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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 7
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Vereins-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0297

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7- Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde

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Seine Königl. Hoheit der Grossherzog Wilhelm
Ernst von Sachsen-Weimar hat die Gnade gehabt,
wie sein verstorbener Grossvater, der Grossherzog
Karl Alexander, die Würde eines Ehrenvorstandes
des Vereins anzunehmen.

Dem Vereine neu beigetreten sind seit der Druck-
legung des Mitglieder-Verzeichnisses:
v. Bredow, Rittmeister. Ehrenbreitstein, Villa Maria.
Gretschel, Heinrich Oskar Theodor Julius, Hauptmann
und Kompagnie-Chef im 9. königl. sächs. Infanterie-Reg.
No. 133. Zwickau.
Honig, August, Kaufmann und Fabrikbesitzer.
Königsberg, Preussen.
Pechwell, Alfred Julius Alexander, Leutnant im 9. kgl.
sächs. Infanterie-Reg. No. 133. Zwickau, Ostkaserne.
Teistler, Horst Rudolph, Oberleutnant und Regiments-
Adjutant im 9. königl. sächs. Infanterie-Regiment No. 133.
Zwickau, Stiftstrasse 15 I.
v. Preradovic, Dusan, k. u. k. Fregattenkapitän.
Pola, San Plycarpo No. 192.
Trapp, Leutnant im Infanterie-Regiment No. 176, komman-
diert zur Gewehr-Priitungs-Kommission.
Spandau, Plantage 16.
Winterhalter, Cesar, Architekt.
Strassburg i. Eis., Kalbsgasse.
Zwicker, Leutnant im 13. königl. sächs. Infanterie-Regiment
No, 178, kommandiert zum Bezirkskommando Freiberg i. S.
Freiberg i. S., Fischerstrasse 29I.
Das Tiroler Landesmuseum „Ferdinandeum“ in Innsbruck.

S. Kais. u. Kgl. Hoheit, der hochwürdigste Herr Erz-
herzog Eugen wurde zum General der Kavallerie ernannt.
Dem zweiten Schriftführer des Vereins, Herrn Max von
Ehrenthal, Direktor des königl. historischen Museums und
der königl. Gewebrgallerie zu Dresden, ist von Sr. Majestät
dem König von Sachsen der Charakter als Major verliehen
worden.

Unser Mitglied, Herr Dr. W. Erben, Konservator des
k. u. k. Heeresmuseums in Wien, ist von der philosophischen
Fakultät der Universität Wien als Dozent für österreichische
Geschichte zugelassen worden und hat vom Unterrichts-
ministerium die Bestätigung in dieser Eigenschaft erhalten.

Am 13. April, um 12 Uhr, folgten die Berliner Mitglieder
des Vereins einer Einladung des Herrn ersten Vorsitzenden,
Generalleutnants von Usedom, Excellenz, Kommandanten des
königl. Zeughauses, zur Besichtigung der Neuerwerbungen
dieser Sammlung im vergangenen Jahre. Seine Excellenz
hatte die Güte, die Führung selbst zu übernehmen.
Aus der reichen Zahl der ausgestellten Neuerwerbungen
heben wir nur die besonders interessanten und schönen Stücke
hervor. Vor allem fiel in die Augen ein Bronzerohr aus
Deutsch-Ostafrika, dort aufgefunden und dem Zeughause über-
wiesen vom kaiserlichen Gouverneur von Liebert. Es ist

ein reichverziertes Geschützrohr, auf dem sich eine Inschrift
in portugiesischer Sprache befindet des Inhalts: «Luis de Melo
Sampajo iiess mich giessen zur Zeit da er Generalresident
für China war. December 1679.» Melo war von 1696 bis
1699 portugiesischer Gouverneur von Ostafrika. Am hinteren
Teil des Rohres befindet sich ein Wappen in Relief, in der
Ausführung massig, nämlich ein durch ein lothringisches Kreuz
geteilter Schild, das Kreuz begleitet von sechs Ringen. Auf
dem Helm ein unheraldischer, sitzender Adler. Das Wappen
wurde von dem Berichterstatter leicht als das Familienwappen
des Gouverneurs bestimmt. Weiter sind zwei Schwerter her-
vorzuheben, das eine aus dem 13. bis 14. Jahrhundert mit
schwerem, scheibenförmigen Eisenknauf nebst Nietspitze und
kurzer gerader Parierstange, im .Hohlschliff eine silbertau-
schierte Inschrift, das andere mit scheibenförmigem Bronze-
knauf und gerader Parierstange, aus dem 14. Jahrhundert.
Das letztere ist in Charlottenburg gefunden.
Ein sehr schönes Stück ist ein wohlerhaltenes. Panzer-
hemd aus dem 15. bis 16. Jahrhundert mit in Messing ge-
löteten Ringen.
Die Augen aller Anwesenden zog auf sich ein orientali-
scher Dolch mit höchst kunstvoll gearbeitetem in Gold tau-
schiertem Griff aus Kupfer und reicher, jedoch späterer
Klinge. Der Griff stellt einen Drachen- oder Löwenkopf dar.
Dicht unter dem Griff befindet sich auf der Vorderseite der
Klinge eine Inschrift in orientalischen Schriftzügen.
Eine interessante Büchse von Joh. Andreas Kuchenreiter
(Regensburg 1760 bis 1780), sogenannter «Wender» mit zwei
Läufen verschiedenen Kalibers, eine Radschloss-Revolver-
pistole von 1694 mit drei um eine Axe drehbaren Läufen,
verziert mit dem gräflich Sporck’schen Wappen-, ein Paar
Reiterpistolen mit Steinschloss, Lauf, Schloss und Schäftung
reich verziert von Mortimer in London (1820 bis 1840) und
zwei schottische Besteckdolche aus der Zeit von 1820 bis
1840 verdienen als interessante Stücke noch besondere Er-
wähnung.
Herrliche Stücke sind, wie auch in früheren Jahren, der
Sammlung von Sr. Majestät dem Kaiser und König zum Ge-
Geschenk gemacht worden:
1. Am meisten Aufsehen erregte darunter bei den er-
schienenen Herren ein italienischer Helm des 16. Jahr-
hunderts aus getriebenem und gepunztem Leder. Der
Helm ist reich und höchst kunstvoll verziert, seine
Gestalt ist die eines Hutes, dem die Krempe ab-
geschnitten ist.
2. Eine Kugelbrust von silbergrauem Stahl mit schöner
Silbertauschierung, die geflochtene Bandornamente dar-
stellt: italienische Arbeit von 1520.
3. Eine herrliche Radschlosspistole italienischer Arbeit
aus der Zeit von 1700 bis 1720. Lauf und Schloss des
Stückes sind auf die kunstvollste Weise in Eisen ge-
schnitten.
4. Ein Morion von gebläutem Eisen mit Silbertauschierung
aus dem 16. Jahrhundert.
5. Ein Pulverhorn von getriebenem Eisen, geschnitten,
ziseliert und vergoldet. Deutschland 1560 bis 1580.
6. Partisane, schlanker Form.
7. Partisane.
Beide Stücke sind in Lothringen um 1579 gefertigt,
reich graviert und vergoldet, geschmückt mit dem
Wappen des Henri I. de Lorraine Duc de Guise und
Inschrift: «Jesus Maria. Spes mea Deus.»
Zum Schlüsse wurden noch die von der Pariser Aus-
stellung- zmiickgekommenen lebensgrossen Figurinen besich-
tigt, welche einen Ueberblick über die Geschichte der Uni-
formierung des Brandenburg-Preussischen Heeres gewähren.
Wie auch dort fanden sie allseitige Bewunderung.
S K. v. S.

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