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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 1 - No. 22 (Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44608#0086

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- Ueber das merkwürdige Gewitter vom r1rten
tragen wir noch nach, daß auch zu Antwerpen 2 Perſo-
nen im Hafen getroffen ſind ; es ſcheint also sich von der
See bis an und über den Nhein ausgedehnt zu haben.
Zu Köln ward das Dach der großen Martinikirche ge-
troffen, ohne zu zünden: in Brühl ſchlug es in den Klrch-
thurm, doch ward der Brand bald gelöscht. |

der Marſchall Moucey dleſem General einen Zufluchtsor

gegeben, und daß der Herzog von Tar.nt, den er vefragte,

ihm den Rath gegeben habe, dem Kriegsm n.ſter keine
Folge zu leiſten, indem er durch die Ausſtceichung aus
den Cadres der Offiziere der Armee in die Klaſſe der ge-
wöhnlichen Bürger zurückgekehrt ſei. ;

~ Man keunt die Uurecuehrmung der Landkarte von

- Frankreich, Karte der Atademie, oder Caſſinijche Karte

Frankreich.
P ar i s. ;

Ein Taſchenspleler, mit Namen Comte, macht hier
ſehr großes Aufsehen. Er wird in den erſten Geſell=ſchaf-
ten zugelaſſen, und erregt durch seine Kunſtſtücke, welche
faſt an Zauberei gränzen, große Bewunderung,

Er iſt auch vorzüglicher Bauchredner und in dieser
Art spielt er ſehr angenehme Scenen. Als er im Can-
ton Freiburg, in der Schweiz, einige solche Stretche ge-
macht hatte, nahmen die guten Schweizer die Sache
ertiſcthaſt und wollten ihn, als einen vom bösen Gelſt
beſeſſenen, in einem Ofen verbrennen, aber er ließ ſio
elne Stimme aus der Höhe vernehmen, welche erklärte,
daß der H mmel ihn in seinen Schutz nähme, und in

demſelben Augenblick erwieſen Ihm dieselben Leute alle

mögiiche Ehre.

Genug, ſo bemerkt eine Pariser Zeitung hiebey, wenn
man Herrn Comte gejehen und gehört hat, so wundert
man fich nicht mehr darüber, daß er ſo sehr in der
Mode iſt, und daß es ohne ihn keinen angenehmen
Abend giebt. : q t:

In allen Städten glebt es übrigens Spaßmacher,
dle zu den großen Geſellſchaften gebeten werden, um den
Leuten die Langeweile zu vertreiben; auch in den mittle-
ren Geſellſchaften glebt es dergleichen Menſchen, die
durch eigene Gaben die Genoſſen aufzuheltern verstehn.
Man pflegt die letzteren gute Geſsellſchafter zu nennen.
Sie unterscheiden ſich wesentlich von den erſteren dadurch,
daß sie oft zu den achtbarſten Ständen gehören und für
ihre Dlenſte nichts verlangen als eine gute Mahlzeit.

Neuigkeiten aus der gelehrten Welt.

Der Hamburger Corresſpondent enthält eln franzö-
ſilches Gedicht von Dangel auf den Tod des Wand s-

ecker Boten. -
In Mailand dürfen nleht mehr, wle ſonſt, Bü-
cher und Druckschriften aus Frankreich ungehindert einge-
führt, ſondern müſſen zuvor der Cenſurvehörde vorgelegt
werden. . |
Die altdeutſchen Wälder, herausgegeben von den
Gebrüdern Grimm, werden jelzt bei B. Körner in Frank-
furt am Main fortgelezt. Das ute Heft vom 7ten Band
enthält: 1) Vier Fabeln aus Strikcrs Fabelbuch, von
Docen. 2) Tragemundes - Lied. 3) Lateinlſche Heldenlleder
der Franken. 4) Oſpiren, die Herben und Hagenon. [5)
Zwet holländiſche Volkslieder. Bei Körner ſind auch zu
haben die beiden älteſten deutschen Gedichte aus dem ach-
ten Jahrhundert (das Lied von Hildebrand und Hadus-
brand und das Welſſenbrunner Gebet) zum erſtenmal In
ihrem Metrum dargeſtelt uno herausgegeben durch t'e
Gebrüder Grimm. .. /

- Das Memoire des Generals Exeelmans hufinde

fich ganz Im letzten Bande des venſors, Ws ſcheint, daß

.te, welgerte ſ1ch deſſcen ourchaus. Sie hielr die

genannt. Sle iſt eines örr ſchönſten geographischen Denk-
mäler, die in dieſem Fache in Europa verſucht worden
ſind. Sie wurde unter Ludwig XV. angefangen und
mehr als zu zwei Dritteln ausgeführt, Die Begebenhei-
ten der Revolutlon unterbrachen ihre Fortsetzung.. Es
heißt nun, der Graf Caſſini, ehemallger Direktor der
Sternwarte, welcher die Ehre hatte, Sr. Maj. eine um-
ſtändliche Deutſchrift nber dieſe große Arbetr zu überrei:
chen, werde in Kurzein zur Fortsetzung bevollmächtigt
werden. (Allg. Zeit.)

ö Dle Denkwöärdigkeiten des Krieges der Franzo-
ſen in Spanien von Ro cca cheilen unter andern folgende
Züge mit: „To bos o gleicht noch volllommen der Bes
ſchreibung, die Cervantes in seluem unſterblichen Gedichte,
Don Qurore, von dieſem, durch seine Fictionen ſo be-
rühmten Dorfe, gegeben. Wenn dieſer Held im Leben

nicht der Schuß und Beiſtand der Wittwen und MWaiſen

ſein konnte, so rettete wenigſtens sein Andenken den Ge-
burtsort ſeiner gellebten Dulcinea vor dem Elende und
den Verheerungen des Krleges. Wo die in das Dorf ein-
zieheuden franzöſiſchen Seldaten ein Weib an der Thür
oder am Fenſter erblickten, rlefen ſte: '’ da iſt Dulcinea! -
„„Ihre Laune gab auch den Einwohnern Zutrauen, und
ſtactt, wie in andern Dörfern deim erſten Anblick unseres
Vortrabes zu flüchten, verſammelten ſie ſich um uns her.
Die Späße über Dulcineen und Don Quixote waren Ge-
meinplätze zwiſchen uns und den Cinwohnern von Toboso
geworden, und da die Franzoſen eine gute Aufnahme
fanden, ſo behandelten ſie auch ihre Wirthe mit Freund-
lichkelt und Schonung. “ €s iſt ein wohithuender Gee
danke, daß das Genie elnes großen Maunes ſo lange
nach ſelnem Tode noch seinen Landesleuten einige Thrä-
nen erſparen, einiges Elend von ihnen abwenden konnte.
— Die eldsgenöſsiſche Militäarkommliſſion hat eine
offizielle Darſtellung der militärtſchen Vorfälle im Kanton
Teſſin, im Spätjahr 1814, drucken laſſen, worin ver-
ſchiedenen, der Chre der etdsgenöſsiſchen Truppen une
ihres Befehlshabers, des Oberſten von Sonnenberg, nachs
cheillgen Gerüchten widerſprochen wird. ; :

Vermiſchte Nachrichten. ;
Neulich sollte, wie die Allgemeine Zeitung erzählt,
in einer großen deutſchen Stabt die belltebte Oper: die
Bajaderen, !
rin, welche eine der Hauptrollen darm stérnchmett ſell-
tolle
einer Vajadere zu ſehr unter der Waroe ihres Karatkters
als daß ſie ſich zu der öſſsenticheu Dartjtellung eutſchiueßen
konite. Dle Kauyſtlecin wurde zivar jur die]e aujwal-
lung ihres jungjaulichen Gejuühis bejtraſt, inch erregte
die Sache doch icthafte Thettuahme, weil diejes _quize
Cre4gulh gewiß tn den Jayrbucheru der d ut chen Schau-
Ipiebkkuujr niche gewdhaiich jk. Die ſireungen Kunjt]reun-

auſgcjühre werden. Elne junge Künſtle- - .
 
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