central- Commiſſion Altong
in der Hammerichſchen Buchhandlung. 1814.

2. Berichte nebſt Beilagen, betreff:-nd die Arbeiten der
Special: Tommittiée zur Unterſtügung der vertricbenen Hans-
burger in Altona. 1814. Im Auftrage der Komittée vot
§ Y. Mußenbecher. Hamburg. Bei Perthes und Beger.
I 14. ! z :
 
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