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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 4
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Litteratur
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Vereins-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0140

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I2Ö

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

IT. Hand.

auf den Zusammenhang von Uniform und Waffe. Beide sind
nicht voneinander zu trennen, und oft ist die Waffe für die
Ausgestaltung der Uniform von grösster Bedeutung gewesen.
Der Bilderschmuck des Buches erfordert eine besondere
Beurteilung. Auf zehn doppelt zusammengefalteten Blättern
sehen wir die fünf Gruppen so abgebildet, dass erst die
Vorderseite einer jeden, dann die Kehrseite sich dem Be-
trachter darbietet. Im zweiten Teil des Buches können wir
weiterhin auf 83 Blättern jeden einzelnen Mann der fünf
Gruppen genau studieren, da die Abbildungen aus guten,
klaren Netzätzungen bestehen. Die knappen Unterschriften
bezeichnen den Dargestellten genau und geben noch oben-
drein einen kurzen Vermerk über den Verbleib des be-
treffenden Truppenteils. Die Einzelskizzen zu den Figuren
und Uniformen sind für Preussen und Württembefg vom
Maler R. Knötel gefertigt worden, den das grössere Publi-
kum zuerst in seinem mit C. Röchling herausgegebenen
Bilderbuch «Der alte Fritz in 50 Bildern:» (Berlin, Paul
Kittel) schätzen lernte, für Bayern vom bekannten Schlachten-
maler Professor L. Br.aun, für Sachsen vom Maler G. Müller.
Alle Künstler haben sich bemüht, in einem Geiste zu ar-
beiten, und der Bildhauer P. Werner, der mit der Modellie-
rung der Figuren beauftragt war, hat es verstanden, diese
beabsichtigte einheitliche Wirkung mit geschickter Hand
vortrefflich zur Geltung zu bringen. So ist es denn den
Veranstaltern der Ausstellung gelungen, etwas zu schaffen,

das als Vorbild nicht warm genug empfohlen werden kann.
Museen, die vor eine gleiche oder ähnliche Aufgabe sich
gestellt sehen, werden gut thun, dem Muster zu folgen.
Denn es sind nicht nur die Gruppen so zusammengestellt,
dass man die deutliche Vorstellung eines zwanglosen Neben-
einanders bekommt, wie ihn etwa der bunte Wechsel eines
mit den verschiedensten Truppen besetzten Platzes darbieten
mag, sondern es kommt auch jeder einzelne Mann in seiner
Eigenart durchaus zu seinem Recht: nicht ein auf Theater-
wirkung gerichtetes lebendes Bild wird geboten, sondern
ein Stück wirklichen Lebens. Vor allem aber ist freudig
anzuerkennen, dass man sorgfältig alles vermieden hat, was
an die grässlichen Erzeugnisse des Wachsfigurenkabinetts
erinnern könnte. Die Haltung der Figuren entspricht der
Waffengattung, zu der ein jeder Soldat gehört, und von den
Gesichtern liest man Geschichte und Geist ihrer Zeit: anstatt
lebloser Larven sehen wir Charaktere, anstatt Gliederpuppen
von Leben durchdrungene Körper. Sicherlich werden diese
Erzeugnisse fleissigen Studiums und reifer Kunst die kurze
Zeit der Ausstellung überleben und an würdigen Plätzen,
wie sie es verdienen, aufbewahrt werden. Dann erst werden
sie voll die Mühe lohnen können, die man auf sie verwandte.
Das Büchlein aber, das ihre Kenntnis auch denen vermittelt,
die nicht in Paris waren, wird in der Litteratur über die
Geschichte der Uniformen einen Ehrenplatz behaupten.
Koetschau.


Sammlungen auf der Veste Coburg, Redakteur der Vereins-
zeitschrift, und Herr Carl Anton Ossbahr, Intendant der Kgl.
Leibrüstkammer zu Stockholm. — Als Ort der nächsten
Hauptversammlung des Vereins soll Zürich oder Coburg in
Vorschlag gebracht werden; das Protokoll Uber die dies-
jährige Versammlung durch ihre Unterschrift zu beglaubigen,
wurden die Herren Schlosshauptmann v. Cranach, Direktor
v. Ehrenthal und Oberstleutnant Dr. Jähns ersucht.
Max Jähns. M. v. Ehrenthal. v. Cranach.

Bericht über die dritte Hauptversammlung des Ver-
eins für historische Waffenkunde in Dresden.
19.—21. Juni 1900.

I. Protokoll.
19. Juni 1900.
Die dritte Hauptversammlung des Vereins für historische
Waffenkunde war für das Jahr 1900 in Dresden anberaumt
worden und wurde am 19. Juni d. J. vormittags 10 Uhr durch
eine
Vorstandssitzung
im Gobelinsaale des Kurländer Palais eröffnet, nachdem be-
reits am Abend vorher die von auswärts eingetroffenen
Herren durch die Dresdener Mitglieder in einer Zusammen-
kunft auf dem Kgl. Belvedere begrüsst worden waren. An Stelle
des erkrankten stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins,
des Herrn Direktors Wendelin Boeheim in Wien, leitete in
dieser wie in allen übrigen Sitzungen, da der Alterspräsident,
Herr Oberst Thierbach, den Vorsitz abgelehnt hatte, der erste
Schriftführer, Herr Oberstleutnant a. D. Dr. Max Jähns aus
Berlin, die Verhandlung; ausser ihm waren am Vorstands-
tische anwesend die Herren Freiherr von Lipperheide, Schloss-
hauptmann v. Cranach, Oberst Thierbach, Direktor von Ehren-
thal, Major Müller und (für kurze Zeit) Hofrat Gurlitt.
Nach Verlesung des Briefes, in welchem Herr Direktor
Boeheim sein Nichterscheinen bei der diesjährigen Haupt-
versammlung anzeigte, wurden die aus dem Vorstande satzungs-
gemäss ausscheidenden Herren: Se. Du'rchl. Fürst Odescalchi,
Exc. Graf Wilczek, Direktor Boeheim, Schlosshauptmann
v. Cranach und Freiherr v. Lipperheide einstimmig zur
Wiederwahl vorgeschlagen, während der ebenfalls ausschei-
dende bisherige zweite Schriftführer, Herr Hofrat Gurlitt,
wegen Ueberbürdung mit amtlichen Arbeiten im voraus auf
eine Erneuerung seines Mandats verzichtet hatte. Als neu
in den Vorstand zu wählen wurden vorgeschlagen: Se. Exc.
Herr Generalleutnant v. Usedom, Kommandant des Kgl. Zeug-
hauses in Berlin; Herr Dr. Koetschau, Direktor der Herzogi.

Die erste

19. Juni 1900.

Hauptversammlung
um 11 Uhr vormittags vereinigte in demselben Raume er-
freulicherweise eine ziemlich hohe Anzahl (34) Herren, unter
welchen neben den Ehrengästen des Vereins, den Herren
Generalleutnant von Schmalz, Stadtkommandanten von Dres-
den, Geh. Hofrat Dr. Erbstein und anderen, Herr General-
leutnant v. Usedom aus Berlin, Herr Intendant C. A. Ossbahr
ausStockholm, Mr. Coltmann Clephan aus England, der Komman-
dant der Wartburg, Herr Schlosshauptmann v. Cranach, Herr
Dr. Freiherr v. Potier aus Wien und Herr Oberstleutnant z. D.
Freiherr v. Mansberg aus Dresden zu bemerken waren. Se.
Kgl. Hoheit, der Prinz Johann Georg v. Sachsen, welcher
als Mitglied des Vereins sein Erscheinen bei der Hauptver-
sammlung ebenfalls zugesagt hatte, war daran leider durch
seine Reise zu den Trauerfeierlichkeiten am oldenburgischen
Hofe verhindert. Nach der Begrüssung der Versammlung
erstattete der stellvertretende Vorsitzende und zugleich erste
Schriftführer des Vereins, Herr Oberstleutnant Dr. Jähns, zu-
nächst den Geschäftsbericht der beiden Jahre seit der Berliner
Hauptversammlung, wonach sich der Verein in stetigem
Wachstum von 267 auf 345 Mitglieder vermehrt hat. Es
ward den in dieser Hinsicht als Werber unermüdlich thätig
gewesenen Herren Direktor Boeheim in Wien, Direktor v. Ehren-
thal in Dresden, Staatsrat v. Lenz in St. Petersburg und
Intendant Ossbahr in Stockholm der Dank des Vereins aus-
gesprochen. Der vor zwei Jahren gewählte, aus sieben fürst-
lichen Herren bestehende Ehrenvorstand des Vereins, welchen
sich noch sechzehn andere fürstliche Personen anschliessen,
steht zur hohen Ehre und Freude aller Mitglieder heute noch
vollzählig an der Spitze derselben, während aus ihrer Mitte
leider acht Vereinsmitglieder durch den Tod abgerufen wor-
den sind, unter ihnen der erste Vorsitzende, Se. Exc. Herr
Generalleutnant von Ising, Kommandant des Kgl. Zeughauses
zu Berlin. Zu ihrem ehrenden Gedächtnis erhob sich die
Versammlung von den Sitzen. Ausgeschieden aus dem Verein
waren ausserdem sechs Herren. — Bei einer in Dresden am
 
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