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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 109 - No. 129 (Juni)
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mmm] Ur Zi

. Deutſchland..
Von d e r B aſeler Gränze, 24. Mal.
Die Zahl der alliirten Truppen auf der rechten Seite
des RNheius hat ſich in unſern Gegenden beträchtlich ver-
mehrt. Von der andern Seite langten auch in der Nacht

pw 22 auſ den 23 viele franzöſi]che Truppen bei Hü-
ningen an. :

Ebendahe r von 27. Make.

Hei Brelſach iſt ein Zug öſtreichiſcher Pontons angekom-
men. Relſende verſiehern, es ſei der franzonſchen Regierung
unmöglich gewesen, ihre me. sten Festungen zu verproviantiren,
belonders in der gegenwärtigen Jahrszett, wo der Landmann

wenig Vorräthe hat, und sie noch nach Möglichkeit vero

hirgt, da ſie ihm nur in Bons bezahlt weroen. ~
Außer dem zu Lörrach entdeckten franzdſich.n Spion

Köchlla, aus Mühlhauſen, hat man wieder mehrere Pere

sonen, namentlich einen gewiſſen Finzli zu Lahr, als der
Spionerei verdächtig, gefänglich angehalten. Zu Frelöurg
und Waldshut werden große Magazlne angelegt. Alle
Fischerei im Rhelu zwischen dem Eliaß und dem Badi-
schen iſt verboten. Se. kön. Hoheit der Großherzog von

. Haoden wird nächſter Tage zu Lörrach erwartet, und Seitie

Truppen ſchmeicheln ſich, daß Er ſich an Ihre Spitze |tel-
len werde. Man glaubt hier nächjiier Tage wichtigen
Ereigniſſen entgegenſehn zu dürfen. Unjer Deputirter
agſatung, Bürgermeliſter Wieland, kam geſtern
unvermuthet von Zürich nach Baſel, und veranlathte ſos-
gleich elne Ratheſiquzs. ; (Alg. Zeit.)
t ut t g ar t.

(Beſchluß des Im vorigen Stücke abgebrochenen Artlkels.)

,„Wenn aber nur diejenige Gleichh.it der Stände,
welche dem Gedilderen ohne Uaterſchied des Ranges den
Zutritt zu allen A:rmtern, und ein Fortſchretten auf der
Stufenleiter im Staate geſtzttet, die Menſchheit veredelt,
ſo führt im Gegentheil diezentge GleiHheit, welche die hö-
hern Stände zu der niedrigſten Volkstlaſſe hinadzieht,
zur Barbarei, und iſt unxer den eurspäiſchen Staaten
nirgends zu finden. Die Unterzogenen können ſich nicht
verhehlen, welches Schicksal ſich von nun an dem Aoel
eröſſnet haben würde, und es" iſt leichc abzuſehen, daß
nach kaum zwei Generationen die Beſitzungen des Adels
zerſplittert, und die Nasztkommen der älteſten Geſchlechs
ter ſich ohne Erziehung und unter der nliedrigſten Volks-

klaſſe befunden haben, dle Virilitimmeführer der Stände:
ſ::: verſammlung aber durch Mitglieder bejetzt seln würden,

welche vielleicht unwürdig wären, diese eyrenvolle Stelle
eluzunehmen. '‘ s : .

e, Welche Folgen hieraus für das Ganze entſtanden

wäreu, iſt ſichtbar; und die gehor'amſten unterzogenen

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glauvrz hierourch alletu [chon euer hochanſehnächen t! t!tzeerutt

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No. 115. Sonnabend, den toten Juni 1815.

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:; Ständeverſammlung ſattſam bewleſen zu haben, wie noth-

wendlg es iſt, die ſtaatsrechtlichen Verhäitnlſſe des Adels
auf eine feſte Grundlage zu ſtellen, und wle untillg, -
und ſelbſt der ſtändiſchen Organisation entgegenwtrkendes
seyn würde, lhn aus dem oben angegebenen ſchönen Bes-

rufe, den ihm die Grundſäße des Staatsvereins in elner

Monarchie anweiſen, zu verdrängen. Stle ſind welt ent-
fernt, Vorrechte zu verlangen, durch welche der Adel eine
Laſt ſür die andern Stände würde; aber ſte glauben es
sich und ihren Nachkemmen ſcchuldig zu seyn, auf diejenls
gen Rechte anzutragen, weiche nothwendig ſind, um ſelne
Geſchlechter und seine Beſizungen zu erhalten. Sile hal-
ten es daher ſür weſentlich nothwendig, einer hohen Stäne
deverſammlung dasjenige vorzutragen, worauf ſich Ihre
Erwartungen und Wünſche beſchränken, und verſichern -
ſich, hei ihren Beſtrebungen, ſich allenthalben in enge Vero
bindung mit ihren vaterländiſehen Inſtituttonen zu ſetzen,
aufrichtiger Theilnahrme und Unterſtügzung. '’

Cs folgen nun dlejenlgen Rechte, welche der Adel
für ſeine Erhaltung für nothwendig hält. Die weſent-
lichſten davon ſins foigende : ;

p 2. Elgene Wahl ſeiner Deputirten, und hiezu das
Befugniß, Verſammlungen halten zu dürfen; 2. Patris
montaljuſtiz; 3. ein privilegirter Gerichtsſtand; 4. Wiese
derherſtellung der adelichen Fidei- Kommiſſe und Familten-
verträge; 5. auf die Steuerfreiheit lelſtet er zwar Ver-
zicht, aber nur unter der ausdrücklichen Bedingung der
Befreiung von perſönlichen und Gemeincelaſten; 6. Bes
freiung von der Mllitärpfitcht. ‘P i ]

Am Schluſſe heißt es: „Indem nun die Unterzogee
nen einer hohen Ständeverſammlung |Ihre gerechten Ers
wartungen gehorſamſt vorgelegt haden, fügen ſte die Bitte
bei: daß es Hochdenſelben gefallen möchte, ſie ihrer Prü-
fung zu unterwerfen, und nach erfundener Billlgkeit zur
Balis derjenigen Unterhandlungen zu machen, in welchen
das zukünſtige Schickfal des Landes, und mit ihm auch
des Adels, beſtiimmt werden möchte. Dle Unterzeichneten
bitten, die Verſicherung des reinſten Dankgefühls und der
ausgezeichneteſten Hochachtung zu genehmigen, mir der

: ft eer hochansehnluchen Ständeverjammlung geyor-

Frankreich.
i P ar is, vom 19. Mal.

_ Es findet viele Schwiertgkeiten in den Departemen-
ten, die jungen Leute, welche sich als könlgliche Fretwillll-
g! haben anwerben iaſſen, in Att.pität zu setzen, Dtese
Maaßregel köuute von gerayrlichen Folgen ſeyn, w un
man odleſe jungen L'ute n'<t in verſchtedene Regimen-

Vereint würden ſie entweder überges
he., over Ihre Waffen gerade gegen den Kalſer kehren.
 
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