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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Boeheim, Wendelin: Über den Wert der Meistermarken, [2]
DOI Artikel:
Sixl, P.: Entwickelung von Gebrauch der Handfeuerwaffen, [13]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0177

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5. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

163

mit einem Blicke auf die Marken der Meister, seine
Fähigkeit und Leistung in seiner Zeit bezeichnen
können. Jetzt kennen wir zumeist nur trockene
Namen, mit denen wir nichts anzufangen wissen.
Wir müssen den Meister in seiner Thätigkeit und
seinen Lebensverhältnissen genau kennen, bevor wir
über ihn urteilen und die Kenntnis seiner Marke ist
allerding's eine erste Bedingung dazu. Unter die

vielen Bedürfnisse unserer jungen Wissenschaft zählt
auch ein «Meisterlexikon».1)
') Anm. der Schriftltg. Der Verfasser des Aufsatzes
hatte noch eine zweite Fortsetzung und zwar über die Ge-
wehrschlossmarken angekündigt. Der Tod hinderte ihn
daran, sie einzusenden. Ob sich Material in seinem hand-
schriftlichen Nachlass findet, kann zur Zeit noch nicht fest-
gestellt werden.


Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen.
Von k. u. k. Oberstleutnant P. Sixl in Kaschau.
(Fortsetzung.)


weiteren Fortschritt
in dem Bestreben,
den Rückstoss abzu-
schwächen, zeigt eine
Handbüchse aus dem
Museum des König-
reichs Böhmen in
Prag.1) (Fig. 62.)
Bei dieser Pland-
büchse ist die Ver-
bindung von Lauf
und Schaft wie beim rückwärtigen Laufringe der
Pilsener Flandbüchse bewirkt, jedoch die Ver-
riegelung unterhalb des Laufes in der Weise durch-
geführt, dass man mittels dieser die Handbüchse
an jede Unterlage ansetzen oder anlegen konnte.
Die Handbüchse hat 7,5 kg Gewicht, ist daher
eine mittelgrosse Handbüchse, welche, obwohl leichter
.als die Pilsener Flandbüchse (10,37 kg), für die Ver-
wendung aus freier Hand noch nicht die volle Eignung

J) Wir erfüllen eine angenehme Pflicht, wenn wir den Herren
Beamten des Museums des Königreichs Böhmens, — insbesondere
dem Herrn Dr. Wenzel Rezniöek und Herrn Prof. Dr. Koula — für die
wiederholte liebenswürdige Unterstützung bei unseren Studien an
dieser Stelle den innigsten Dank sagen.

hatte, auf Unterlagen jedoch aufgelegt, leicht ab-
geschossen werden konnte.
Die Handbüchse besteht aus dem Laufe, dem
Schafte und einem Laufringe.
Das Gewicht des Laufes konnte nicht festgestellt
werden, weil derzeit eine Trennung des Laufes vom
Schafte unthunlich ist.
Der Lauf ist 29,5 cm lang, aussen achteckig,
cylindrisch, an der Mündung verstärkt, aus Schmiede-
eisen roh gearbeitet. Die Länge der Seele beträgt
27 cm, der Durchmesser derselben 33 mm, daher das
Verhältnis des Kalibers zur Länge der Seele i : 8,5.
Das Zündloch befindet sich oberhalb, 26 cm
von der Mündung entfernt und ist scharfkantig gebohrt.
Der Schaft ist 113 cm lang und zeigt eine neue
Konstruktion; vorn oben befindet sich die mulden-
förmige Längen-Vertiefung zur Aufnahme des Laufes,
so wie es bei den bisher beschriebenen Handbüchsen
der ältesten Zeit der Fall war, hingegen ist der bei
Fig. 4, 5 und 6, sowie auch bei Fig. 1, 2, 3, 14, 15, 16,
17, 18, 19, 20, 27, 28, 29, 30, 31 und 32 vorhandene
stangenartige Schaft bei dieser Handbüchse kolben-
artig verstärkt, massiv und augenscheinlich für den
aufgelegten Anschlag eingerichtet. Diese Form des
Schaftes steht in Uebereinstimmung mit den Ab-



Fig. 62. Handbüchse mit verriegeltem Ringhaken aus dem Museum des Königreiches Böhmen in Prag.
 
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