Tagesblatt der Geschichte (1815)

. König der Niederlande.

unsrer polltiſchen Verhältniſſe angekündigt ! es folgte hler-
auf eine Illumination, und am Hauſe des Grafen de
Thlennes las. man mit großen Buchſtabenz Wilhelm I,,
Im Schauſpielhauſe ward dle
Depeſche unter großem Jubel des Volks atgeleſen. Dem
geſtrigen Te Deum in der St. Gudulakirche wohnte der
Erbprinz bei. Die oraniſche Fahne weht von dem
Thurme des Rathhauſes. Heute geht eine Deputation
aus den angeſsehenſten Personen unjers Landes nach dem
Haag, um der neuen Monarchie die Giäckwünſche zu

übexbringen. Das neue Reich kommt in Hinsicht ſetnes

Grundgebiets einem achten Theil von Frankreich ateich,
das ſind 5000 Quadratſtunden, und enthält 42 Million
Cinwohner : d. 1. auf demſelben Flächenraum doppelt ſo
viel als Frankreich, das überhaupt nur 28 Millionen ent-
hält. Die Niederlande ſind alſo jetzt wieder ſo vercitigt,
ails ſie unter den Erzherzogen Albert und Ilſabella wa-
ren, mit Ausnahme vou Artois und eluiger Theile von Flan-
dern und Hennegau: dagegen haben wir das Land Lüt-

tich und das, was dazu in Brabant gehört, erhalten. .

Die Ntederlande ſind tie blühender. geweſen, als da ſie
durch einen Fürſten beherrſcht wurden. ;

Amſter dam, vom 2. März.

Unsre heutlge Zeitung enthält die welitläustige Schrift
wodurch die Deputirten für die einhelmischen Angelegen-

heiten der Verſammlung der Herren Generalſtaaten die

Geſelze über die Nationalmiliz und dei bewassneten Bär-
gerſ<4aſten dringend empfehlen: (Wir behalten uns vor
den Inhalt des Gesetzes nächſtens nachzulicfern.) j
Itoch beständig kehren Holländer unb Brabanter aus
der ruſſtſchen Kriegsgefangenlchaft zurück, und verſichern,
daß noch sehr viele übrig ſind: es dürfen daher mehrere

Familien noch hoſfen, ihre Kinder und Verwandten, ien.

ſie beretis betrauert haben, wiederzuſehn.

Nach elner Verorduung vom 10. Febr. ſind die Theile
von der Provinz Holland ſüdlich vom holländischen Tief
von dem. ſHteshsfeh, Metzvede und der Maas mit Bra-
bant vereluigt. :

t Ans 11. Januar hat der souveraine Fürſt durch
elne one Abolitionsacte das Criminalurtheil, das am

16. März 1796 von dem damaltgen Gerichtehof in Gele

dern gegen Otto Theodor Hamel, im Leven Statthalter

des Amts Doesburg, wegen ſeiner pölitiſchen Verhält-

niſſe ausgeſprochen, und alle Folgen, die es sir die
Chre und das Andenken des Verſtorbenen haben mag,
aufgehoben. Y ; hz;ttw t

Her Macſchlenmacher Ludwig Baumbach aus Osna-
brück hat der Spinnaujialt {u Zütphſen elne Kratzmaſchlene
überliefert, womit 2 Menſehen täglich 50 Pfund Wolle
bearbeiten können, eine Sptnutnaſchiene, worauf eln Ar-

beiter täglich 20 Pfund ſptnnen kann, und eine Zupfmas .
ſchine, wodurch ein Menſ]ch täglich gegen 100 Pfund

zupfen taun. Der Verfertiger ſtehr ein halbes Jahr

allen Schaden an ſelner Maſchienerein.c [ 11 ] ftr

| Frankreich.
~– Das neue Werk von Benjatuin Conftant: „Ueber

die Verantworrtiichkeic der Minifte r, ' wird je t.

4e Miche&R.opublikater

in Paris mit &. „ierde gelesen. F Vu
Wir yujjen, un-

werfen Ihm eine zu große Strehze vor,

.

« liebt.

“Neger zur Welt gedracht habe.

gyvie: ſich „ſchon von
Mattcherzigreit ſchrieb.

sern Lesern nächſtens in kurzem etivas Nägeres barüber
htzithe: z! tes ..

Herzog von Ragusa (Marmont) iſt we-
gen seiner Kapitulation, wodurch Napoleon in feinen
Planen ſo gewalttz geſtört wurde, bei einein großen Theile
ber franzöſiſchen Kriegsmänner fortdauernd gar wentg be-
' Die gemeinen Soldaten haben sogar ans ſeinein
Namen ein neues Wort gebildet und „tu ne me r agu-
sera s pas’ heißt in ihrer Wachſtuvenſprache fo viel
als ; du soliſt mich uicht hiutergehn.

~ Die Emigrantengüter fallen im Werth, noch mehr
aber die rheimaligen geiſtichen Güte. t

~ Cherubini hat Parts verlaſſen. Er iſt auf
elnen Ruf der philarmontſchen Geſsellſchaft nach London
gegangen, wo er verſchiedene Stücke zu ſezen und aufzu-
führen unternommen hat. e
~~ Milllin hätt jetzt in Paris Vorleſungen über die
Alterthümer.. ! 6.0 w "u. V tust

Spanien.

Madrid, vom 15. Febrnar.
Unuſſer nach Paris beſtimmter Gelandter wird bald

dahin abgehen; doch ſoll zuvor unjer bishyeriger Chargs

w'alfaires, welcher vetanntilch tvegen eines Vorfalls mit
dens General Mina von Paris adreitte,
in Yrun, an der Gränze aushieit, auf cine kurze Jeit in
ſelier frühern Elgenſchaſt nach Paris zürücktehren.

~ Der Parer Caſtro, Herauszeber der Zeitschrift
Atalaya, welche ſo heftig gegen die Franzoſen und
Ketzer jeglicher Art ſchrelbt, hat eine Pfrunde erhalten,
und iſt zugleich zum Iuquiſitor In Madrid ernannt
worden. ; : / t

Mandgcherlei.

Die ailzemeine Zeitung, welche ſich ſonſt einer im
Verhältniß ſehr freien Cenſur zu erfreuen har, durſte in
deni, aus Berliner Blättern entlehuten s
die künſtigen Besitzungen der preußiſchen Monarchie,
Wien vom 10. Fevruar t , die Stelle über Au sb a ch
und Bailreut h anfänglich nicht mit abdrucken, jondern
mußte ſich begnügen, bte Lücke durch inehrere Zeilen von
Gedankezſtrichen anzudeuten. Erſt im folgenden Stück
trug ſie das . Fehletide nach. zit.

~ Ein engliſches Glatt erzählt, da z
elues (abweſenden;, lulandiſchen Ebelmanns einen kieinen
Y Sie- hatte ſich In el-
nen ſchwarzen Bedlienten verjehn. ..

Doctor Luther un d der Kapuziner.

Iu Berlin haben Manche den Hortee t Meteln . ;
o ro- -

Luther nie gern auf der Dühne gejehen, weil ein ü
ßer Karaktcr ihnen in dem Wernerſchen Drama entiveihr
zu ſeyu lchten. Dieſe Abneigung ſcheint zugenommen zu
haden, nachdem der Vetrfaſſer der Weihe der Kratt jetoſt
die Weihe erhalten und, um ſich ü.rſeiben recht altjähr-
hunderiſch würdig zu bezetgen, die Wehe der Untrair,
) jelbjt verſcchr, in Kraftloſigtelt uud
Da nun “ die Unkrafc elbe ge-
in Frankfurt am Matt etui Geiſk
welcher es urht mehr er-
Dügue

worden, lo fängt auch i
neuer Heillgkeit au zu ſpuken, (
tragt, Wallenſteins Lager von Sch,ler aul der

und ſich bis jezen.

daß die Gemahlin.