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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 130 - No. 151 (Juli)
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Tagesblatt der Ges



35. 130. Sonnabend, den rſten Juli 1815.

mat. „ R

Z I Zvg DW

Deuctſchland.
Aachén, den 23. Zuti
Namür iſt in der Nacht vom 23. Junl, nach elnem
Geſeche in der Stadt, wieder von uns befſeßzt.
Napoleon ſoll am Kopfe verwundet ſeyn, Aus
Charleroi iſt er mit einem runden Hut bedeckt und etnem
Soldatenmantel bekleidet, eilig fortgeritten. 7 Staatswa-
gen mit großen Reichthümern find die Beute der Preußen
geworden. Manche Soltaten haben die ächron Perlen Hän-
devoll für weatge Franken verkauft. Derr größte Diamant,
der von Napoleon aus der )paniſchrn Krone geraude, iſt
auch gerunocn. Ein Fühetter- Bataillon, har dieſen Fund
emaci)t.

. (Dir Aechtheit dieſer aus Privat - Nachrichten geyo-

genen Augade wollen wir nicht vervürgen.) .
Ö Frank furt, vom 20. Junt. ;
Nach nunmehr geendigtem Congreß zu Wien hat die
hieſtge ſrete Stadt auf einen von dorißer echaitenen Con-
rier geſtern eine ncue Bürg.rneiſterwahi vorgenommen,
wobei der Freiherr von Humbracht ( der vom Fürſten

dHdMuatmas zum Bürgermccilter und Befehlst aber der Bür-

Pergarde ernannt worden war) als erſter Bürgermetitter
beſtätcger, und Hr. Scnator Diehl zum zweiten Bürgers
meiſter gewählt worden iſt. Es verlautet, Se. katjherl.
Hoheit, der Erzherzog Karl würden in Ihrer Eigenlchaft
als Felchtverrv:!-: das Protectorat üder hicſige Stadt
erhalten. ;

Von Siiten des hieſigen Raths iſt hier folgende Be-
fannrmachung erſchtenen :

Als die Allechöchſten verbündeten Mächte am 1z ten
Decemder des Jayhres 1813 ourch ole Treunung hieſiger
Sladt und deren Öebiets von den übrlgen Thallen des
vormaligen Großherzogthums Frankfurt, hieſiger Bürger-
ſchaje einen Beweis All. rhöchſt ihrer Guade zu ertheilen
y!z!ts erkannten Fcankjurts Bürger mit dankdarer

iührung dleſe große Wohithat, wodurch dleſer Stadt.etwe
Scloſtſtauztgkeze wieder gegeben wurde, der ſic uver ſieben
Jayre veraudt war.

Die]e große, nicht genug zu verdankender Wohtithat
haben ole Alleryöchſten Herejchir von neuem zu dejiätigen
Heruher, und in deim Goſten Artikel des Couferenz „Proto-
cols der All rvöchſten europatichen Mächte wird dieje
_ Stwuot wiederholt fur frei uno einen Theti des teutjchen
D undes ectlärt, auch 1u der am 8. Juni lautenden Jah-
res zu Wien unterzeichneten deutichen Bundes- Acte dieje
queie Seldſtän.1gkeit ſererlich garanurt.

Ia Gefo ge dieser ſeierlichen Gerantie |ſt von heute
an . ix viehe ige proviſortſche Zuſtaud aufgeyovets, und
eln: ger: chte –~ dem Z itgeiſt angemeſſene – su] ol: alte
K .chsſtaduſche gegründete ~ Verfaſſung trict an deſſ.n



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WVeorlejuug währte beinaye zwei Stundeu.

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Stelle. Die Functionen des nach Anordnung der Allere
höchſten verötindeten Mächte bisher dahier beſtendenci
Hohen General: Gonvernements hören auf, uud Frank-
fürts Staat ſtehr fret uud unasdhängig gleich anderit
Staaten des deutſchen Bundes da te.
Frankfurt aun Main, deu 20. JIunl 16:15.
j Bürgerimeiſter und Rarh der treien Stadt
/.: Fraukzure.

Frankreich.
Paris, vom 14. Zuul.
: (Ueber Brüjſel.) ;

In der Sitzuug der Kammer der Patrs am 1Itets

d. M. verias der Gzraf Car u ot, Minitter des Inn:rit,
einen Berichr über die allgemeine Lage des Reichs. Die
Nach aleir
möglchen Bejchuldigungen gegtn die Könlgl. Regierung,
heißt es in bem Berichte : „„Wir wollen uns um den
Kaijer vereinlgen, um den Beſchützer der liberalen Ideen,
um emen Fürſten, der, in der Revolution erzogen, mit
dem Jahrhunderte fortgeht, worin er lebt, und das Ge-
danken. Eigenthum exweltern will, ſtatt es zu begränzen-
Durch das Unglück belehrt, wird er die Sieger von Ats
ſtiriit, von Marengo und von Jena von neuem unter
den Fahnen marſchlren ſehen, die ſie ſo oft zum Siege
geiührt haben; und der Erfolg wird nicht zwelfelhaft
ſeyn. Dennoch wnnſcht Se. Majeſtät aufrichtig den

Frieden. Er hat Alles gethan, um ihn zu erhaiten, aber

vyne ernliedrigenoen Bedingungen, welche mit der Chre
und Dem theuerßten Intereſſe Frankreichs ſtricten, Gehör
zu geden. Alle ſeine Bemühungen ſind fruchtlos gewe-
ſcin. Schon ſind unsere Granzen auf allen Punlten öe-
droht; jchon ſind die Feindſellgkelten, ohne Kriegserklä-
rung, angegangen, und. es ſcheinr, daß keln anderes Mit-
tel mehr uorlg iſkt, als der Ruf zu den Waſfen. Went
der Kaiſer wentger feſt durch die Stärke jeines Charak-
ters ware, ſo könnte er zwei Klippen jürchten. Man hat
von einer Royaliſtiſchen Partei und einer Repuölkant-
ſchen Partei geſprochen, belde gleiche Feinde jeiner Nes
gicruug= Ader ole erſie hat die Prinzen, die Gegenſtàä de
Ihrer Zuneigung, ſür weiche ſie Juerben zu wollen vorgad,

nichr vercheioigen können. Sie ijt weit davon eutfernt,

ſurchtvar zu Jryn.

Was cie Republikaner betrtſfc, so ſind ſie von ihrer

alcen Irrchümern zurückzekommen ; eine grauſame Er ah-

helgl, uud ſle jehen in dem

ruuz hat iyncn zu ernjthaft die traurigen Wirkungen ge-
Kaiser dloß den Beſchutzer
d:r uber len Ideen, die ſie jeder Zeit bekannt haben, und
die nur oucch Uedertrelbuugen bisher an der Ausführung
g hindert judo. Dle Zeit war zu turz, um der Nationale
Cuſitruion aile Volikommenhelt zu geben, deren ſi. fä-
 
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