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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 2
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Litteratur
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Vereins-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0069

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2. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

55

Konstruktion eines so durchgebildeten Hinterladers nur
ein Vorschlag Leonardos wäre, gäbe er doch ein
glänzendes Zeugnis für den genialen Scharfblick dieses
vielseitigen Mannes. paul Reimer.
Geschichte der heraldischen Kunst in der Schweiz
im XII. und XIII. Jahrhundert, von Dr. Paul Ganz.
Mit ioi Abbildungen und io Tafeln. Frauenfeld, J. Hu-
bert, 1899.
Dr. Ganz hat da ein Buch geliefert, dem wir rück-
haltloses Lob zu teil werden lassen müssen, denn es
zeugt ebenso sehr von gründlichem Studium, wie von
grosser Sachkenntnis. Das Buch ist Prof. Rudolf Rahn,
dem Lehrer des Autors, gewidmet, und ich darf wohl
sagen,' dass es durch sich selbst ebenso den Schüler wie
den Lehrer ehrt.
Der Verfasser hat sich auf das Gebiet der Schweiz
beschränkt und dadurch eine gewisse erschöpfende Voll-
ständigkeit erreicht. • Er vergisst allerdings nicht, auch
ausserschweizerische Beispiele heranzuziehen, aber be-
kanntlich ist die Schweiz gerade an heraldischen Denk-
mälern überaus reich — ich erinnere hier nur an ihre
heraldischen Perlen, die Züricher Wappenrolle und den
Reiterschild von Seedorf. Die Entwickelung der Wappen
und ihr Zusammenhang mit Helm, Schild etc. wird vor-
züglich geschildert, und ein reiches Material ist heran-
gezogen, das auch die Waffengeschichte aufs engste
berührt. In der That ist gerade nach dieser Richtung
das Ganz’sche Buch von hohem Werte, denn der Ver-
fasser belegt Schritt für Schritt und unter Beigabe zahl-
reicher Abbildungen nach Denkmälern aller Art die all-
mähliche Ausgestaltung des Schildes, des Helmes, der Helm-
decken und des Waffenrockes, der Achselschilde, der
Pferdeäbzeichen u. s. w. Auch die alten Dichter werden
nicht vergessen, deren Worte oft so prächtig Aufschluss
geben nicht nur über die Sitten und die Thaten ihrer
Helden, sondern auch über deren Bewaffnung und heral-
dischen Schmuck. Der Verleger hat das Buch vorzüg-
lich ausgestattet, und hoffen wir zuversichtlich, dass Dr.
Ganz seiner Behandlung des 12. und 13. Jahrhunderts
bald eine ähnlich gute des 14. und 15. Jahrhunderts
folgen lassen wird. Vielleicht giebt er dort dann auch,
was wir in diesem Bande vermissen, einen abschliessen-
den zusammenfassenden Rückblick. _ _
R. Forrer.
Die Feldartillerie Friedrichs des Grossen. Unter
dieser Ueberschrift bringt das « Militär-Wochenblatt» (Ber-
lin, bei Mittler .& Sohn), Jahrgang 1900 No. 8—14, einen
Aufsatz des Majors Duvernoy vom grossen Generalstabe.
Es wird hier in eingehender Weise die Entstehung, Aus-
rüstung und Organisation der Friedericianischen Artillerie
geschildert und ihre Taktik auf Grund der seitens des
grossen Königs schriftlich niedergelegten Direktiven er-
läutert. Besonders interessant ist es, zu sehen, mit wel-
chem Scharfblick der König die Verwendung der ver-
schiedenen Geschütz- und Schussarten der Leistungsfähig-
keit und Wirkung derselben anzupassen wusste. Der Auf-
satz bildet einen wertvollen Beitrag für die historische
Waffenkunde. p r


Dem Vereine neu beigetreten sind:
v. Biedermann, Freiherr Edgar.
Dresden, Marschallstr. 23.
v. Cube, Max. Alt-Werpel bei Leal in Estland.
Forrer, Dr. Robert, Museumsbevollmächtigter.
Strassburg i. E., Rosheimerstr. 10.
Lauterbach, Camillo, Oberst z. D. Dresden, Carolastr. 5.
Lindig, Paul, Kaufmann.
Dresden-Strehlen, Residenzstrasse 34.
Schlechte, Alwin, Rechtsanwalt.
Dresden, Waisenhausstr. 32.

Das Ehren-Mitglied des Vereins, Herr Geheimer Rat
Dr. J. H. von Hefner-Alteneck in München, hat vor
kurzem «Lebens-Erinnerungen» veröffentlicht, die er als Manu-
skript hat drucken lassen und die «seiner Familie, seinen
Freunden und Fachgenossen» gewidmet sind. Die Güte des
Herrn Verfassers macht es der Schriftleitung möglich, über
den reichen Inhalt des wertvollen Buches zu berichten. Dies
soll im nächsten Hefte geschehen; heute genüge die kurze
Ankündigung.

Die internationale Sportausstellung in München hat
unseren Mitgliedern Herrn Stadtrat ZschiTle in Grossenhain
und Herrn Dr. Robert Forrer in Strassburg für ihre Ar-
beiten über die Geschichte- des Reitzeuges, von denen die
über «Die Steigbügel in ihrer Formenentwicklung» bekannt-
lich unserem Vereine gewidmet ist (vgl. dazu Bd. I, S. 54),
wegen «des ungewöhnlich instruktiven Wertes» das Ehren-
diplom und die silberne Medaille verliehen.

Vom 20. bis 23. Juni d. J. wird in Dresden die dritte
Hauptversammlung des Vereins für historische
Waffenkunde abgehalten. Die reiche Fülle dessen, was
geboten werden soll, ist aus der unten abgedruokten allge-
meinen Tageseinteilung ersichtlich. Der Ruf der Dresdener
Sammlungen ist so fest gegründet, dass es überflüssig ist,
auf den Genuss und die Belehrung hinzuweisen, die unsere
Mitglieder, von sachkundiger Hand geleitet, sich dort ver-
schaffen können. Hier möge es nur der Schriftleitung ge-
stattet sein, auf eine Ausstellung in einer Sammlung aufmerk-
sam zu machen, wohin nicht jeder, der sich mit Waffenkunde
beschäftigt, seinen Schritt zu lenken gewohnt ist. Im Kgl.
Kupferstichkabinet wird dessen Direktor, Herr Prof. Dr.
Lehrs, graphische Blätter ausstellen, die für die Geschichte
der Waffe von Bedeutung sind. Die seltenen Stiche des
15. Jahrhunderts, die wohl kaum irgendwo anders so studiert
werden können wie in Dresden, werden dabei besondere
Anregung bieten.
Für die Entwicklung unseres Vereins sind die Ver-
sammlungen von grosser Bedeutung. Die Aussprache von
Mund zu Mund, der persönliche Verkehr der Fachgenossen
unter einander ist zu engerem Zusammenschluss durchaus
nötig und durch nichts anderes zu ersetzen. Mit dem Wachs-
tum des Vereins ist aber, meine ich, der Fortschritt in der
waffengeschichtlichen Forschung eng verbunden. Und des-
halb ist allein schon zu wünschen, dass die Dresdener Ver-
sammlung recht zahlreich besucht werde. Möge sie
nach dem Wunsche ihrer eifrig thätigen Veran-
stalter, möge sie fruchtbringend und glücklich ver-
laufen!
 
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