Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Tagesblatt der Geschichte — 1815

DOI Heft:
No. 130 - No. 151 (Juli)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44608#0529

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Tage sblat t

Neo. 132. Dienſtag,

rrÔÌt, > I

Deueſchland.

Armeebericht des preußischen Heeres vom
Nieder. Ry ein. ;

_ (Aus der Amtfkerdammer Courant).

Am 15. Zunt fing Napoteon die Feindsellgkeiten an,
nachtem er am 15ten 5 Armeccorps und die Gärden zwi-
schen Maubeuge und Beaumont. zuſannnengezogen hatte.
Die Verſanmiunsspunkte der 4 preuß!'chen Armeecorps
waren Fleurus, Namur, Ctriai uns Hannut; ihre Lage
war lo, daß das Heer in 24 Stunden auf einem dieser
Punkte verſammelt segn konnte.

“. Napoleon zog am 13ten über Thuin längs den bels
ten Selten der Samstre, nach Charleroi. General Zi e-
theu hatt. das erſte Armeecorps bei Fleurus zusſammense
gezogen und beſiano an dieſem Tage eta heftiges Gefecht
mauit dem Feind, der, nachdem er Charleroi eingenommen
hatte, auf Fleurus marſchirte. General Ziethen behielt
ſeine Stellung bei Firurus. Feidmarſchall Blücher be-
schloß dem Feind so balà als möglich etne Schlacht zu
liefern. Die Z übrigen Armeecorps wurden denzufo'ge
nach Sombref avgeſchickt. wo bas 2te und Zte Corps
den 13cten und das 4re den 16ten ankimmen ſoſlten. Lord
A {iuigton hatte ſein Heer am 151en bet Ath und Ni-
velles zulaninrengezogen uud war dadurch im Stande,
im Fall es am rsöten zu eir:x Schlacht kommen ſhollte,
den Felomarichall zu unterſtüten. . f :

f Schlacht am 16b Juni: bei Lal.

Das pr. ußn che H' er /ſtand auf den Höhen zwischen
Brie und S: möref, dehtte ſich üter Sombörres hinaus
und hiclt tie Tö fer Ligry und St. Awmaub vort jiark
beſ tze. Unterdeſſn waren tur 3 Armeecorps verſam-

wmmelc; das te, das gzwi!chen Luritich uud Hannur geſtan-

dn hatt’, warduich allerlei Zutalligk iten in ſeiner Bewegung
stwes auſgehalten und u'chr ewgetroffn. Deßungeacitet
beichloß der F. M., der Kampt zu oegiuuen, da Lord Wel-
lu gtou bereits etne ſtarkte Archetilung ſeines Heers nebſt
allen jeinen bei Brüſſ 1 ſtehenden Reſerven zu- ſelner Un-
terſtützung hotte marjchiren laſſen, und das .jte Armee:
Coup. rrwartei waid. j U ;
Um 3 Uhr N chuwittags fing die Schlacht an. Der.
Feind führte mehr als 130,,00 Marn h.ran. Das
preußische He x war 80,000 Mann hiark. Das Dorf

St. Amand ward erſfi durch den Fr1nd angegriffen, und

nach heftigem Widerſtand eingenommen. Hierauf wendete

Jrr Feind ſich gegen L.g!1.y, ein jeyr großes, ſtartbe-
Hier begann ein

bautes Dorf längs dem BHach Ligny.
Grfecht, das zu den h rtuäcktgſten gehört, die je geliefert

Lud. Sonſt werden Dörfer genommen nud wiedergenom-

mn, ahncr hier währte der Kampf 5 Stunden lang in

dem Dorfe [elbſt, und bewrgte ſich nur uut kietmern Zwi-

i
&
î ).

I3 \ f



. tobte der Kuwipf bel Ligny gleich
entſcheidend. Die Noch ſticg unter der vergeélichen Etre
wartung auf Hülse. Alle UAbiheilungen waren lum Gee.



den ten Juli 18159.

ſchenräumen vor- oder rückwärts. Unaufsdr!ich rückten
von berden Seiten friſche Tcuppen zum Stiette herdti.
Zeder Theil hatte hinter der Abtheilung des Dorfes, die

durch ihn befett war, grole Maſſen Infanterle aufgen.

ſtellt, die ununterbrochen dem Gefeckt sich näherten, ui

hreeseits hinten beſtändig ergänzt wurden: von den zu
beiden Seiten liegenden Höhen ward d

as Feuer vorn! bet-
nahe 200 Stücken Geſchütz gegen das t tt:
an mehreren Stellen zugleich in Brand gert:th. Mach

und nach hatte ſich der Kampf längs der ganzen Linie

ausgebreitet; denn auch gegen das Ite Armeecorps bet Som-

bref hatte der Feind viele Truppen aufgeſt. Ur; indeſſen

war Ligny der entscheidende Punct. Es war Vieles,
was den preußiſchen Waſfen eine günſtige Wendung ver-
ſprach, denn ein Theil des Dorfs St. Amend war durch
ein Batalllon, unter der perſöulichen Anjührusg des Felde
marſchalls, den Franzosen wleder entriſſen, und eine Höhe
war wieder genommen, die nach dem Verluſt von St.
Arvand auf unserer Seite war verlaſſen worten. Untet-

deſſen währte die Schlacht bei L'gtry mit gleicher ErbitteeB

rung fort. Jetzt war der Augenblick, wo die Erſchemung
der Engländer oder die Ankunft des vierten Armeeecorps
den Ausſchlag gegeben haben würde: denn wäre das letzt. re
eingetroffen, ſo würde der F. M. hoglcich einen Angriff mit
dem rechten Flügel gemacht haten, deſſen Erfolg niht
zweifelhaft ſchn konnte. Aber es li. fen Brr:chte etn, daß

dt- zu unserer Unterſtütung bestimmte Arthei.ung des eng-
. liſchen Heeres ſelbſt durch ein franzdſiiches Armercorps
gaugefallcn ſcy, und ſich nur mit der äugerſten A iſtrens .
gung in ihrer Stelung bei Quatre bras behaunte _

habe: das Z Z1e Artmeecorps dbued glelchfalls aus, und

Jo. waren wir genöthigt, der g'oß:n Uerermacht allein

zu wtiderſtehehen. Es war beie'ts Adend und noch

fecht oder hatten gesochten, uub es waren ketnae griſch.tr
Truppen mehr bei der Hand. P öslich griff eine Abtheis
lung ſeindlicher Infanterie, weiche, unter Begüuſt gung der
Dämmerung, iu der Stille das Dorf auf der einen Seite
umgangen ivar, während elntge Cürafsirrregtmenter auf
der andern Seite durchorangen, unjere hinter dem Dorfe
ausgestellten Truppen jn Rückeu an. Dreser überraſchende
Angriff des Feiudörs eriſched, doch uicht eher, als vis
unſre Relteret, die hinter dem Dorf auf den Höhen auf-
geſtellt war, durch wieserhoite Angriſfe der feindlichen
Cavall:rie zurückzeſchlagen war. .!

Obgleich unſte hinter Li ny aufgeſtellte Infanterie
ſich zum Abzug geuö:h1gt sah, liey ſie ſich doch nicht urch
den Ueberſalu dcr Friudes in der Daunéelyetr, vortt

jede Gefahr dem Meujchen größer erſcheint, uno darurch,

nôörderiſch uud glei
 
Annotationen