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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 7
DOI Artikel:
Meyer, A.: Zwei Apparate zur Messung der Geschossgeschwindigkeit in der Mitte des 18. Jahrhunderts
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Zschille, Richard: Einige Anmerkungen zu den Petersburger Pavesen und Tartschen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0276

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2ÖO

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

II. Band.

Ich habe diese Maschiene in der Absicht er-
dacht, um auch mit grossem Geschütz einige Ver-
suche über den Wiederstand der Luft zu machen,
welche nicht mit sonderlichen Erfolge angestelt
werden können, wenn man nicht die anfängliche Ge-
schwindigkeit der Kugel weiss. Aus der Beschrei-
bung ist leicht zu sehen., dass der Erfolg derselben
allezeit richtig seyn muss, sobald man nur ein Mittel
hat, die Bewegung des Rades gleichförmig zu er-
halten, welches gewiss geschehen kann, da es der
Verfasser selbst zu wege gebracht hat. Ein jeder
kann selbst diese ganze Maschiene zu seinem Ge-
brauch so bequem einrichten als er es vor nöthig
befindet, und noch allerhand Verbesserungen hin-
zu setzen.*
Die Umstände, welche die Genauigkeit dieses
Instrumentes beeinträchtigen, dürften folgende sein:
Die beiden Federn EF und ED müssen, so-
bald sie losgelassen sind, gleich schnell arbeiten.
Dazu gehört, dass sie ganz gleich stark an sich und
gleich stark durch die Seile angespannt sind. Diese
Anforderungen sind aber thatsächlich sehr schwer zu
erfüllen. Zwei wirklich ganz gleich starke Federn
sind nicht so leicht zu beschaffen. Und die gleiche
Anspannung macht um so mehr Schwierigkeiten, je
weiter das Geschütz absteht, denn je länger ein Seil
ist, desto schwieriger ist es bekanntlich straff zu
spannen. Und endlich müssen auch noch die Wider-

stände, welche die Seile an den Rollen R und r,
sowie diejenigen, welche diese Rollen an ihren
eigenen Achsen finden, einander gleich sein, um
beim Spannen der Federn die möglichste Gleich-
mässigkeit herbeizuführen.
Hierzu kommen noch die Mängel des erstbe-
schriebenen Instrumentes. Einer davon wird aller-
dipgs durch Tempelhoffs Konstruktion aufgehoben:
die scharfen Spitzen der Federn werden feinere
Marken in den Rand des Rades schlagen, als es
das Geschoss in den Papierkranz that. So muss
die Messung zwischen den beiden Marken genauer
werden.
Tempelhoff sagt uns nicht, ob praktische Ver-
suche mit seinem Apparate angestellt worden sind,
was ja nach Herausgabe seines Werkes wahrschein-
lich geschehen ist. In anerkennenswerter Bescheiden-
heit sagt er ja auch, dass jedermann seinen Apparat
noch verbessern könnte. — — —
Es ist nicht nutzlos, sich hie und da die Wege
zu vergegenwärtigen, auf denen vor langer Zeit
unsere Vorfahren schwierige Probleme zu lösen
suchten. Ist der Grundgedanke dieser beiden rohen
Instrumente derselbe wie der unserer modernen ge-
nauen Flugzeitenmesser, so ist uns das eine Lehre,
dass der Mensch nichts absolut Neues und Eigenes
hervorbringt, sondern auf der Arbeit früherer Zeiten
weiterbaut.


Einige Anmerkungen zu den Petersburger Pavesen und Tartschen.1)
Von Richard Zschille


em wäre nicht schon auf-
gefallen , welche grosse
Schwierigkeiten die pho-
tographische Wiedergabe
der Tartschen, Pavesen
und Schilde bietet: In
fast allen Veröffentlichun-
gen von Waffen bemerkt
man unangenehm die
ganz mangelhafte, beinahe unkenntliche Wiedergabe
ihres bildlichen Schmucks, was jedes eindringendere
Studium unmöglich macht. Desto freudiger und
dankbarer muss man also einige Fingerzeige zur

Abhilfe dieses Uebelstandes begrüssen, auch wenn
einer, wie der erste der hier angeführten, nicht
gerade als empfehlenswert bezeichnet wird. Aber
faute de mieux führt dies Verfahren doch zuweilen
zu besseren als den gewöhnlichen Resultaten. Was
auf Seite 226, Zeile 25fr. gesagt wird, verbürgt
wenigstens, dass das Studium des Wesentlichen in
der Zeichnung wohl möglich ist.
Das zweite Verfahren setzt vor der Aufnahme
peinliche Reinigung und darauffolgende Abdeckung
der Figur mit hellblauer Aquarellfarbe voraus. Da-
bei ist Rücksicht auf die bekannte Thatsache ge-
nommen, dass in der Photographie die Wiedergabe

l) Man vergleiche dazu die sehr gehaltvollen Ausführungen des Herrn Staatsrates von Lenz im vorigen Hefte.
S. 224 ff., auf die im folgenden immer Bezug genommen wird.
 
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