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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:
Zschille, Richard: Einige Anmerkungen zu den Petersburger Pavesen und Tartschen
DOI Artikel:
Forrer, Robert: Studienmaterial zur Geschichte der Mittelalterwaffen, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0278

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262

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

II. Band.

macht. Aber auch auf künstlichem Wege hat man
derartige Gruppen neuerdings entstehen lassen. So
sollen z. B. auf einer Versteigerung einer Waffen-
sammlung zu Meersburg am Bodensce eine ganze
Anzahl alter Pavesen mit dem neu aufgemalten

Wappen des Besitzers der Sammlung aufgetaucht
sein, ein, wenn auf Wahrheit beruhend, nicht genug
zu brandmarkender Vandalismus, der um so uner-
quicklicherwirkt, als er wohl in schlecht angebrachter
persönlicher Eitelkeit seinen Grund hat.


Studienmaterial zur Geschichte der Mittelalterwaffen.

Von Dr. R. Forrer-Strassburg.

(Fortsetzung.)



6. Gotische Rüstungen
auf einem Katzheimerschen Kreuzigungs-
bilde meiner Samm-
lung.
ch habe oben unter No. i
von einem wenig bekann-
ten Kleidungsstücke, der
Polstergugel, gesprochen,
die unter dem Helm ge-
tragen wurde; bei No. 3
habe ich der Helmdecken
gedacht, wie sie bald am
Helm, bald über diesem
angebracht waren. Hier
gebe ich nun in Fig. 6 die
Abbildung eines Gerüsteten, der über dem Eisen-
gewande zur Zier von Kopf und Oberkörper einen
gugelartigenUeber-
wurf trägt, der allem
Anschein nach eine
Eisenhaube mas-
kiert. Es ist ein klei-
nes Gemälde mit cise-
liertem Goldgrund, auf
dem um die Mitte des
XV.saec.—wahrschein-
lich von Plans Wolf-
gang Katzheimer von
Bamberg — die Nage-
lung Christi ans Kreuz
dargestellt ist. Links
steht mit lang'em Spiess
und in voller gotischer
Rüstung'ein (Römer - —
eben der mit der oben-
erwähnten Gugel —,
hinter ihm ein durch
die hohe spitze Mütze
als solcher gekenn-
zeichneter Jude. Rechts
davon nag'eln zwei
Knechte den Leib
Christi auf das Kreuz,

indessen ein dritter Knecht sich bekehrt zu Christus
wendet (der Kopf dieses Bekehrten allem An-
schein nach Porträt eines geistlichen Stifters). Im
Hintergründe überwachen zwei Kriegsknechte die
flandlung. Der hintere trägt einen Eisenhut und
Ringgugel, die tief auf die Schultern fällt; der
Leibrock ist rot und unten gezaddelt, die Hosen
sind von gleicher Farbe; in der mit Eisenhandschuh
bewehrten Linken trägt der Mann eine Stangenwaffc,
deren oberes Ende am Rande des Bildes nicht mehr
sichtbar ist. Der andere Kriegsknecht ist in voller
Rüstung abgebildet. Er trägt eine spitz zulaufende
Beckenhaube, darunter einen Ringkragen (falls er am
Helmrande befestigt ist) oder eine Ringgugel (falls das
Ringgeflecht den ganzen Kopf bedeckt) und als
Körperschutz einen gotischen Schienenharnisch; in
den Händen führt er einen mit kleinem Fähnchen
geschmückten Speer; Interessant ist auch einer
der nagelnden Kriegs-
kncchtc durch seine
aus viereckigen
Eisen schuppen ge-
bildete Eisenkappe,
an deren Stelle zu Ende
des XV. Jahrhunderts
bekanntlich die aus ab-
gerundeten Schuppen
gebildete kleine «Plirn-
kappe> tritt, wie sie
Dürer u. a. so oft dar-
stellen.
7- Schützenfiguren
aus Valturius, 1472.
Der bekannte Flo-
rentiner Bücherantiquar
Leo S. Olschki be-
richtet in seiner Zeit-
schrift ?La Bibliofilia»
(Florenz 1900) über die
erste Edition des an
Holzschnittbildern rei-
chen, die Kriegskunst
 
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