Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Tagesblatt der Geschichte — 1815

DOI Heft:
No. 130 - No. 151 (Juli)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44608#0545

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
T( a s e s b [ a tt de er E G e

E

" ts

ECO

m zI ü Y V D D.





1 138.

" Kriegsfsvylaß 1

. Brüſsel, vom 29, Junt.
Der Marsch. der Allitrten gegen Parts gle icht einem

Triumphzuge: Man wird aber vorsichtig zu Werke ge-

hen, ehe man in jenen Centralpunkt von Frankreich, in
jenen Sitz ~ von. Zwietracht und Unorduung, einrückt.
HîIMean gliautt, daß. man noch warten iverde, bis die Ruſ-
ſen, Baiern und OÖeſskterreicher ſich in. der Litille

nachdrücklichen Beiſtand zu haben.

Vorgeſt-rn Adend nahin das Bombarderrent von
Ques'ot selnen Aufang. Maubeuge ward geſtern Abend
iim Namen Ludwigs XR VIII. aufgefordert. Ergtebt es
ſich nicht, ſo soll es heute angegriffen werden. Auch ge-
„gen Landrectes ſind alle Anſtaiten getroffen. Eine Menge

Belagerungsgeſchütz 1ſt von England angekommen. Alle

franz. Grätzfeſtungen ſind inn Namen Ludwigs K VU]. auf-
gefotdert worden. Man erwartet, daß ſich Lille,
großer Theil der Garnison Königlich ge nut war, bald
ergeben werde.

Von Lux-mburg und andern Ge genden her ſind 30000
Mann Preußen in Bewegung, um die Trümmer der
Truppen dss Marſchalls Grouchy und bes Generals Van-
dan. me zu vernichten, die ſich hinter den Festungen von
Philippeville, Givet und Charlemont wieder zu organiſi-
ren juchen.

~ Van dem Corps des Generals Vandammie ſind
hier uitele De'erteurs mit welßen Cecarden angekommen.

Myßn har aber alle Anſtalten in Rückſicht derſelben ge-

troff.n, indem man ihn u noch nicht recht trauen kaun.
_ ö Pars iſt jetzt in ewe ſchreckl ch n Zuſtande. Alle
Partheten ſind 11 Bewegung. Es h- rrſcht die ſchrecklichſte
At-ai chile. Flüchtitnge und Verwundete, die von der Ar-
mee a:: fommen, verm-hren die Beſtärzung.. Die Jaco-
biner, die ſich an die Sp tze gejſt. Ut haden, schicken Depu-
tationen über Dr putatlonen an Weltington und Biücher,
um ihren Marſch einzuſte\ll-n uno Frliedenevorſchlage zu
machen. Alle diele Vorſchläg, aber ſind, weil man den
Leuten in Pacitis nicht trauen kann, verwoifen worden.
z (Hamb. Correſp.)
Aus dem Haag, vom 4 Juli.

Wir hat-.n hier folgenden Auszug aus einem Be-
richt des Herzogs vrn Wellington erhalteu :

î Da ich mich zu Cateau aufyhaiten mußte, um die
Aukunſt der Pontons abzuwarten, und un1 Cambray und
Prrenne zu nehmen, jo hat der Füeſt Büch r einen
Marich vor mir voraus. Doch |cheint es nichi, öaß dieſe

Trennung deider Armeen getährlich 1ſſ. Heute (t. ht ein

Corps zu Cr.ſſy mit ven Vorpolſti!1: zu Villers Cocrcrets
bei la Fecte Melon. Ein anderes Corps tht zu Seults,



; M m2 . s

befinden, ru allen uns zugekommenen B- richten hatten die Zt.

um auf jeden Fall gegen ein treuloſes Volk g-hörtgen

„wo ein



hit.





den roten Juli 815.

Hz) -.-.

:.. und das des Generals Bilow nahe bel Parts. c i
werden ſeine Vorpoſten bis St. Denys und Gonnetfe

.

vordringen. Die Armee uster meinem Befehle
Ihren rechten Flügel zu St. Juſt, und den linken zu

Taulle, wo die Straße von Complegae ſich mlt der vo . G
Roye. nach Paris ſsührenden Straße vereinigt. De Nen.
; Morgen werden wir bits an die f :. e

serve fteht zu Rope.

felndlichen Corps, die ſich unter Mar ſchall Grouehy zu
Seiſſons gesammelt hatten, ſich noch nicht nach Parts re-

ticirt. Die Truppen des Fürſten von Blücher befinden

ſich zwischen dieſer Stadt und dem erwähnten felndlichen

Corps. (Nach den neueſten hier in Berlin eingegangenetr
glaubwürdigen Privatnachrichten war Wellington für ſeite
Perſon im Blücherſchen Hauptquartier angeiangt, uud .-

Jeine st; im Begriff, ſich mit der Preußiſchen iu vers
einigen 44,5.
Rotterdam, den 4- Jaull. - j

Die Abdankung Bonaparte’'s war für dle F-ſtungs-
Commaudanten ein wahrer Donnerschlag. Ste ſindrda-
durch ganz irre geworden und haben allen Muth verlo-
ren. Die Garniſonen, die meiſtens aus Nartonalgarden
beſtehen, Haben die Niederlage der franzöſi hen Armee
erfahren, und ſind daher wenig gevetgt, ernſthaften Wi-
derſtand zu leiſten. Man hat große Ursache zu glauben,
daß die andern Feſtungen dem Beiſpiel von le Quesnoi
folgen werden.

Hiùchekr soll das franzöſ ſische Truppencorps unter Mare

ſchall Grouchy bei So!ſſons von Parls abg. schnitten ha tr: T

Auf dem Bezirk von 7 Mellen, wo man ſich
dem 15ten bis 18. Juni geſchiagen, sollen 60,000 Lotte
begraben worden ſeyn.

Bonaparte hat nach glankwürdigen Pr :lvatsric fen
seine Asdankungsrolle schnell ausgejpielle. Ein Tyrann
wie er muß ohne Macht und Mittel zum Tyrantiſiren

vor iauter Langerwetle umkommen. In der augenbitcklle.

chen Einsamkeit zu Malmgiſon ift 1ym uuhel nmlich geworden.
Er verſuchte lieber den letzten Wurf. Neuerdtugs bat er
wieder eine neue Bande von. 60,000 Räadern in Paris
verſammelt.

Das Preußische Heer hat am 30. Jauntus im Ange-
ſichte von Parts ſ.inen erſten Ruhetag in döteſem F: ld-
zuge gehalten. Der Oserſt Colon!d har die wichiige Sees
Brücke bei St. Germain utit-rhalb Parls beſ.zt. Man
braucht nun Parls nicht von der Nordleite anzugreifen,
sondern kann es von der ſchwächern Weſtjelte dezwingen.

Frankfurt, vow 2.. Juli.

Ein sehr gr.ßer Theil der Ruſſſiſchen Ar mre nimwt
seine Ni “uyvs nach der Saar, uno wird durch Chanipagne
gegen Paris vordringen.
 
Annotationen