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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 109 - No. 129 (Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44608#0470

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England.

~ Am 20. Mai kam zu Spithead das franzd-
ſiſche Schiff la Babiole, aus Martinique nach Bor-
deaux beſtimmt, und mit Zucker und Caſſee beladen,
ttt! . run Bucas cusctltt ngttt
war. Mehrere franzöſiſche Schiffe, welche falſchen Nach-
richten zufolge, die den engliſchen Schiffen in der See
. zugekommen, von diesen genommen worden waren, waren
bei ihrer Aukunft sogleich frelgegeben worden. , Dies aber
glaubt man bei der jetzigen Lage der Dinge nicht ohne
die Entscheidung der Lords der Admiralität freigeben zu
können. Es wird auf 30,000 Pf. geſchätzr.

~ Am 27. Mal kam ein Capitain von einem der
franzöſiſchen Ueberfahrtsbote nach Dover, um ſelnen
Sohn abzuhohlen, der elnige Zeit lang ſich daſelbſt auf-
gehalten, da ihm der Commandaut von Calals gedroht
hatte, daß wenn er selnen Sohn nicht binnen 24 Stunden
zur Stelle ſchaffte, er ſeln (des Vaters ) Haus und ſeln
ganzes Vermögen sogleich in Beschlag nehmen würde.

— Laut Nachrichten eines Paſſagiers , zlid
zu Gothenburg aus Buenos Ayres angekommen, ſiud dle
Royaliſten in Chili in 3 verschiedenen Treffen geſchlagen
worden, und man glaubt, daß dle Iniuegenten in éurzem
in Beſitz des ganzen Landes ſeyn wurden.

Italien. .

Folgendes ſind die Zusatz artikel, welche von den
Neapollitanern zu der Kapitulation von Kapna gefordert
wurden und die hierauf von dem öjterreichiſchen Unter-

händlec gegebenen Aniworten. gordezunges. f. L
Kuhecththaltung der Staacelüßulv. . Mt
der von der Regierung ſett 1606 gemachten Sti[tungen
und Schenkungen. 4. Dle Bekräſtigung des Verctauſs
der Staatsgüter. Antworten: 1. Nicmand kann wegen
politiſcher Meinungen oder wegen ſeines politiſchen Ds
tragens, welche er vor der Herſiellung des Königs Fer.

dinand 1%. auf den Thron von Neapel zu irgend einer Zelt

und unter irgend welchen Umſtänden beobachtet, in Unter
suchung genommen oder beunruhigt werden. 2. Der

Verkauf der Staatsgüter wird unwiderruflich als beſte-

hend bekräſtlgt. Z. Die Staatssſchuld wird garantirt.
Â. Jeder Neapolitaner iſt fähig, alle Clvil- und Millitär-
ämter und Stellen des Reichs zu beſizen. 5. Der alte
und der neue Adel werden beibehalten. 6. Jede, in dem
Konigreich beider Sizilien geborne, im Dienſte von Nea-
pel ſtehende Militärperſon, welche den Cid der Treue Sr.
Majeſtät dem Köuig Ferbinand IV. lelſten wird, loll In
ihren Sraden, Ezren und Pention erhaiten werden,
Se, Majeſtät der Kaiſer von Öeſterrelch unterſtützr dieſe
Unordnungen mit seiner sörmllshen Garautie. Geſchehen
auf den Vorpeſtenltulen zu Caſa Lanzi vor Capua, den
20. Mai 18315. Der Baron Coletta, Genuerallizute-
nant und Staatsrath. – Der Obergeneral Baron Cas
rascoſa, Der F. M. L. Graf v. Neipperg, Befeh s-
haver einer Diviſion der öſterr. Armee. – Genehmigt
von mir, Bianchi, General - Lieutenant. ''
Mach einer Anzeige in der Stuttgsrter Hofzeitung
iſt Se. Majeſtät ver Könlg von Würtemberg dem am
25. März diejes Jahres zwiſchen den europälſchen Mäch-

der kürzlich

_ ten abgeſchloſſenen Allianzvertrage,. mittelſt besonderer am
6. April zu Wien unterzelchneter Adhäſionsverträge mt.

II. MM. dem Kaiſer von Oeſterreich und König von
Preußen förmlich beigetreten, worüber die Adhäſionsur-
kunden bereits ausgefertlgt ſnn. h :
- Das Diartlo di Roma enthält folgenden, am 1.
Mali aus Palermo erlaſſenen Aufruf Ferdinand's
IV. an die Neapolitaner: :
Neapolitaner! Der Augenblick iſt nun erschienen,
wo ich auf meinen Thron von Neapel zurückkehre. Al-
les veretalgt ſich, meine Schritte glücklich zu leiten. Euer
einſtimmiges Verlangen ruft mich zurück. Der allge-
meine Wunſch der hohen Mächte läßt meinen Ansprüchen
Gerechttgkett widerfahren. Der feſte und kraftvolle Bel-
ſtand meiner erlauchren Bundesgenoſſen unterſtützt und
ermuthigt mich. “ §
_ Ich breche an der Spltze einer Armee auf, nicht wie
Usurpatoren, um mißkannte Völker zu täuſchen und auf-
zuwiegeln, oder wie Abenieurer, um durch Sturm und
Schiffbruch das zu eryajch.en, was die Ruhe nicht gewäh-
ren kann. Ich kehre in den Schooß metner theuren Fa-
mille zurück. Ich komme, um ihr Troſt und Frieden zi
bringen. Ich komme, um ihr die äte Heiterkeit wieder
ju geben, und das Andenken an alle vergangenen Leiden
aus Ihrem Gedäcttniſſe zu verlöſchen. f L thvss
die Fackel des Krie-

Nein! Ihr |eid nicht geichaſsen,

ges gegen diejenigen zu schwiugeu, die nicht eure Feinde

ſind. Ihr jeid nicht geſchafſen, euch durch jenes Trugbild
von Größe zu erniedrigen, dle nur aus Zerſtöhrung und
Schrecken hervorgeht. Di- Geſchichte eurer Ahnen iſt
höchſt rupmvoll für euch. Attömmlinge der Bruttier, der
Campaner und Samniter, müßt ihr die fremoen Scôrer
eurer Wohlfahrt und eurer häuslichen Sicherheit zictern
machen, und nicht die Werkzeuge threr Herrjſchjuchr oder
‘die Schlachtopfer ihrer Gaukelipielc jeynu. Eure Söhne
müſsen nicht unter elſigen H. mmeleſkrichea zu Grunde ge-
hen. Euer Vermögen, die Früchte enres Schweißes, die.
Erzeugniſſes eures glücklichen Bodens müfſen nur von
euch genoſſen werden. |
Neapolitaner! Kehrt In melne Arme zurück! Ich bin
unter euch geboren. Ich kentie eure Gewohnheiten, euren
Charakter, eure Gebräuche, und weiß ſie zu ſchäten. Ich > .
wünſche nichts ſehnllcher, als euch die auffallendſten Be-
weiſe meiner väterlichen Liebe zu geben, und die neue
Perlode meiner Reglerung zur giücklichen Epoche des
Wohlstandes und der wahren Wohlfahrr unsers gemeine.

ſamen Vaterlandes zu machen. Ein einziger Tag soll die

unſeiige Relhe von Leiden vieler Jahre verlöſchen. Die
helligſten und unverletzlichſicn Pfänder von Mäßigung,

Sanjtmuth, gegenſeitigem Vertrauen und vollkommener J}

Eintracht, müſſe eure küuſcige Ruhe verbürgen.
îNegapolltaner! Unterſlützt mir euren Anſtrengungen
eln Unternehmen, das einen .o großen, so gerechten, so
wohlihatig.n. Zweck zum Ziele hat, der elnen Theil der
gemelnſchaſtiich.n Sache von Europa ausmacht, zu deren
Verthelzigung alle Völker gerüſter ſtehen.
Ich verſpreche euch, daß Niemand, ohne alle Aus-
nahme, wegen was immer für elner, den Pſllchten der
Treue gegen mich zuwiderlautenden Handlung, die wäh-
rend meiner Abweſcenyelt aus diesem Königrelche, sowohl
nach melner erſten, als nach melner zwelten Entfernung,

begangen wurde, zur mlndeſten Rechenſchaſt gezogen wet-
 
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