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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 8
DOI Artikel:
Koetschau, Karl: Ein Nachwort, zugleich eine museumstechnische Skizze
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Ille, Johann: Einiges über die Waffen der letzten Grafen von Zrin: 1670
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0305

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8. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

289

grössten Schwierigkeiten, wo man auf schon be-
stehende Räume angewiesen ist, denn kaum wird
dann der strengste Fachmann vermeiden können,
hie und da Zugeständnisse zu machen. Wo aber
ein Museum neu gebaut wird, da darf man wohl
billigerweise verlangen, dass aus den Nachteilen,
die man anderswo gesehen hat, eine Lehre gezogen
wird. Zwei Museen, das in Zürich und das in
München, waren so glücklich, die Freiheit der Raum-
gestaltung und Raumanordnung zu haben. Die Stadt |

Emden kommt jetzt in diese Lage,' wenn freilich
bei ihr schon von vornherein die beschränkten
Mittel manches Hindernis bereiten werden. Vielleicht
komme ich später einmal auf diese drei Samm-
lungen zurück, da konkrete Beispiele mehr noch
als anderswo für die Museumstechnik von Nutzen
sind. Aber die theoretischen Erwägungen durfte
ich heute nicht hintanstellen, denn es lag mir daran,
in dieser wichtigen Frage einmal den Standpunkt
I der Zeitschrift klar zu legen.


Einiges über die Waffen der letzten Grafen von Zrin.
(1670.)


Von Johann von Ille.

Habent sua fata arma.
chon zu wiederholten Malen wurde
in der «Zeitschrift für histo-
rische Waffenkunde» auf die im
«Nachlasse» des Grafen Peter
von Zrin (Zrinski)1) Vorgefun-
denen Waffen hingewiesen.
Da eine deutsche Über-
setzung der lateinischen Ver-
zeichnisse des in Rede stehenden «Nachlasses»
meines Wissens bis jetzt noch nicht veröffentlicht
worden ist, so erscheint es nicht unzweckmässig,
eine solche hiermit zu bieten und auch überhaupt
etwas über die Waffen der letzten Grafen von Zrin
zu berichten. Diese Mitteilungen können auf das
Interesse von Waffenfreunden um so gewisser rechnen,
als der letzte legitime Besitzer dieser Waffen eine in

Kampf und Streit bewährte historische Persönlichkeit
war, deren tragischer Ausgang trotz ihrer unleug-
baren Schuld oder vielleicht eben deswegen noch
heute menschlicher Teilnahme sicher sein kann. Das
Geschick der Zrin’schen Waffensammlung als solche
entbehrt jedoch anderseits auch nicht der Tragik,
indem sie, die einst die Bewunderung der Zeitgenossen
erregte, wie weiter unten dargethan wird, später teils
dem Fiskus verfiel, teils in alle Winde verschleppt
wurde, so dass es heute schwer fällt, wenn ihre Be-
standteile überhaupt als solche auffindbar sind, sie
als einmal der Familie von Zrin angehörig festzu-
stellen.
Es sei an dieser Stelle ein ganz flüchtiger Rück-
blick auf den Werdegang der kroatischen Magnaten-
Familie Zrin (Zrinski) gestattet. Sie entstammte dem
geschichtlich hervorragenden, uradeligen, könig-

J) Für die Wahl dieser Namensschreibart an Stelle der
eingebürgerten «Zrinyi», war, abgesehen von sonstigen un-
anfechtbaren Beweismitteln, J. Siebmachers «Grosses und all-
gemeines Wappenbuch etc.» IV. Band, 13. Abteilung, Nürn-
berg 1899, «Der Adel von Kroatien», Seite 211 (Tafel 153),
massgebend, sowie nicht weniger der Umstand, dass nahezu
sämtliche offizielle Akten im Hochverrats-Prozesse wider den
Grafen Peter von Zrin fast durchgehends diese Namens-
schreibart aufweisen. Zieht man anderseits in Betracht, dass,
wie auch an anderer Stelle berührt wird, der Familienname
Zrin von der gleichnamigen Burg abgeleitet wurde, so konnte
er naturgemäss lateinisch nur de Zrin .(ab Zrin), und kroa-
tisch nur Zrinski lauten. Spät erst meldet sich die ungarische
Schreibart Zrinyi, auch aus «Zrin» abgeleitet. In den latei-
nischen Urkunden (des 14. und 15. Jahrhunderts) unterschreiben
sich die Zrins als comites de Zrin, doch kommen häufig auch
diese absonderlichen Varianten als: Zyrin, Zdrinio, Sringe,
Srynio, Zerin, Zeren, Serin vor; im 16. und 17. Jahrhundert:
de Zrin, de Zrinio, Zriniensis und selten (in lateinischen Ur-
kunden) mit dem Genitiv Zrinij. Der Held von Szigeth
fertigte sich entweder kroatisch mit glagolitischen Buch-
staben: «Miklouä Zrinski, ban» (Banus) oder mit lateinischen

Lettern Miklows Zrinsky; lateinisch: a Zrin, a Zrinio, de Zrini
und nur unter zwei Dokumente als Nikolaus Zriny. Dieser
selten nachzuweisenden Namensschreibart nachzugeben, ist
wohl nicht ganz gerechtfertigt, trotzdem die ungarische
Schreibart «Zrinyi» sich allenthalben eingeftihrt hat und die
Familie von Zrin als eine magyarische dargestellt und als
solche auch vielfach angesehen wird. Eine teilweise Magya-
risierung dieser Familie hat wohl stattgefunden, aber erst,
nachdem sich einige ihrer Mitglieder dem evangelischen
Glaubensbekenntnisse zugewendet hatten, in Tschakathurn
wohnten und als Kapitäne von Gross-KaniZa und Ober-Ge-
spanne von Zalad hinreichend Anlass fanden, sich mit rein
ungarischen Angelegenheiten zu befassen. Dies alles spielt
sich jedoch erst in den letzten 120 Jahren des Bestehens
dieser Familie ab. Trotzdem, war nun auch Banus Nikolaus
von Zrin (1620—1664) der hervorragendste ungarische Dichter
und Schriftsteller seiner Zeit und ein glühender magyarischer
Patriot, so blieb er stets seiner und seiner Familie Ab-
stammung eingedenk, wie dies wohl schlagend genug aus
einem an einen seiner Freunde gerichteten Brief hervorgeht,
in dem eine Stelle lautet: . . . Ego mihi conscius aliter sum,
etenim non degenerem me Croatam et quidem Zrinium esse scio.
 
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