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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 10
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Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [16]
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0407

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io. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

38;

Oberhalb an der Mündung- ist ein aufgetriebenes
Korn, rückwärts oberhalb am Laufe ist ein Visier-
Einschnitt vorhanden.
Der Schaft ist aus Eichenholz, wahrscheinlich
noch original, mit geradem blockartigen Kolben.

Am Kolben ist noch ein länglich geformter eiser-
ner Ring aufgeschoben, welcher augenscheinlich die
rückwärtige Verbindung von Lauf und Schaft, ähnlich
wie bei Fig. 63 und 64, herstellen sollte,
Länge der ganzen Waffe 126 cm.


Fig-. 71a. Eiserne Hakenbüchse im Kgl. Zeughaus zu Berlin.


Die-Verbindung zwischen Schaft und Kolben wird
durch einen Querstift hergestellt, welcher durch
Schaft und Haken geht; im rückwärtigen Teile
dürfte unterhalb noch ein Oehr vorhanden sein, jedoch
ist an der Aussenseite des Schaftes ein Loch für
den Querstift nicht sichtbar; eine Trennung von
Lauf und Schaft ist derzeit unthunlich.

Gewicht der ganzen Waffe 16 kg. Besondere Zeichen
oder Marken sind nicht vorhanden, als Fundort wird
die Kirche zu Dembowa-Lonka in Westpreussen ge-
nannt; Entstehungszeit: um die Mitte des XV. Jahr-
hunderts.1)
*) Die beiden folgenden Hakenbüchsen müssen nun mit
Fig. 7/ und Fig. 78 bezeichnet werden.



Die Flintenlauffabrikation zu Burg a. d. Wupper.
Den auf S. 257 des 1. Bandes gegebenen Nachrichten
folgt nunmehr zunächst ein Abdruck aus den Gülich-
und Bergischen Wöchentlichen Nachrichten, Jahrg. 1769,
Nr. 5, wie ihn Herr Karl vom Berg jr. in der Monats-
schrift des Bergischen Geschichtsvereins, 7. Jahrg., S. 225
bis 26, Elberfeld 1900, mitteilt:
«Avertissements. Dass die von Seiner Churfürstlichen
Durchlaucht Johann Wilhelm höchstseeligsten Andenkens
gnädigst privilegiirte Flinten-Läufen Fabrique im Herzog-
thum Berg in der Freyheit Bourg in der ganzen Welt
bekant und berühmet, solches berichtet in einer Offen-
kundigkeit.
Gleichwie sich aber in der That geäussert, dass
die Bourger Zeichen auf Lüttig- (Lütticher), Essendisch-
(Essener) und sonstig auswendige schlechte Flinten-Läufe
fälschlich nachgemacht, eingeschlagen und für Bourger

Gewehr verdebitiret worden. Wodurch dann diese so
viele Jahren her berühmt gewesene, gnädigst privilegiirte
Fabrique eine Zeitlang nicht allein benachtheiliget, son-
dern auch das Publicum schändlich angeführt worden.
Um aber künftig dergleichen Unterschleiffen und
falschen Nachschlager vorzubiegen, werden alle Kenner
und Liebhabere tüchtig- und aufrichtiger Bourger Flinten-
Läufen, auch deren Spediteurs nachrichtlich ersuchet, sich
directe oder schriftlich bey den gnädigst privilegiirten
dreyen Fabriquanten zu Bourg, Jacoben Schmit, Peteren
Schmit und Arnolden Huz, der Bestellung halber zu
melden, welche sodan nach belieben sowohl mit damas-
cirten, gewunden, gezogenen, als auch blau polirten und
sonstigen tüchtigen und wohl probirten Flinten-Läufen
in civilem Preyss an Hand zu gehen, nicht ermanglen
werden.»
Ferner sei hier auf eine Notiz aus dem um die
Mitte der 1830 er Jahre zu Elberfeld gedruckten «Offi-
ciellen Adress-Buch für Rheinland -Westphalen» von
Rüttger Brüning hingewiesen, die auf den Büchsenmacher
Nathanael Böntgen zur Linden (Gemeinde Höhscheid
bei Solingen) als denVerfertiger vorzüglich guter
gezogener Büchsenläufe, welche unter dem Namen
«Burgerläufe» bekannt sind, aufmerksam macht.
A. Weyersberg.
 
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