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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 2
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Fachnotizen
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Litteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0065

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2. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

51

Eingehen auf meinen Vorschlag. Schon auf der Berliner
Hauptversammlung im Jahre 1898 (vergl. Bd. I, S. 191)
konnte darauf hingewiesen werden, dass die Arbeit in
Angriff genommen worden sei. Der Bibliothekar des Ger-
manischen National-Museums, Herr Dr. Th. Hampe, war
dafür gewonnen worden. Nun traten freilich zunächst
äussere Umstände hindernd dazwischen. Jetzt aber ist,
wie Herr Dr. Hampe mitteilt, Aussicht vorhanden, dass
spätestens mit dem Ende des zweiten Bandes der Zeit-
schrift die Bibliographie bis zur Drucklegung fort-
geschritten sein wird. Es soll darin alles verarbeitet
werden, was über Waffenkunde bis zum Jahre 1900 ge-
schrieben worden ist. Die Arbeit wird nicht klein sein,
und ich glaube, mich mit Herrn Dr. Hampe eines Sinnes
zu wissen, wenn ich die Bitte an die Leser der Zeit-
schrift richte, sie möchten die genauen Titel von
seltenen Werken, namentlich aber von Abhand-
lungen in wenig verbreiteten Zeitschriften, von
denen anzunehmen ist, dass sie so leicht nicht auf-
gefunden werden, auf einer Postkarte an den Be-
arbeiter der Bibliographie einsenden. Die Mühe
ist gering und steht sicher in keinem gleichwertigen Ver-
hältnis zu dem grossen Nutzen, der unserer Wissenschaft
daraus erwachsen kann. Nur so und mit der Hilfe von
Fachgenossen, wie sie z. B. Herr Direktor Boeheim gern
zugesagt hat, kann das Unternehmen darauf rechnen, so
vollkommen als möglich sich auszuwachsen.
Natürlich darf mit dem Jahre 1900 die Arbeit nicht
still stehen. Deshalb plant die Schriftleitung
Jahresberichte, die eine Fortsetzung des bibliographi-
schen Handbuches später bilden, aber nicht bis zu dessen
Erscheinen warten, sondern schon nach Ablauf dieses
Jahres beginnen sollen. Doch auch hier muss die
Arbeit gemeinsam geleistet werden, wenn sie
brauchbar sein soll. Zwar werden neu erscheinende
Bücher nicht so leicht der Aufmerksamkeit entgehen, aber
bei Aufsätzen in entlegeneren Zeitschriften, bei klei-
neren Artikeln, bei Fundnotizen, die oft sehr leicht in
der Tagespresse sich verlieren, kann dies um so eher
der Fall sein. Hier können die Leser dieser Zeit-
schrift, namentlich auch die im Ausland woh-
nenden Herren, durch fleissige Mitarbeiter-
schaft analog der oben angegebenen Weise sich
den Dank unserer Wissenschaft verdienen. An
sich selbst werden sie den Nutzen dieser Arbeit
verspüren, und schon deshalb hoffe ich, dass
meine Bitte auf fruchtbaren Boden fällt.
Koetschau.

Berichtigung. In dem Aufsatze «Ueber die erste
Entwicklung der Handfeuerwaffen» S. 129 des 1. Bandes
unserer Zeitschrift ist ein Irrtum vorgekommen. Der Lauf
der in Fig. 8 dargestellten alten Hakenbüchse des KgL
historischen Museums zu Dresden ist älter als der zu-
gehörige Schaft. Der den Lauf verschliessende Zapfen
ist nicht massiv, wie in' der Zeichnung angegeben, son-
dern enthält rückwärts eine 118 mm tiefe, sich nach vorn
von 54 auf 31 mm verengende Aushöhlung, jedenfalls als
Hilfe zur Aufnahme eines Schaftstabes. Der Zapfen selbst
ist aus einer, um einen kurzen, massiven Kem gerollten
und geschweissten Platte hergestellt; eine Querbohrung
derselben zur Aufnahme eines Stiftes zum Festhalten des
Schaftstabes fehlt. Der Schaft, in welchem der Lauf gegen-
wärtig eingelassen, gehört aber einer spätem Zeit, wahr-
scheinlich der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an.

Ausserdem sind im Texte des Aufsatzes die Ziffern
der Fig. 7 und 8 miteinander verwechselt.
Dresden, den 6. Februar 1900.
Oberst Thierbach.

Fundnotiz. In Strassburg im Eisass kamen an-
lässlich der Kanalisationsarbeiten zahlreiche Funde aus
karolingischer Zeit zu Tage. Darunter befinden sich
schwere Scramasaxe, eine breite Spatha, ein Sporn
aus merovingischer Zeit und Kupferagrafen derselben
Epoche, davon die eine Fibel St. Georg den Drachen
tötend en relief trägt und jedenfalls eine der frühesten
mittelalterlichen Darstellungen dieser Art repräsentiert.


Berchet, Frederico, Le sale d’armi del Consiglio
dei X nel Palazzo Ducale di Venezia. 8°. 1899.
Wir haben heute über eine für die Waffengeschichte
der altehrwürdigen Republik Venedig überaus wichtige
Abhandlung zu berichten, welche ursprünglich in den
«Atti del Reale Istituto di Scienze, Lettere ed Arti»
Band LIX, 2. Teil erschienen ist und uns in einem ele-
ganten Sonderabdrucke gütigst zugesendet wurde. Der
Autor, ein bewährter Historiker und tüchtiger Archäolog,
ist der Direktor zum Schutze der Monumente Venetiens
Federigo Berchet. Das Thema, welches er gewählt
hat, die alten Inventare der Waffensäle des Rates der Zehn
im Dogenpalaste wiederzugeben und wissenschaftlich zu
beleuchten, ist für uns so wichtig, dass wir uns ver-
pflichtet erachten, diese eingehende Arbeit näher ins Auge
zu fassen, denn wir halten selbe für eine grundlegende
für die Geschichte des eigengearteten venetianischen
Waffenwesens.
Wir haben im 1. Bande unserer Zeitschrift, p. 184, ein
Inventar der Waffen und Kunstgegenstände im Dogen-
palaste unter dem Dogen Alvise III. Mocenigo von
1726 gebracht, welches in der Bibliothek dalle Rose auf-
gefunden wurde. Es ist wenig eingehend gehalten und
die Abhandlung Berchets hat wenig damit verloren,
dass deren Verfasser mit dem nächsten und weit ein-
gehenderen Inventare von 1773 beginnt, das uns einen
weit besseren Ueberblick gewährt.
Berchet begnügt sich nicht mit einer sklavischen
Wiedergabe der alten Dokumente, er fasst seine Aufgabe
gründlich auf, beginnt mit einer historischen Einleitung
über die Sammlungen des Dogenpalastes seit der ältesten
Erinnerung 1317, und führt deren Geschichte mit allen,
auch bedauernswerten, Schicksalen bis zur Gegenwart.
Ein Plan der Sammlungsräume vom Anfang des Jahr-
hunderts bildet hierbei eine wertvolle orientierende Bei-
gabe. Diese geschichtliche Einleitung ist mit Noten be-
legt und für das richtige Verständnis der folgenden
Inventare unerlässlich; sie erscheint auch in dieser zu-
sammenfassenden Form zum erstenmale in der Littera-
tur. Nebenher nicht uninteressant ist die Anführung der
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