Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Tagesblatt der Geschichte — 1815

DOI Heft:
No. 152 - No. 173 (August)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44608#0613

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
T

“rwiiik

WI § tc 11

Krieg sſchaupla ß. -

Niederländische Blätter enthalten einen langen Tas
gesbesehl des Grafen Barclay de Tolly an seine Armee,
datirt Remlingen, den 7. Juli (nahe bei Nancy). :

Der Oberbefehlshaber ſagt in demſelben, daß die ge-
rechte Sache ſi-gen, und der Krieg nur kurz sein werde.
Mur die bewaffueten Franzoſen wären Ihre Feinde, die
Unbewaffneten müßten ſie mit Schonung behandeln, ſo
ſei es auch der feſte und unveränderliche Wille des Kals

lers. Uedrlgens werde man für ben Unterhalt der Trupp

pen aufs beſte sorgen.

~~ Der Zte Kriegsberlcht der öſterreichlſch- italiänis
ſchen Armee, vom 13. JZull, geht bis zu der Ueberein-
kunft wegen der Räumung von Lyon, und ſchließt mit
folgenden Worten : j

j„Sonach hat die Armee von IZtalien in elnem Zelt-
raume von niche mehr als 22 Tagen, seit ihrem Aus-
marſch aus der Lombardey, und nach den Gefechten von
Sezanne, Melllerie, Bouneville, Conflans, Hopttal, Ojo-
nax und Charix, nach Crſitrmuug der verſchanzten Stel-

î lung vom-Jura Geetirge, dem Fort de i’Eeluſe und Ma-

con, der Einnahme des Paſſes de la Grotte, und der
Feſiung Grenoble, ſich in Beſiß von Lyon, der zweiten

tägigen Frankreichs gesetzt, und hier alle ihre Kräfte zu
weiteren Unternehmungen verſammelt. '’ f
Baſel, vom x17.: Zull!.

Gestern war wieder eine ſtarke Deſertion aus Hü-
ulngen. Die Belagerungsarbeiten vor dieser Feſtung ge-
hen raſch vorwärts. Man wird unverzüglich das Ge-
ſchütz aufführen können. In der Nähe von Baſel ſtehen
unter andern auch zehn bis zwölf Kanonen und Mörser
von großem Kallber aus verſchiedenen Schweizerkantonen,
die zur Beſchießung von Häningen beſtimmt ſind.

Die verbündeten Truppen verlaſſen Mütnpelgard, um
vorwärts zu marhchiren. Alle franzöſiſchen Provinzen
fühlen jetzt, was es heißt, fremde Heere auf Untoſten des
Landes zu ernàhren. zi i t t .

Dle Poſtkutſchen gehen bereits wieder direkt von hier
auf Nancy. t (Aar. Zeit.)

~ Von den Königl. Commiſſarlen (sagen Engl.

Blätter) welche in den Hauptquartieren der verſchiedenen
alliirren Armeen angeſtellc ſind, gehen ſ:hr besriedigende

Nachrichten eln. So meldet unter andern der General
Stewart aus dem Hauprquartler des Fürſten Schwarzen-
berg, daß Oefſterreich ganz außerordentliche Arſtrengungen
_ ln dieſem Kriege gemacht hahe.
Truppen hätten von Itallen und der Schwetz her, nicht

obne grogen Verluſt, at: durch Kunſt und Natur befeſtig-

_ ten feinelichen Stellungen mit unerhjchütterlichen Muthe

Die O!tttrerretchiſchen

1ge sblatt der Geschichte.

E OC ccooéh;:ff: S Gd

W R

No. 153. Mittwoch, den 2ten Auguſt 1815.

E

angegriffen und weggenommen, und nachdem ſîe im El-

ſaß, in Burgund und in der Dauphine alle Feſtungen
blocklrt, und Im Innern dieser Länder, zur Aufrechthaltung
der Ruhe, und der Sicherheit der Communication, bedeu-
tende Truppen- Corps zuräckgelaſſen, so werde demunge-
achtet an der obern Loire eine Oeſterreichiſche Armee von
mehr als 100,000 Mann auftreten. Dleſses ſchöne Heer
beſtehe in auserleſenen Truppen, die mit Allem auſs
beſte versehen ſeten. Y M .
H Aach en, vom 24. Jullt.

Nachſtehendes Schreiben iſt ain 10ten d. M., deurſch
wie es hier ſteht (denn wir kenuen unsere Würde zu gut,
um mit den Pariſern jetzt anders als in unserer Mutter-
ſprache zu correſpondiren), aus der General - Intendantur
des preußlſchen Heers, an den Präfekten des Setne ; De-
partements erlaſſen worden. Wir theilen es unsern Le-
ſern mit, weil es große Wahrheiten, kräftig gesagt, ent-
hätt, und den Beweis liefert, daß unserſeits der Wahrhett
und dem Recht nichts vergeben werden soll. Der Prä-
fekt, welcher kein Wort deutsch verſteht, mußte den Be-
amten, welcher das Schreiben überbrachte, bltten, es ihm
zu überſetzen. Darauf hat der Präfekt es zwar bis zur
Arretirung kommen laſſen, aber nicht bis zur Abführung

Hauptſtadt des Reichs, und des Mittelpunktes des mits geh Gesvtett- ſondery hy zehten augefatioen.

j T ez G f z
Mein Herr Präfekt Us ECO R e goes.
Ihr gefälliges Schreiben vom g9. d., welches ich heute

Morgen zu empfangen die Ehre hatte, iſt, wle Sle wün-

]chen, dem Herrn Fürſten Biücher von Wahlſtadt Durchl.

urſchrifclich vorgelegt. ; ;
_ Mach den wiederholten Befehlen, welche mir, wegen

Einziehang der, drr Stadt Parls durch jenen Füerſten

abgeforderten Contribution, zugekommen ſind, kann l|ch

die, durch Ablehnung metner Anträge, herbeigeführten, mir

ehr beſtimnit vorgeſchriebenen, Maaßregeln der Gewatit

nicht aufhalten. < ; : i
Bei dem Enmypfange dieſes meines Schreibens ſind
Sie und mehrere Bewohner von Paris als Geiſeln un-

tr mitutairiiche Aufsicht geſtellt, und wenn nicht noch
heute ein Adkommen wegen Adführung jener Contribucton

getroffen wird, so erfolgt die Abführung JZödrer Person
und der übrigen Getſeln nach der Citadele Graudenz in
Weſtpreußen. u : .
ter mir durch den commandirenden Herrn Gene-
ral en Chef dictirte Maaßregel, können Sie ſo wenig als
Ihre Mttbürger mit dem Beinamen der Ungerechtigkeir
belegen. wenn ich Ihnen hier kurz wiederhole, was ich
Ihnen über die Veraulaſſung zu den Forderungen Sr.
Durchlaucht des Fürſten von Blücher ſelt vorgeſtern zu
ver]chiedenenmalen eröfſsuet habe. . '

Silte wiſsen, daß Preußen in den Jahren 1806, 1807
 
Annotationen