Tagesblatt der Geschichte (1815)

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Unser Kurfdrſt hat neuerdings befohlen, den Land-

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ſiurm tm Fürſteuthum Hanau wilt Ernſt zu organlſiren.

Darüber herrſcht [o eine allgemeine Freude, und dle Sa-
<e wird ſo ledhaft betrieben, daß zu erwarten ſteht, daß

der größte Theil der Landtſturms - Mannſctaft in wenigen
: (Nhein. Merkt.) diz

Wochen unlformirt ſeznn wrdle.
Vom Niederrhein, den 16. Mal.

Das Ausrxeißen der Franzosen dauert fort, man

itt te. Anzahl der täglichen Ueberläufer auf hundert
aun. mic j f

. „Am Niederrhein iſt der Geiſt vortrefflich. Die neu-

en Lahndſchaſten wetteifern mit den Aitpreuplſchen in Er-
greifüng der Waffen. “Z. 4%. 1.%8§t2sl1- züi.th ;
î In Holand i(ſt tlefer Friede, Handel und Wandel

geht, die Schiffahrt iſt lebhaft. Holland gewinnt, da es

alle ſeine Kräfte geheim und öffentlich auf Hauidelsgen.

ſchäfte richtet; England hingegen ſeine F'otten zum Krieg
bemannt, und ſeine Kauſſahrer zum Ueberich1ffen der Trup:
f. §t:: welehe unter Wellington dle Miederlande

Nieder lande.

Brüſsel, vom 15. Mal.

Die franzöſiſche Regierung hat die National- Gar-
den, auf welche ſie ſich nicht verlaſſen kaun, in weit ents
legene Feſtungen geſchickt, und läßt an ihrer Stelle Trup-
pen aus Champagne und Bourgogne kommen. Desſe-
Maaßregel verurſacht eine allgemeine Unzufriedenheit.
Es ift Hefthl gegeben worden, Peronue in Vertheidigungs-
ſtand zu ſetee. .. E. Uu: puis
_ Man. glaubt, Bonaparte werde in. dleſem Kriege
nicht den erſten Angriſf machen, um die Nation .nicht
noch mehr zu erblttern. Die Allirten nehmen indeſſen

Mile Maaßregeln, um mit Kraft und auf 'suef Huucten.

aweckmäßlg zu operlrenn.
“Ut Jealien.

wie erbärmlich endiget dieſer Mürat, der einſt in den

Zelten der Revolution aus einer Weinkneipe zu Cahors
hervortrat, ſich bis zum General hinauf ſäbelte, unter

Napoleon endlich Großherzog von Berg, und dann Kö-



der eſhigte







Sonnabend, den 27ſten Mai 1815.

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_ nig von Neapel ward, nachdem jener seinen Bruder Zy:
ſeph von dem Thron Nerape:s auf den von Spanien hin-
übersſchickte. Jett tritt er wieder ab, nachdem ſelne auf-

geblaſenei Neiuztuittel 1n ZYrallen ihm fehigeſchlagen ha-
ben, und jeine gegen dle Macht Oeſt.r:eichs unter aller
Berechhung ſtehende Armee zerstreut und etngeſperrt iſt.
We wird ihm jetzt Napoleon ein H.rzogthum oder Kde

nigreich geben, da er, vec dereinſt die Staaten des Ause
landes, 1wte Spleltälle, ſeinen Verwandten zuwarf, und
î_ allen ſetnen Marſchalen Fürſtenthümer und Herrſchaften

wie Haſelnüſſe zuthcilte, nun ſelbſt Mühe haben wird,
ſich auf. ſeincin eigenen Throne zu erhalten. Wie leich-
ſiinug Ührigens Mürat auf den Aufruhr der Italiener
rechiete, zeigr ſich varaus, daß er ein eigenes Neglment,
das aus lauter Ojfizieren beſtand, bel ſich führte, die ex
ſchon 11n voraus zu Befehlshabern jener neuen Reglmens-
ter beſtimint hatte, wciche er aus den mißvergnügten und

nruhigen Köpfen Itallens zu errichten Und mir seiner

Arraee zu vereinigen geosachten. t vi h! s: ]uz.s
Das alles 1ſt nun, wie Schnee zerronnen, und das

Falſch]pielen, das er jchon in: Jahre 1813 that, als ee
ſich an vie OÖeſterreicher in Itaiten gezen Napoleon ans.
ſchloß, unthätig blies, und nur abwateen wollte, wer die.
Oberhand behalten würde, um ſich auf defsen Seite .
neigen, mit dem vollſten Rechte wenn auch später beſtraic.

DHirſer Famllie ſind die Worte, Redlichkeit, Treue und

Glauden fremd. Vortchelle des Augenblicks, geÿe es auch
mit Recht oder Unrecht über Leichen und Blut, ift. ihre
NReliglon und ipre Staatsmaxime. 't U Piss

Frauttceieitqzt . t

Die Garstte de France vom 4. Mai geſteht
endlich ein, daß die neapolitautſche Armee (von wet-
cher lie bis jetzt lauter Siege verkündigt hatte) in vollem
BRückzuge nach Arcona jet. Dagegen ſucht sie die Fran-
zojen mut ver Verſicherung zu tröſten, daß der König vo
Spanten und sein Miniſterium neacral zu bleiben verſpro-
s: hsttete nur der Infant Antonio habe ſich für den

rleg erkiäct. tut te

D Napoleon hat sich wieder des Rübenzuckers an-
“ . genommen und deſs n Verfertigung empfohlen. –– ODle
| ._. patrlotiſchen Opfer kommen wieder an die Tagesordnung,
st ~ Bel Gelegenheit ber heueſten Kriegsvorfälle ct
allen riacht die F. Q. P. Z. folgende Bemerkungens
Mlt Murat erſtirbt in Itallen das letzte Püriktchen

der elnſtmaligen Napoleoniſchen Allgewalt, und wie klein,

wenigſtens werden dle einzeln angebotenen in den Blät-

tern gewaltig herausgeſtrchen.

~~ Nach der Hamburger Börſenlliſte erklärt Bona-
parte, in elner Note 1m Montteur, die Auführung des
Lords Caſtlereagh in seiner neulich gehaltenen Rede, nach
welcher man zur Zeit der Unterhandlungen von Chaus
mont einen Brief von ihm an den Herzog von Vicenza

aufgefangen habe, worin er die m befiehlt, zwar Mehre-

res zuzugeftehen, aber der Räumung von Antwerpen,