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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 86 - No. 108 (Mai)
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Frankreich.

s Nachrichten aus Lyon zufolge, macht der Zacoble

niemus in der Dauphiné und den benachbarten Gegenden
die ſchrecklichſten Fortschritte. Rechtliche Leute müſſeu ſich
verſtecken, um nicht ermordet zu werden. Prieſter ſind
am Altare ntedergehnuen worden. Die Canaille trägt
rothe Mützen; thr Ausruf iſt: Es lebe der Kaiſer, die
Hölle und der Teufel! An elnigen Orten hat man schwarze
Fahnen mit der Inſchriſt aufgepflanzt: Die Höle, die
Republik, oder der Tod. (Hamb. Corr.)

- Die Regiſter, worin die Stimmen für oder wider
die Conſtitution eingeschrieben werden, ſind faſt leer zu
Paris. Es giebt Regiſter, worin ſich nicht 3 Unterſchrif-
ten befinden. Viele haben auch mit nicht unterſchrieben.
Der Herr v. Kergorlay hat ſeine Meinung nmſtändlich
zu erkennen gegeben. Unter andern. sagt er in seiner Pro-
teſtatlon: ,, Bei allen freien Vdtkern ſiud Armeen, Corps,
die beſtiimmt ſind, nicht über Conſtitutionen zu votiren,

ondern dem Willen der Nation zu gehorchen. Sobald

eine Nation zugiebt, daß ihre Armeen votiren, ſo unter-
wirst ſie ſich der niedrigſten Sclaverei, Was mich be-
trifft, ſo habe ich noch nicht gelernt, die Bajonnets zur
Regel meines Gewiſſens anzunehmen rc. ‘'’
h : (Hamb. Corr).
~ Von Toulon aus ſind Truppen auf Wagen nach
der. ſpaniſchen Gränze abgesandt worden. ;
~ In einem Briefe aus London vom x. Mai, den
ein Bankierhaus zu Paris erhalten, wird, wie franzöſiſche
Blätter anführen, gemeldet, daß das Manifeſt Englands
gegen Frankreich am 30. April sei unterzelchnet worden.
(Londoner Nachrichten vom gten melden noch nichts hier-
von.) Es wird darin erklärt, daß die aus Frankreich un-

ter weißer Flagge ausgelaufenén Schiffe frei dahin zurüce.. _. ! E 08
Poſition war von großer Wichtigkeit für den Erfolg. der

kehren können. Die Seehäfen, welche die weiße Flagge
gaufgepflanzt, ſokllen reſpectirt, die dreifarbige Flagge aber
ſoll zur See und zu Lande verfolgt werden.

— Es heißt, daß eine Verſchwörung von Ney gegen
Bonaparte ſey entdeckt worden.

England.
London, vom 12. Mat.

Nach den Anſtalten zu urtheilen, die in unsern Hä-
fen getroffen werden, muß der Ausbruch der Feindſelig-
keiten sehr nahe ſeyn. Schon ſollen mehrere Priſen mit
Genehmigung der Admiralität gemacht worden ſeyn.

Letzten Montag ſegelte eine Escadre, beſtehend aus
den Schifsfen Amphion, Euphrates, Prometheus und Cor-
delia, elne Stunde nach erhaltenem Befehl von Ports-

beſtimmt.

~ Nach Pariſer Privatbrlefen, die in England an- ! 2:3 |
_ gekommen, hat Bonaparte faſt alle Cavallerie von dort

nach der Gränze abgehen laſſen. Man glaubt, er werde
_ nächſtens ſelbſt angrelfen. :

Mandcherlei.

Durch einen Reisenden, welcher Neapel am 12. Ap.
verloſſen hatt., | eine Reihe neapolitaniſcher Zeitungen,

bis zu obigen Tage, nach Wien gekommen. Sie enthalten

mouth ab. Man glaubt, ſie ſey nach der franz. Küſte Die rier

Ütntsecrg!e ‘un Betcatngtn, (uche kirs, was hi
Napoleon! sche Lugenſchule in U r Guitücs aufzuwelſen
hat, noch weit übertreffen. :

Der Oſtreichiſche Besbachter llefert zur Probe dle
beiden letzten Armeeberlchie, welche vor Abgang des Rels«
ſenden zu Neapel bekannt gemacht worden waren, wörtlich
ſo, wle ſie In dem Monitore delle due Sicilie enthal-

ten geweſen.

et Bologna, vom 7. Aprll. ;
Sr. s! ru t ttt Ft ouzra hot kh t!
der Tapferkeit bezeichneten dieſen Tag. Die Oeſterreicher
hatten beiläufig zivölftauſend Mann, und der König führs -
te nur eine einzige Diviſion gegen selbe ins Gefecht.
Sechs bis ſieben Tauſend Neapolitaner ſchlugen ſich mit
entſchliedenem Vortheile gegen eine ſo ſehr überlegene

Macht. Ohne verſchledene Ereigniſſe, die man unmöglich

vorausſehen konnte, und die viele Comblnationen Sr. Ma-
jeſtät vereitelten, würden faſt alle feindliche Truppen in Ges

fangenſchaft gerathen ſepn. Unſere muthigen Soldaten bee

wieſen mitten in der Hitze des Gefechts eine belſpiellose
Tapferkeit, welche Schrecken und Angſt in den Reihen
der Oeſterreicher verbreitete. Die Gefangenen haben ers
klärt, daß ſie ſchlechterdings kelnen Begriff von so oulel
Eifer und so viel Enthuſiasmus gehabt hätten. Der Feind
ſcheint äuſſerſt niedergeſchlagen zu seyn, und zeigt ein Ges
fühl von Inferiorl.ät an Kraft und perſsulicher Tapfers

teu. Neapel, vom r2. April. ;

„„Am 7ten in der Frühe brach der König von Fer-
kits. sj , um den Brückenkopf von Occhlo. bello anzue
h „„Dleſe ſchôöne, von den Oeſterreichern ſtark befeſtigte

mllitsiriſchen Operationen. '+

„„Die negpolitantſchen Truppen, welche tn den Ebes
nen am Panaro über die feindliche Cavallerle geſtegt hats
ten, haben ſich mit Ruhm bedeckt, indem ſie dieſen Brise
rkenkopf nach einem hartnäcklgen Gefechte eroberten, (!!)
worin ſie bewiesen, was Unerſchrockenheit mit Tapferkelt
gepaart zu leiſten v erm gen.

„Die an diesem Tage von der neapolitanischen Ar-
mee verübten Thaten werden ein Denkmahl des Ruhmes
für die Nation ſein.'? s

„„Der König befand ſich lm beſten Wohlſerhn. Se..
Maj. waren nach der Beletung von Occhto bello (!!))

nach Bologna zurückgekehrt, um ſich mit der Adminiſtra-
tion zu. beſchäfttgen. '’

Schweizer-Regimenter in Villejuif,
Parts und St. Den ys.

tl; (Fortsetzung.). tz

Während er dem Regiment eine prunkvokle Rede

hielt, rief ein So!dat ihm zur ,, schweig du, du kannſt

„nieht einmal einen Heimathſchein vorweiſen , “ und,

. . odles ſchnitt plögzich alles ab, und der Elende verſtumm-

te. (Stoffel befitzt von keiner Gemeinde in der Schwelz,
das Bürger. und Gemetndsrecht, und alle dlejeni-
gen, welche in der Schweiz zu dieſer Klaſſe gehören,,
heißen Heimathloſe, und beſtehen aus herumzießendem.
Geſindel, Bettlern u. [. w., die nirgends zu Hauſe geh§-
 
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