zu llefern. Die Pariſer Wahlen ſind im Ganzen gensru-
men recht gut ſür die Freunde der Charte und Ihrer Ver-
beſſerung ausgefallen. In ulelen Departements ſind rel-
ne Royaliſten gewählt worden. Wird dite größere Ver-
mögensunabhängigkeit und bedeutendere geſelſchaftilche
Exiſtenz, welche die Glleder dieſes Corps unſtreicig von
ihren Vorgängern zu ſetnem Vortheil auszeichnen werden,
diejelben üer Beſtechung weniger zugänglich, wird die
franzöſiſche Eltelkelt ſie für B-rhauptung ihrer elgnen
Rechte und Würde empfänglicher machen, als ſie ihren
individuellen Grundſätzen nach zu ſein verſprechen? Dies
iſt dle große Frage, von deren Entſcheidung Frankreichs
endliche Erhebung zu einem liberal organiſirten Staate,
~ –Hê —~– Hm Departement Seitie und Öije, del-
sſen Wahlkorps viele große Herren des alten Hofes, zu
Mtucliedern zählt, allein doch auch zum The aus ſehr
aufgeklärren, durch Verdtenſte und Talente emporgekom-
menen Männern beſteht, und wo daher, nächſt Paris, am
meiſt.n vorurthellsfrele Elnſicht, und Verlangen nach ver-
nünftigen Fortſchrltten in der Verbeqhſeeung der geſell-
ſchafclichen Elnrichtungen, herrschen, ſind die Wahlen durch-
aus im Sinne des reinen Royallsmus ausgefallen. Mach
der Aeußerung mehrerer Perjonen & - ~
~ wurden zwei Maximen als leltende Regeln aufgeſtellt,
und allen Intriguen zu Troze befolgt; einerſelts alle unter
Bonaparte Angeſtellten, und andrerjeits alle Reichen aus-
zuſchlleßgen, deren Vermögeasurſprung Im Duntkein liegt.
Dieſen Im Grunde recht guten Grundſatzen warden
i l zs beinahe lauter vermsd-
Fenrs Arelige gewählt: Der Hof benimmt ſich entſchle-
den konſtltutionell. Der alte Adel und die relnen Roya-
liſten überhaupt gegen > > t~tr r
den allmächtlgen Elnfluß Fouché's und Talleyrand's. In
Fonché's Macht fügen ſie ſich williger, weil ſte seine Nuz-
barkelt noch am erſten eilngeſtehen; tie Parljer ſchreiben
ihm und Davouſt dle Erhaitung ihrer Häujer zu. Un-
ſtreitlg bat Fouché Gewandtheit, im Vercin mit Feſtigkeit,
in hohem Grade gezeigt. Ob aber alle Thelle ſeiner lezt-
hin geſptelten Rolle ſich mit der Redlichkeit veretnlgen
laſſen, iſt eine andere Frage. Zum Heilſpiel, die am 17.
März mit dem Grafen von Aitois sabgeredete Komödie,
ſich arretiren zu laſſen, damit Bonaparte keln Bedenken
trüge, ihm wieder dle ſo wichtige Polizei Oberaufsicht an-
zuvertrauen, Hingegen iſt es unſtreitig ein großes Ver-
dilenſt, nach der Rückkehr Bonaparte’'s von Mont St.
Sean die Véederes im Zaume gehalten uud N.poieon
ſelbſt von halsbrechenden Versuchen zurückgegyalten zu ha-
ben. Auch hat er gewiß dazu beigetragen, den König
: mr ~ und zur Anngsh-
me elnes mllden und liheralen Syſtems zu bewegen, In-
gpwilſchen iſt die Moralität beider obgenannten Miniſter ſo
ver]chrieen, daß ihnen der Plan deigelegt wird, durch com-
Ppéres, wie man ſie hier nennt, in den Kammern recht
ungerelmte Anträge machen und Reden halten zu laſſ-n,
die das Publicum und die Natlon überhaupt immer mehr
von den repräſentativen Formen ablenken, uud ihnen böte:
ſelben theils noch. lächerlicher, theiis noch vecheyter ma-
c< -n mögen, als der ſchänoliche Mißbrauch, den Bonaparts
in gleicher Abſicht damit getrieben, ſ& ſchon wirklich 1
den Augen der blinden Mäjorität aller Stäude gemacht
hat. Es dürfte jedoch diejer Argwoyn leicht zu weit ger
hen. An Grundſätze bei dielen Mannern, wje man ſie
. Ä ~
bei Lal!y-Tolendal, Lanjuinais, Flangergues u. s. w. mit
Sicherhelt annehmen kann, darf man freilich nicht glauben.
Hingegen ſind fie wohl klng genug einzuſehen, day eln
liberales Syſtem ihre ſicherſte Garante set, und daß dle
völlige Kontrerevolutlon unvermeidlich ihren Fall nach ſich
ziehen, vielleicht sogar, aller ihrer, dem königlichen Hauſe
aus Elgennuz geleiſteten Dienſte ungeachtet, ihnen Verfol-
gung zuzichen würde. Mit des Königs Leben hört ohner-
hin ihr Einfluß auf. Die nächſten Thronfolger ſind mit
diesein Elnfluſſe, wle mit dem ganzen jetzigen gemäßlgten
Syſtem, in hohem Grade unzufrledeen. M -
Der Köntz seldſt iſt nur in der Hauptſtadt, und bet denen
populair, die in der Atmosphäre dieſes liebenswürdigen
Fürſten leben. Die Maſſe des Volks ſchreivt Ihm, nach
gewohntem Unverſtand, den Druck der Gegenwart zu.
Eine gewisse Unruhe herrſcht noch überall, und der Glau-
be W et Beſtano der jetzigen Ordnung will nichr reche
wurzeln.
(Allgemeine Zeitung.)
Paris, vom 4. September.
Die deutſchen und engliſchen Journäle zlehen sehr
auf den Herzog von Otratito los, und zwar wegen ſeines
. Berichts, den er dem Könige über die Lage des Reichs
erſtattete. Man hat die Aechthelt dleſes Artikels geläug-
net; aber er iſt ganz wahr. Der Herzog hat ſeltdem els
nen noch weit ausgedehutern entworfen, und iſt eben, wle
man verſichert, mit einem dritten beſchäftigt. Es zirkuli-
ren mehrere Abſchriften vom erſten, den man aber viele,
ſeltig entſt.lle hat, indem jeder, noch etwas beifügte, was
nicht darin enthalten war. Die Verbündeten ſoüen über
die Pubiizität dleſer Arbeit ſehr ungehaiten ſein;
j G ß (Aarauer Zelt.)
_ Wien, vom 16. Sept.
. HWorgeſtern, am 14ten d. M., wurde zu Schöubrunu
ein wichtiger diplomatijcher Act unterzeichnet. Die Erz-
herzogin Marle Lutiſe entſagte auf das felerlichſte für ihre
Perſon dem Kalferlichen Majeſtäts-, Titel, und in lhreni
und ihres Sohnes Namen allen Anſprüchen auf die Kros
ne von Frankreich. Ste wird künjtig Erzherzogin votz
Öeſterreich und Herzogin von Parma, Kalſerl. Hohele,
betitet werden. Ihr Sohn wird Erbprinz von Parms
heißen. (Ait. Merk.)
Wir haben ſchon neullch elner zu Guuſten Neys ge-
ſchriedenen Flugſchrift erwähnt, gegen weiche die Quott-
dienne ſich mit Nachdruck erhoben. Jetzt leſen wir darü-
ber im Öesterreichiichen Beobachter noch folgendes :
„„Wir haben das Infame Libell, wogegetr die Quotidi-
enne mit Recht zu Felde zieht, vor Augen, und können.
uns nicht enthalten, der Indignatton unſerer Leser noch
eine andere Stelle zu bezeichnen, welche uns an frecher
Unverſchämtheit die oblge noch zu übertceſfen ſchelnt.. Sils
lautet folgendermaaßen: „Würde es wohl contequent ſeltz.
dem Marſchall ſeinen Irrthum als eln Verbrechen anzu-
rechnen, wenn es klar iſt, daß der Monarch. ſelbſt | grogs
müthig war, elnen Augenblick vom Throne herabzulſteigen-
um Frankreich die Gräuel eines Bürgerkrieges zm erſpa,,
ren ? Belde Opfer wurden in gleicher Abſicht gedracht!!!1/#
England.
s Die Vrzdttokch te wollen wiſſen, die Mintſter
wären ge]onnen, die Häiſt: oder wentgſtens etn Dritthetl
der durch dle Waterloo, Sudſeriptlon 1n Englaud zuſams
men recht gut ſür die Freunde der Charte und Ihrer Ver-
beſſerung ausgefallen. In ulelen Departements ſind rel-
ne Royaliſten gewählt worden. Wird dite größere Ver-
mögensunabhängigkeit und bedeutendere geſelſchaftilche
Exiſtenz, welche die Glleder dieſes Corps unſtreicig von
ihren Vorgängern zu ſetnem Vortheil auszeichnen werden,
diejelben üer Beſtechung weniger zugänglich, wird die
franzöſiſche Eltelkelt ſie für B-rhauptung ihrer elgnen
Rechte und Würde empfänglicher machen, als ſie ihren
individuellen Grundſätzen nach zu ſein verſprechen? Dies
iſt dle große Frage, von deren Entſcheidung Frankreichs
endliche Erhebung zu einem liberal organiſirten Staate,
~ –Hê —~– Hm Departement Seitie und Öije, del-
sſen Wahlkorps viele große Herren des alten Hofes, zu
Mtucliedern zählt, allein doch auch zum The aus ſehr
aufgeklärren, durch Verdtenſte und Talente emporgekom-
menen Männern beſteht, und wo daher, nächſt Paris, am
meiſt.n vorurthellsfrele Elnſicht, und Verlangen nach ver-
nünftigen Fortſchrltten in der Verbeqhſeeung der geſell-
ſchafclichen Elnrichtungen, herrschen, ſind die Wahlen durch-
aus im Sinne des reinen Royallsmus ausgefallen. Mach
der Aeußerung mehrerer Perjonen & - ~
~ wurden zwei Maximen als leltende Regeln aufgeſtellt,
und allen Intriguen zu Troze befolgt; einerſelts alle unter
Bonaparte Angeſtellten, und andrerjeits alle Reichen aus-
zuſchlleßgen, deren Vermögeasurſprung Im Duntkein liegt.
Dieſen Im Grunde recht guten Grundſatzen warden
i l zs beinahe lauter vermsd-
Fenrs Arelige gewählt: Der Hof benimmt ſich entſchle-
den konſtltutionell. Der alte Adel und die relnen Roya-
liſten überhaupt gegen > > t~tr r
den allmächtlgen Elnfluß Fouché's und Talleyrand's. In
Fonché's Macht fügen ſie ſich williger, weil ſte seine Nuz-
barkelt noch am erſten eilngeſtehen; tie Parljer ſchreiben
ihm und Davouſt dle Erhaitung ihrer Häujer zu. Un-
ſtreitlg bat Fouché Gewandtheit, im Vercin mit Feſtigkeit,
in hohem Grade gezeigt. Ob aber alle Thelle ſeiner lezt-
hin geſptelten Rolle ſich mit der Redlichkeit veretnlgen
laſſen, iſt eine andere Frage. Zum Heilſpiel, die am 17.
März mit dem Grafen von Aitois sabgeredete Komödie,
ſich arretiren zu laſſen, damit Bonaparte keln Bedenken
trüge, ihm wieder dle ſo wichtige Polizei Oberaufsicht an-
zuvertrauen, Hingegen iſt es unſtreitig ein großes Ver-
dilenſt, nach der Rückkehr Bonaparte’'s von Mont St.
Sean die Véederes im Zaume gehalten uud N.poieon
ſelbſt von halsbrechenden Versuchen zurückgegyalten zu ha-
ben. Auch hat er gewiß dazu beigetragen, den König
: mr ~ und zur Anngsh-
me elnes mllden und liheralen Syſtems zu bewegen, In-
gpwilſchen iſt die Moralität beider obgenannten Miniſter ſo
ver]chrieen, daß ihnen der Plan deigelegt wird, durch com-
Ppéres, wie man ſie hier nennt, in den Kammern recht
ungerelmte Anträge machen und Reden halten zu laſſ-n,
die das Publicum und die Natlon überhaupt immer mehr
von den repräſentativen Formen ablenken, uud ihnen böte:
ſelben theils noch. lächerlicher, theiis noch vecheyter ma-
c< -n mögen, als der ſchänoliche Mißbrauch, den Bonaparts
in gleicher Abſicht damit getrieben, ſ& ſchon wirklich 1
den Augen der blinden Mäjorität aller Stäude gemacht
hat. Es dürfte jedoch diejer Argwoyn leicht zu weit ger
hen. An Grundſätze bei dielen Mannern, wje man ſie
. Ä ~
bei Lal!y-Tolendal, Lanjuinais, Flangergues u. s. w. mit
Sicherhelt annehmen kann, darf man freilich nicht glauben.
Hingegen ſind fie wohl klng genug einzuſehen, day eln
liberales Syſtem ihre ſicherſte Garante set, und daß dle
völlige Kontrerevolutlon unvermeidlich ihren Fall nach ſich
ziehen, vielleicht sogar, aller ihrer, dem königlichen Hauſe
aus Elgennuz geleiſteten Dienſte ungeachtet, ihnen Verfol-
gung zuzichen würde. Mit des Königs Leben hört ohner-
hin ihr Einfluß auf. Die nächſten Thronfolger ſind mit
diesein Elnfluſſe, wle mit dem ganzen jetzigen gemäßlgten
Syſtem, in hohem Grade unzufrledeen. M -
Der Köntz seldſt iſt nur in der Hauptſtadt, und bet denen
populair, die in der Atmosphäre dieſes liebenswürdigen
Fürſten leben. Die Maſſe des Volks ſchreivt Ihm, nach
gewohntem Unverſtand, den Druck der Gegenwart zu.
Eine gewisse Unruhe herrſcht noch überall, und der Glau-
be W et Beſtano der jetzigen Ordnung will nichr reche
wurzeln.
(Allgemeine Zeitung.)
Paris, vom 4. September.
Die deutſchen und engliſchen Journäle zlehen sehr
auf den Herzog von Otratito los, und zwar wegen ſeines
. Berichts, den er dem Könige über die Lage des Reichs
erſtattete. Man hat die Aechthelt dleſes Artikels geläug-
net; aber er iſt ganz wahr. Der Herzog hat ſeltdem els
nen noch weit ausgedehutern entworfen, und iſt eben, wle
man verſichert, mit einem dritten beſchäftigt. Es zirkuli-
ren mehrere Abſchriften vom erſten, den man aber viele,
ſeltig entſt.lle hat, indem jeder, noch etwas beifügte, was
nicht darin enthalten war. Die Verbündeten ſoüen über
die Pubiizität dleſer Arbeit ſehr ungehaiten ſein;
j G ß (Aarauer Zelt.)
_ Wien, vom 16. Sept.
. HWorgeſtern, am 14ten d. M., wurde zu Schöubrunu
ein wichtiger diplomatijcher Act unterzeichnet. Die Erz-
herzogin Marle Lutiſe entſagte auf das felerlichſte für ihre
Perſon dem Kalferlichen Majeſtäts-, Titel, und in lhreni
und ihres Sohnes Namen allen Anſprüchen auf die Kros
ne von Frankreich. Ste wird künjtig Erzherzogin votz
Öeſterreich und Herzogin von Parma, Kalſerl. Hohele,
betitet werden. Ihr Sohn wird Erbprinz von Parms
heißen. (Ait. Merk.)
Wir haben ſchon neullch elner zu Guuſten Neys ge-
ſchriedenen Flugſchrift erwähnt, gegen weiche die Quott-
dienne ſich mit Nachdruck erhoben. Jetzt leſen wir darü-
ber im Öesterreichiichen Beobachter noch folgendes :
„„Wir haben das Infame Libell, wogegetr die Quotidi-
enne mit Recht zu Felde zieht, vor Augen, und können.
uns nicht enthalten, der Indignatton unſerer Leser noch
eine andere Stelle zu bezeichnen, welche uns an frecher
Unverſchämtheit die oblge noch zu übertceſfen ſchelnt.. Sils
lautet folgendermaaßen: „Würde es wohl contequent ſeltz.
dem Marſchall ſeinen Irrthum als eln Verbrechen anzu-
rechnen, wenn es klar iſt, daß der Monarch. ſelbſt | grogs
müthig war, elnen Augenblick vom Throne herabzulſteigen-
um Frankreich die Gräuel eines Bürgerkrieges zm erſpa,,
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England.
s Die Vrzdttokch te wollen wiſſen, die Mintſter
wären ge]onnen, die Häiſt: oder wentgſtens etn Dritthetl
der durch dle Waterloo, Sudſeriptlon 1n Englaud zuſams