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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 11
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Fachnotizen
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Litteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0438

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4i8

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

II. Band.

et illustres Proverbes etc. A Paris. 1665 (clrez N.
Pepingue). Tom. II, 41.
Dass dies übrigens auch seltene Werk — es ist wie
auch das Belingensche auf der hiesigen Grossherzogi.
Bibliothek— nur ein erweiterter Nachdruck von desselben
Belingen Werk, Etymologie ou explication des proverbes
ist, hatNodier, Mclanges tires d’une petite bibliotheque
etc. Paris 1829 p. 128 nachgewiesen. Ihm schliessen
sich an Brunet, Manuel du Libraire, Paris 1862, S. 408
und Ant. Al. Barbier, Diction. des ouvrages anonymes
etc., Paris 1873. II, 892. Die Ausführungen stimmen
mit Belingen wörtlich überein — abgesehen von den
vielen Erweiterungen und Zusätzen, nur werden die zwei
Personen des Dialoges Le Manan (ein Bauer) und Le
Philosophe genannt.
In den Illustres Proverbes wird folgende Anekdote
hinzugefügt (II, 42): De plus, je veux t’apprendre une
histoire memorable d’un Roy de France: En mil cinq
eens (sic!) quatre-vingt quatre (verschrieben, es soll heissen
[22. März] 1594) lorsque la ville de Paris se rendit ä
l’obeyssance de Henry le Grand; le Comte de Brisac et
quelques autres Seigneurs de la Ligue, l’ayant conduit
dans PArsenac (= l’Arsenal), luy dirent: Sire, vous avez
iey quantite de beaux canons: Le Roy repartit a l’instant,
Ventre Saint Gris, je n’en ay point trouve de plus beaux

que ceux de la Messe». Dieser Ausspruch erinnert an
das Henry IV. zugeschriebene Wort: ,Paris vaut bien
une Messe1. Dr. H. Meurer, Prof., Weimar.

Steigbügel des 9. Jahrhunderts. Das polnische
Museum in Thorn bewahrt ein paar eiserne Steigbügel
aus dem 9. Jahrhundert, von welchen ich nebenstehende


Abbildungen nach photographischer Aufnahme bringe.
Fundort: Provinz Posen. Höhe: 23,8 cm. Vgl. Zschille
und Forrer, die Steigbügel Taf. II Fig. 7. Engel.



Charles Buttin, Notes sur les armures ä l’epreuve.
Ouvrage ome de 18 dessins par MM. Pilinski et Le Roux.
— Annecy, Imprimerie Abry, editeur. 1901.
Ein Gegenstand, der bisher nirgends die ihm gebührende
Aufmerksamkeit fand, ja meist gar nicht beachtet wurde, ist
durch die neueste Arbeit des den Lesern der Zeitschrift wohl
bekannten Autors1) in die Waffenkunde eingeführt worden.
Der Forscher wird mit ihm bei seinen Untersuchungen
künftighin ebenso zu rechnen haben, wie der Sammler bei
seinen Ankäufen. Beide werden es deshalb Herrn Buttin
danken, dass er ihren eigenen Beobachtungen eine so sichere,
auf archivalischen Arbeiten aufgebaute Grundlage geschaf-
fen hat, und werden ihm eine warme Anerkennung seines
grossen Fleisses, seiner scharfsinnigen Kritik und seiner
geschmackvollen Darstellung nicht versagen.
Ich werde versuchen, die Ergebnisse der Buttinschen
Schrift kurz zusammenzufassen, wobei ich aus Raummangel
freilich auf alle die nicht näher eingehen kann, die in
loserem Zusammenhang mit dem Thema stehen. Um aber
wenigstens anzudeuten, wie freigiebig Buttin aus dem Schatz

i) Im 1. Bande wurden folgende Schriften B. be-
sprochen: S. 25: La masse d’armes de Bayard; S. 76 f.:
Les armes prohibees en Savoie sous les royales constitutions
(dazu S. 233 ff.); S. 213 f.: A propos d’un casque ä trois
erstes.

seines Wissens gespendet hat, sei bemerkt, dass im dritten
Abschnitt bei der Erörterung eines schwierigen französi-
schen Ausdruckes — auberjon de toute botte und haubert
de botte cassee — sehr beachtenswerte Untersuchungen
über Panzerhemd und Schuppenpanzer angestellt werden.
In engem Zusammenhang damit steht dann weiter die Kri-
tik der verschiedenen Erklärungen des Jazerins: im An-
schluss an eine viel zu wenig beachtete des Baron de Cos-
s o n in seiner Schrift: Ancient Hclmets and examples of Mail
bezeichnet Buttin diejenigen Rüstungen als Jazerins, bei
denen auf einer Stoff- oder Lederunterlage kleine schuppen-
artige Plättchen aussen aufgenäht oder aufgenietet waren.
Sein Beweismaterial überzeugt mich vollkommen. Weiter
hin sei einer durch die Klarheit der Terminologie ausge-
zeichneten Beschreibung der verschiedenen Arten der Arm-
brustspannung gedacht und schliesslich auf einen Exkurs
hingewiesen, der eine vom Connetable Anne de Mont-
morency in der Schlacht bei Dreux getragene Rüstung
und im Anschluss daran die aus Stahl gefertigten sog.
Stuartkugeln bespricht. Nun aber zum eigentlichen Thema
zurück 1
Wir haben in der deutschen Terminologie, die leider
noch so wenig feste Formen angenommen hat, den Begriff
des «geprobten Harnisches» bisher nicht gekannt. Wenn ich
diesen Ausdruck für armure ä l’epreuve vorschlage und
nicht «Probeharnisch», so geschieht es, um sprachliche Un-
geheuerlichkeiten zu vermeiden, die bei weiteren Zusätzen,
wie sich bald ergeben wird, gar nicht ausbleiben könnten.
Was bezeichnet der Ausdruck? Einen Harnisch, der der
Wirkung einer Trutzwaffe ausgesetzt wurde, um ihn auf
seine Widerstandsfähigkeit gegen diese zu prüfen, und der
diese Probe zur Zufriedenheit seines künftigen Trägers be-
standen hatte. Als gefährlichste Trutzwaffen galten die
Armbrust und spater die Feuerwaffen, und je nachdem
wurde von einem «mit der Armbrust geprobten» — l’epreuve
 
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