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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 239 - No. 259 (Dezember)
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Äritrttit 4ücesiüttt.

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e Ö Ê .

Preußen.

Berlin, am 3. Dez..

Geſtern trafen die beiden zur Garde- Brigade -

ghehörlgen Grenadier- Regimenter Kalsſer Franz und
Nalſer Alexander gegen Mittag hier ein, und mit
ihnen dle Garde - Dragoner und Garde-Uhlanen, so
U e zu dicſen Regimentern gehörigen I äg er dee
taſchem ent s. :

Heut gegen Mittag folgte nun auch das zweite
Garde. Regiment (das erſte iſt in Pots dam ge-
blieben) nebſt den Garde - Husaren, der Garde du Corps,
und der Garde ; Artilierke. Sämmtliche Truppen wurden
try S: königl. Hoheit, dem Prinzen Willhelm, hier ein-
gthshie j t uu .

_ Herlin, den 3. Deze.
Nachdem in der Nacht vom 21ſten zum 22. Novbr.

dle leß te Convention des Pariſer Friedens un-

tr qs 4% “eres pâtr aim 2Iſten (ais am ;Far der
U IR p 21s >55.
Schreiben vom Nied er. Rheln, vom 25ſen
_ 'Der Feldwarſchall. Felt slächer, hat. bel ſelner Abe
reiſe aus Frankrelch folgende Abſchleds - Proclamation an
dir rave preuß. Artiér ecloſſ:n: 31. Vct. rtiz
iz: I<hleale Ot rretre Z ! Kückcmarſch

n Ihre Helmach begriffen iſt, nicht verlaſſen, ohne Euch,

brave Soldaten, meln Lebewohl und meinen Dank zu ſa-
gen. Als Se. Majeſtät mir das Commando der Armee

© ggufs neue anvertraute, folgte ich dieſem ehrenvollen Rufe, -
“ mit Vertrauen auf Eure ſo oft geprüſte Tapferkeit. Ihr

abt dieſe bewährt, Soldaten, uud das Zutrauen gerechte
fertigt, das der König, das Vaterland, Eurspa ~ (in
Euch setzten. Eingedenkt Eurer hohen Beſtlmmung habt

Ihr den alten errungenen Ruhm zu rechtfertigen gewußt,

'" und elnen so ſchweren Kampf in so wenig Tagen been-

. digt. Ihr seyd der Namen Preußen, Deutſche, werth.
HNehmt metnen Dank, Cameraden! für den Muth, für
dle Ausdauer und die Tapferkeit, die Ihr bewiesen, und
womlt Ihr die ſo herrlichen und großen Erfolge in so

kurzer Zeit erkämpft hat. Der Dank Eurer Mitbürger
_ wvird Euch bei der Rückkehr empfangen; und [udem Ihr
die verdiente Ruhe genießt, wird Euch das Vaterland zu
z t:! Thaten berelt finden, ſobald es Eures Armes ber

j Blüche f,
_ Frankreich. :
Paris, vom 23. November.

U Der Procéß von Lavalette wurde geſteru fortgeſett, ô

Tagesblatt d

Uche Welse zusammen berufen habe.

r

er Geschichte.

No. »41 Montag, den I

O . E EJ

bi

Er begann um halb 11x Uhr sſrüß mlt dem Verhör der
Zeugen zu Gunſten des Beklagten. Sein Advoeat, Here
Tripier, behauptete, daß die Auſſagen der frühern Zeugen
uicht überelnſtimmten, daß ſein Cllent niemals zu dem
Courler Rulnet gesagt habe ,, ſage Bonaparte, daß ich
auf meinem Poſten bin, " daß er die Abrelſe Ferrands
nicht verzögert, und die Poſtbeamten nur auf dle gewöhn-

fen Der Montteur iſt
nicht zurückgehalten worden. Dle minliſterlellen Depeſchen

können nicht viel Beſonderes enthalten haben, da dle Mi-
niſter adgerciſet waren. :

_ Um 3+F Uhr wurde das Verhör bis um 5 uhr He-
ſchloſſee. Um 6x Uhr begann die Sitzung von neuem;
der Präſident setzte in elner klaren Rede den ganzen Pro-

ceß auseinauder, und um 7 Uhr verfügren sich die Ges
ſchwornen in Ihr Berathſchlagungs - Zimmer. Um hals

12 Uhr kehrten fie wieder zurück und erklärten den Been

klagten für ſchuidig. Man lleß Ihn eintreten. Er trug z

Weder den großen Orden der Ehrenlegion, noeh ſelne ane
dern Decorationen, und hörte ruhlg und gefaßt die Erklä-

rung dér Jury yverleſen. Nocthdem Herr Tripier erklärt

Hatte, daß er nichts gegen dié Anwendung des Geſetzes

einzuwenden habe, und von dem Ausſpruch. der Jury ganz
erſchüttert war, rief ihm Lavalette zu: Geben Sle mtr
die Hand! —~ Dos Gertcht zog ſich einen Augenblick

zurück, urn zu berathſchiagen. Lavalette ſah nach der Uhr,

verglich dle Zeit mit der, welche es an der Uhr des Sag-
les war, uud richtete die Augen gen Himmel, als das
Gericht zurückkam und der Präſideut ihm die Todesſtrafe
1. ankündigte. : ! tz:

Hlerauf ſtand Lavalette auf und nahm von ſelnetn
Advocaten Abschied. Ich werde Sle. wiederſehen, sagte

bleſer, und jener: Was wollen Ste, mein Freund! c'est

Un coup de canon! Dann grüßte er mit der Hand die
Poſtbeamten, die als Zeugen aufgetreten waren und ſagte
zu ihnen: Adieu, Messieurs de la Post e! Die Sltzung
wurde aufgehoben und die Gensd’armen führten den Ver-
srthezuen êir. daß Lavalette heut gegen das von Sei-
ter des Aſſiſengerichts gefällte Todesurthell appellren
_ Die Generäle Ornano und Beliard ſollen verhaftet
b 1.4 General Colbert soll verhaftet ſeyn. |

Die bisherige Sinken der Fonds ſoll vorzüglich darin

. seinen Grund haben, daß die Rentlers und Banquiers
nicht wußten, um wie viel der fundirte Schuldfond Frank-

reichs, bei dieſem Frledensſchluſſe vermehrt werden würde.
Da man in dieſem Augenblicke aber welß, daß dle ganze
Summe, welche ins große Buch- eingetragen werden Toll,
 
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